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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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warf das Gebilde ins Feuer.
    Und sie sah eine Abenddämmerung. Die Abende dort waren heller, und es regnete nicht. Sie hörte das Aufeinanderschlagen von Stahl und sah durch Birchs Augen. Er war umgeben von Toten, die ringsum gefallen waren. Sie schienen … Nein! Es waren seine eigenen Leute!
    »Rückzug!«, brüllte Birch und schwang sein Schwert.
    Als er einen Blick über die Schulter warf, sah sie Männer mit Lanzen und Schwertern, die ihn verfolgten. Unter ihrer grob gewebten Kleidung schimmerten Kettenhemden. Unter einfachen Mänteln und Umhängen blitzten schwarz-silberne Uniformen.
    Aus Birchs Gedanken erfuhr sie, dass er seine Männer in eine Falle hatte tappen lassen. Er war allzu zuversichtlich geworden, und seine Kriegertruppe war nun geschlagen. Sie waren auf mehr als nur die dreißig Feinde gestoßen, von denen ihm seine Spione berichtet hatten. Und sie wurden von Sacoridiern abgeschlachtet.
    »Rückzug!«, brüllte er den Überlebenden erneut zu.
    Großmutter zog sich aus der Verbindung zurück und vergrub das Gesicht in den Händen. Sie musste dringend heimkehren. Sie konnte nicht zulassen, dass das Zweite Reich fiel.

DIE WEGE TRENNEN SICH
    Der Wind zischte über die Spitzen von totem Gras, aber der Duft neuen grünen Wachstums stieg Lynx in die Nase. Er lag am Boden und sah zum Himmel hinauf – er war düster und Unheil verkündend, aber es war nicht der Himmel des Schwarzschleierwaldes. Die fremden Stimmen des Waldes waren fort, und statt ihrer spürte er nur die gewöhnlichen Gemüter von schläfrigen Wölfen, die auf die nächtliche Jagd warteten, und von Erdhörnchen, die eifrig in ihren Höhlen herumwuselten.
    Er setzte sich auf und sah eine endlose, hügelige Ebene vor sich. Und hinter sich entdeckte er Steinruinen; zwei Mauern standen noch zum Teil, aber der Rest war zerfallen. Wie war er hierhergekommen? Was war geschehen? Silbriges Glas blitzte in seinen Beinen, in seinem Torso und in seinen Armen, Splitter, die ihn kurz und scharf schmerzten, als er sie aus seinem Fleisch herauszog und fortwarf. Sie schimmerten im Licht, als sie ins Gras fielen.
    Sie waren im Schloss Argenthyne gewesen, in dem Gemach mit dem Baum, aber weiter kam er nicht. In der Nähe stöhnte jemand.
    Noch ein Stöhnen, und dann entdeckte er Yates, der ebenfalls mit silbrigen Glassplittern gespickt war, aber schlimmer als er, denn einzelne Scherben waren so tief eingedrungen wie Dolche, und er war totenbleich.
    Lynx kniete sich neben ihn. »Yates!«

    »Das Untier hat mich geschafft«, flüsterte Yates. »Sie hat ihn schwer verwundet, aber …«
    Und da erinnerte sich Lynx: Mornhavon der Schwarze hatte sich Yates’ Körpers bemächtigt.
    »Ich bin Asche«, sagte Yates.
    »Nein, ich helfe dir«, antwortete Lynx, aber Yates glitt mit jedem Augenblick weiter fort.
    »Sag ihr …« Yates’ Flüstern war kaum hörbar. »Nicht ihre Schuld …«
    »Das werde ich«, versprach Lynx.
    Yates antwortete nicht mehr. Eine Stille lag über ihm, und seine Augen, sein Gesicht schienen erstarrt zu sein. Lynx ballte die Fäuste und knurrte drohend, als wollte er die drohende Trauer in die Flucht schlagen. Genau deshalb war er normalerweise immer allein und hielt sich von allen anderen fern. Wenn man zuließ, dass man an anderen hing, durchbohrte einen unweigerlich der stechende, unerträgliche Schmerz, wenn man sie verlor. Sein Knurren wurde zu einem Heulen. Er heulte wie ein Wolf.
    Und als seine Stimme über der Ebene verklungen war, schloss er sanft Yates’ Augen.
     
    Telagioth und Ealdaen fanden ihn, als er Steine aus den Ruinen herbeischleppte, um sie über Yates’ Leiche aufzutürmen. Selbst der Wind, der durch die Ruinen wehte, hatte nun einen traurigen Klang, und Lynx spürte, dass es dort ruhelose Seelen gab.
    »Lynx, mein Freund«, sagte Ealdaen, »erlauben Sie uns, Ihnen zu helfen. Es tut uns leid um Yates, denn sein Geist barg große Freude.«
    Während sie alle Steine schleppten, einigten sie sich darauf, dass sie offenbar irgendwo auf der Ebene von Wanda waren.
    »Ich werde es wissen, sobald ich die Sterne sehe«, sagte Ealdaen.

    Weder Lhean noch Karigan tauchten auf, und nachdem sie den Grabhügel aufgetürmt hatten, schwärmten sie aus, um nach ihnen zu suchen, aber sie hatten keinen Erfolg. Sie hätten beide im tiefen Gras liegen können und niemand, der auch nur einen Meter entfernt stand, hätte sie sehen können.
    In der Nacht suchten sie in der Nähe der Ruinen Schutz und entfachten mit den alten Balken, die

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