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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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umhin sich zu fragen, wer wohl der Nächste sein würde. Wer der
Nächste sein würde, für den die Übrigen einen Totenhügel errichteten.
    Nur ein vereinzelter Lumeni durchdrang ab und zu den Fluch der Finsternis, ein hochwillkommenes Leuchtfeuer auf ihrem Weg. Nur wenige Lumeni hielten noch immer Kugeln in ihren Steinhänden, aber selbst da, wo nur noch eine einzige Scherbe übrig war, verbreitete sie zumindest ein wenig Licht, und das Licht schien heller zu werden, wenn die Eleter sich ihm näherten.
    Als sie auf einen weiteren Lumeni zugingen, fiel flüssiges Licht auf die moosigen Pflastersteine vor ihnen, und Ard murmelte mürrisch: »Magie.«
    Karigan fand das Licht wunderschön und war froh, dass so etwas wie die Lumeni dem Wald seit so vielen Jahrhunderten hatten widerstehen können. Sie versuchte, sich eine andere Zeit und einen anderen Wald vorzustellen, als die Eleter noch über das Land geherrscht hatten und frei und furchtlos über die Straße gereist waren.
    »Magie?«, fragte Telagioth. »Sie haben das Licht der Sonne, des Mondes und der Sterne gesammelt. In der Zeit vor der Katastrophe waren die Lumeni strahlend hell.«
    »Er meint den Langen Krieg«, erklärte Karigan zur Antwort auf Ards verständnisloses Gesicht.
    »Ach so«, versetzte Ard. »Na, Magie ist Magie, und man sieht ja, was dabei herausgekommen ist.« Er wies mit einer umfassenden Geste auf den ganzen Wald.
    »Ein Einfluss von außen«, sagte Telagioth. »In diesem Land existierten jahrtausendelang Licht und Harmonie, bevor die Arcosier kamen. Wenn Sie Eletien sehen könnten, würden Sie es verstehen.«
    »Eletien ist nichts im Vergleich zu dem, was Argenthyne einst gewesen ist.« Diese Äußerung stammte von Spiney, der nach vorn gekommen war, um sich an dem Gespräch zu beteiligen.
Es klang, als ob er es wüsste, als wäre er selbst in den lichteren Zeitaltern vor Mornhavon durch Argenthyne gewandert.
    »Dann würde ich zumindest Ihr Eletien gern mal sehen«, sagte Ard.
    »Sie würden keinen Weg hinein finden«, antwortete Spiney. »Seit Jahrhunderten war es keinem Sterblichen mehr erlaubt, unter das Laubdach Eletiens zu treten, obwohl einige es versucht haben.« Er sah Karigan an, und seine Augen blitzten. »Der letzte Sterbliche, der durch Eletien reiste, war ein Grüner Reiter. Man spricht in Alluvium heute noch davon.« Nach dieser Feststellung fiel er wieder neben Hana in die Nachhut zurück.
    Bevor Karigan Telagioth fragen konnte, wer das gewesen war, entfernte er sich ebenfalls und schloss zur Spitze des Zuges auf, um neben Graelalea herzugehen. Im Lauf der Jahre war ein Großteil der Geschichte der Grünen Reiter in Vergessenheit geraten, und deshalb ergriff sie immer gern die Gelegenheit, mehr über die Boten herauszufinden, die ihre Vorgänger gewesen waren. Vielleicht konnte sie Telagioth später genauer danach fragen.
    Sie gingen weiter, bis die Düsterkeit sich in undurchdringliche Finsternis verwandelte. Graelalea beschloss, das Lager auf der Straße neben einem kopflosen Lumeni aufzuschlagen; sein Licht half ihnen, die Zelte zu errichten und ein Feuer anzufachen. Das Zelt der Eleter bestand aus einem gesprenkelten dunkelgrauen Material und passte sich so gut an die Umgebung an, dass Karigan dachte, sie wäre bestimmt darübergestolpert, wenn sie nicht genau gewusst hätte, wo es stand. Außerdem schien es viel zu klein für sechs Personen zu sein.
    »Wie wollen sie da alle hineinpassen?«, fragte Ard.
    »Ich habe keine Ahnung, wie sie das machen«, antwortete
Yates, »aber als sie letzten Sommer vor Sacor-Stadt lagerten, hatten viel mehr Leute in ihren Zelten Platz, als man für möglich gehalten hätte. Das habe ich jedenfalls gehört.«
    Graelalea ermahnte die Gruppe, sich nicht weit zu entfernen, wahrscheinlich eine überflüssige Warnung angesichts des bedrohlichen Waldes ringsum. Alle hielten sich dicht an das Licht des Lagerfeuers und des Lumeni, während sie ihre Rationen aßen und sich für die Nacht vorbereiteten.
    Karigan wurde zusammen mit dem Eleter Solan zur ersten Wache eingeteilt. Als alle anderen sich schlafen gelegt hatten, stand Solan unbeweglich am äußersten Rand des Lichtscheins und starrte in die Richtung, aus der sie gekommen waren, in die Nacht. Karigan setzte sich mit dem Rücken zum verlöschenden Lagerfeuer, ihren Stab quer über den Knien, und starrte in entgegengesetzter Richtung die Straße entlang, die noch vor ihnen lag.
    Jetzt, da sämtliche Geräusche der Gruppe verstummt waren,

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