Pfad der Schatten reiter4
eletische Name besser.«
Telagioth lächelte. Nun sagte er etwas in fließendem Eletisch und endete mit dem Ausruf: »Vien a lumeni Celes As’riel!«
Bei seinen Worten flammten am Straßenrand hinter dem verfilzten Bewuchs Lichter auf. Das Geräusch von Schwertern, die aus den Scheiden gezogen wurden, erklang, und Grant und Porter stürmten schreiend darauf zu.
Durch die Aufregung beunruhigt, verlängerte Karigan ihren Stab und nahm eine verteidigungsbereite Position ein. Yates und Ard entblößten ihre Schwerter. Die Eleter sahen nur amüsiert zu, besonders als Grants Schwert gegen etwas stieß, das wie Stein klang.
»Verdammt! Ich habe meine Klinge schartig gemacht!« Er kam zurück, wobei er auf die Pflanzen einhackte.
Die anderen standen zusammengedrängt am Straßenrand und spähten durch das Gestrüpp, wo sie sich einer Statue gegenübersahen. Sie war aus Stein gemeißelt, einer ihrer Arme war abgebrochen, und ihre Züge waren sehr verwittert, aber trotz der verschlungenen Schlingpflanzen und des zähen schwarzen Mooses war ihre Gestalt noch immer anmutig. In ihrer verbliebenen Hand hielt sie eine geborstene Kugel, verblichen von Alter und Schmutz, durch die Licht schimmerte.
»Was ist das für ein Ding?«, fragte Grant wütend.
»Sie würden das in Ihren Städten als Laterne bezeichnen«, antwortete Graelalea. »Wir nennen es Lumeni .«
»Aber … aber wie ist es angezündet worden?«
»Telagioth hat die Worte des Entzündens ausgesprochen. Ich fürchte, ein solcher Befehl könnte die Lumeni in einem
recht weiten Umkreis entzünden und dadurch jedwedes Wesen auf unsere Gegenwart aufmerksam gemacht haben.«
Telagioth senkte den Kopf. »Vergebt mir. Ich wusste nicht, dass sich die Lumeni nach so langer Zeit entzünden würden.«
»Es gibt keinen Grund zur Vergebung«, antwortete Graelalea. »Es mag unklug gewesen sein, aber es ist eine Freude zu wissen, dass die Eleter in diesem Land noch nicht vergessen sind. Und warum sollten Eleter nicht stolz statt verstohlen durch ihr eigenes Reich wandern?«
»Weil die augenblicklichen Einwohner hungrig sind«, sagte Lynx, der seine Hand auf seine Stirn gelegt hatte. »Und nun wissen sie ganz genau, wo wir sind.«
KOLIBRIS
»Unklug?«, herrschte Grant die Eleter an. »Ihr habt allen Bewohnern dieses Waldes verraten, wo wir sind, und bezeichnet das lediglich als unklug ?«
»Ihr Geschrei«, antwortete Graelalea, »dient nur dazu, weitere Aufmerksamkeit zu erregen.«
»Oh, jetzt lasst Ihr Euch also herab, mit mir zu sprechen?«
Karigan musste lächeln, als sich endlich einmal jemand anders über Graelaleas arrogante Art entrüstete. Sie wandte sich von dem Streit ab und spähte die Straße entlang in den Wald. Viele Meter weiter entdeckte sie den Schein eines weiteren Lumeni auf der anderen Straßenseite, dessen Licht geisterhaft durch den Nebel strahlte.
Yates trat zu ihr. »Wir sind kaum aufgebrochen, und schon wollen sie einen Krieg anfangen.«
Hinter ihnen war der Streit schärfer und lauter geworden. Lhean hatte sich mit eletischen Ermahnungen eingemischt, und sein Tonfall war unverkennbar spöttisch.
»Ich hoffe nicht«, antwortete Karigan. »Wir brauchen einander, wenn wir das hier schaffen wollen.«
»Schau«, sagte Yates und deutete mit dem Finger.
Karigan hörte es, bevor sie etwas sah, ein summendes Geräusch wie von einer Biene. Es war jedoch keine Biene, sondern ein Kolibri, der vor ihnen flatterte und dessen schneller Flügelschlag das Summen verursachte. Im Licht des Lumeni schimmerten seine grünen Federn irisierend, und an seiner
Kehle leuchtete ein rubinroter Fleck. Er sah genau so aus wie die Kolibris zu Hause.
»Ob er sich wohl verirrt hat?«, überlegte sie. Wenn Wesen aus dem Schwarzschleierwald durch die Bresche in ihre Welt eindrangen, konnte das Gleiche bestimmt auch umgekehrt passieren.
»Schau, da ist noch einer«, sagte Yates.
Ein zweiter Vogel schoss neben den ersten und scheuchte ihn weg. Karigan fragte sich, ob er wohl sein Revier verteidigte, obwohl sie nirgendwo Blumen entdecken konnte. Vielleicht war sein Nest oder sein Partner in der Nähe?
Während der Kolibri um die Gruppe herumsurrte, erschien ein dritter und schwebte dicht vor Yates’ Gesicht.
»Sie sind wie kleine Juwelen«, sagte er fasziniert.
Es gab eine verwischte, perlmuttfarbene Bewegung: Ein Eleter bewegte sich schneller, als das Auge zu folgen vermochte, hieb sein Schwert dicht vor ihnen durch die Luft und zerteilte den Vogel. Die beiden Hälften
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