Pfad der Schatten reiter4
drang von einem fernen, rudimentären Bewusstseinsrest zu ihr.
Bewusstsein? War sie überhaupt am Leben? Oder war sie ein körperloser Geist, der die Himmel durchquerte?
Aber als ihr Sturz immer schneller wurde, fühlte sie bereits Todesangst, Angst davor, dass dieser unendliche Sturz und alles, was sie war und jemals gewesen war und noch werden konnte, ihr entgleiten würden, bis nichts als Staub von ihr
übrig blieb, Staub, der sich mit den silbrigen Glassplittern vermischte und in Ewigkeit weiterfallen würde.
Nichts, nichts …
Ihr Verstand zerriss, und ihre innere Stimme schrie.
Dann erfüllten große Flügel ihr Bewusstsein, deren Flügelschlag der Rhythmus eines Herzens war. Sie glichen sich der Geschwindigkeit ihres Absturzes an, und die Arme eines unirdischen Wesens streckten sich aus und fingen sie auf. Es zog sie an seine Brust, an die Brust eines Riesen aus Alabaster. Er sauste mit ihr hinab, und seine gewaltigen Schwingen bremsten allmählich ihren Absturz.
Sie sah in das Gesicht eines Raubvogels, in dessen Augen, die die Himmel spiegelten, Sterne tanzten, und es gab keinen Zweifel, dass dies Westrion, der Todesgott war.
Der Vogelmann ist gekommen, um mich zu holen. Ich muss tot sein.
Alles wurde still und schwarz.
Alles war still und schwarz. Als Karigan die Augen öffnete, machte das keinen Unterschied.
Hat man im Nachleben noch Augen?, fragte sie sich. Die Maler stellten die Seelen der Toten immer mit Augen dar, aber woher wollten sie das wissen?
Andere Empfindungen kamen: Sie lag auf glattem, kühlen Stein. Sie hatte das Gefühl, an einem beengten Ort zu sein, und die Luft war dünn und abgestanden. Ihr Körper schmerzte, manche Körperteile mehr als andere.
Nicht tot, dachte sie mit erwachender Hoffnung. Nur ein böser Traum . Sie hatte sich Westrions Flügel nur eingebildet und sich nur vorgestellt, dass die Arme des Todesgottes sie trugen.
Sie verpasste sich selbst ein paar Schläge, um ganz sicher zu sein, und fühlte warmes Fleisch und noch mehr Schmerzen.
Sie zerschnitt sich die Hand an einer Glasscherbe, die aus ihrem Schenkel ragte. Mit einem Schrei zerrte sie sie heraus. Mit Sicherheit nicht tot.
Sie versuchte sich aufzusetzen, aber ihr Kopf schlug gegen Stein. Mit den Händen ertastete sie ihre Umgebung. Glatter, kalter Stein umgab sie auf allen Seiten. Sie befand sich in einem rechteckigen Behälter.
Panik erfasste sie, und sie brüllte und trat und schlug trotz ihres gebrochenen Handgelenks gegen die Wände ihres Gefängnisses. Warmes Blut sickerte von den zerfetzten Knöcheln ihren Unterarm hinab. Niemand reagierte auf ihre Hilferufe. Sie versuchte, sich zur Ruhe zu zwingen, doch ihr Atem ging stoßweise.
Sie würde ersticken und in irgendeinem unbekannten Grab sterben. Niemand würde je erfahren, was aus ihr geworden war oder wo man nach ihr suchen sollte. War sie immer noch im Schwarzschleier? Oder anderswo? Was hatte das Zerbrechen der Spiegelmaske mit ihr angestellt?
Sie sog einen weiteren, zitternden Atemzug ein und begriff, dass sie das wahrscheinlich nie herausfinden würde.
DANKSAGUNGEN
Ich danke für Unterstützung, Feedback und viele denkwürdige Mittwochabende auf der Darthia-Farm den Peninsulanern Annaliese (von Greywood) Jakimides, Elizabeth Noyes, Melinda Rice (OSSC) und Cynthia Thayer.
Wie immer danke ich auch dem Team von DAW Books für seine Leistungen beim Verlegen so vieler wundervoller Bücher, besonders meiner Lektorin Betsy Wollheim.
Ein weiteres Dankeschön geht an meine Agenten Anna Gosh und Danny Baror für ihre Unterstützung darin, dass meine Bücher sich in alle Welt verbreiten.
Mein Dank geht außerdem an Ruth Stuart und Jill Shultz für ihre Anmerkungen und Vorschläge hinsichtlich bestimmter Aspekte der Geschichte. Dank auch an Leila Saad dafür, dass ich ihre italienische Karnevalsmaske verwenden durfte!
Vielen Dank an Roger Czerneda für das Design meiner brandneuen Website www.kristenbritain.com und dafür, dass er mich mit verschiedenen Apple-Flingings vertraut gemacht hat. Und natürlich auch an seine wundervolle bessere Hälfte Julie für ihre ständige Ermutigung und die Pfirsich-Muffins.
Ich werde immer dankbar sein für die Existenz des Acadia Nation Park, der mich im Laufe der Jahre so sehr inspiriert hat und mir immer eine geistige und körperliche Zuflucht war. Ebenso wie für die Musik von Enya, Moya Brennan,
Tingstad & Rumbel und anderen, die mir oft den musikalischen Hintergrund beim Schreiben
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