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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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sie in den eingestürzten Gebäuden fanden, und mit trockenen Grasbüscheln ein großes Lagerfeuer. Falls Lhean oder Karigan in der Nähe waren, würden sie nicht nur das Feuer, sondern auch das Licht der eletischen Mondsteine sehen können.
    »Ich denke, dass wir auf den nördlichen Zentralebenen sind«, sagte Ealdaen, der in den Himmel starrte und die Sterne betrachtete, die durch die Wolken schimmerten. Telagioth stimmte ihm zu.
    »Dann habe ich noch einen weiten Heimweg«, sagte Lynx, der sein Pferd Eule schmerzlich vermisste.
    »Wir auch«, antwortete Telagioth.
    »Was ist geschehen? Wieso sind wir plötzlich hier, so weit weg vom Schloss Argenthyne?«
    »Wir glauben, dass es Galadheon war«, sagte Ealdaen, »und diese Maske. Mit dieser Maske war nicht zu spaßen.«
    »Die Spiegelmaske«, murmelte Lynx, und dann erinnerte er sich. Karigan hatte sie auf den Boden vor Yates’ Füßen geschleudert, und dann …
    Und dann war er mitten im hohen Gras aufgewacht.
    »Dadurch ist ein Riss in der Mauer zwischen den Welten entstanden.« Ealdaens Stimme klang unsicher. »Jedenfalls glaube ich, dass es so war. Und da Galadheon die Fähigkeit besitzt, Schwellen zu überschreiten, könnte sie durchaus woanders sein.«
    »Und vielleicht ist Lhean bei ihr«, fügte Telagioth hinzu.
    »Woanders?«, fragte Lynx.

    »Falls meine Vermutung richtig ist«, sagte Ealdaen, »könnte sie fast überall sein, und in fast jeder Zeit. Aber ich glaube, es war kein Zufall, dass der Betrüger ausgerechnet ihr erlaubt hat, die Maske zu benutzen. Ob er wohl erwartet hat, dass sie sie auf diese Weise zerstören würde?« Er zuckte die Achseln.
    »Yates sagte, dass Karigan Mornhavon verwundet hat.«
    »Das glauben wir auch«, antwortete Telagioth. »Wir haben den langen Schrei des Dunklen gehört, als wir uns hier wiederfanden.«
    »Der Riss war eine schreckliche, mächtige Kraft«, fügte Ealdaen hinzu. »Und diese Kraft richtete sich gegen Mornhavon.«
    Keiner ihrer vermissten Freunde erschien während der Nacht am Feuer, und am Morgen trennten sich ihre Wege. Die Eleter wandten sich südwärts in Richtung Eletien, während Lynx, nachdem er Yates’ Grab noch ein letztes Mal die Ehre erwiesen hatte, seine lange Wanderung nach Osten begann. Er war ohne sein Gepäck in dieser Grasebene angekommen und besaß nur das, was er bei sich getragen hatte, als er im Gemach des Baumes erwacht war: seine Kleider, seinen Umhang, ein Messer. Telagioth gab ihm seinen eigenen Langbogen und den Köcher mit dem Rest seiner Pfeile, einen Wasserschlauch und etwas Essen. Mit diesen Vorräten, und angesichts seiner Kenntnis der Wildnis, nahm Lynx an, dass es ihm problemlos gelingen würde, sich in zivilisierte Gebiete durchzuschlagen.
    Über der Schulter trug er Yates’ Botentasche, die seine Chronik und seine geflügelte Pferdebrosche enthielt. Yates’ Brosche würde in ihre Heimat zurückkehren, zu Hauptmann Mebstone, wo sie warten würde, bis ein neuer Reiter in den Botendienst berufen wurde und sie in Anspruch nahm. So war es schon immer gewesen.
    Mit sich trug Lynx außerdem den Verlust von Yates selbst,
ein schrecklicher, gähnender Abgrund, der sich vor ihm öffnete. Er schüttelte den Kopf und ging weiter.
     
    Sie taumelte einen Abgrund hinunter, der keine Dimensionen besaß, keine erkennbare Tiefe. Sie fiel und fiel, durch die unendliche Mitternachtsquelle des Universums. Licht streifte sie in brennenden, haarfeinen Strängen und in breiten, pulsierenden Strahlen, erfüllt von einer Energie, die die Schwärze durchschlug und sich unerbittlich vorwärtsdrängte, aber nicht in der Lage war, das Nichts zu erhellen.
    Dies waren die Stränge verschiedener individueller Leben und verschiedener Welten, Zeiten und Orte, die sie durch die Spiegelmaske gesehen hatte, aber nun war sie selbst mittendrin, als wäre sie in die Maske hineingefallen, völlig bedeutungslos, nichts als ein Sandkorn in der Wüste. Eigentlich sogar noch viel weniger.
    Manche Stränge kreuzten sich mit anderen und verbanden sich zu einem Netz aus Schussfäden und Ketten, die, eng miteinander verwoben, leuchtende Muster bildeten, während sich andere nur einander annäherten, dann aber aneinander vorbeischossen und deren Schicksal es war, einander niemals zu begegnen.
    Sterne und Himmelskörper funkelten um sie herum, und Splitter eines silbrigen Glases schimmerten in einem fernen Licht, das sie hinter sich herzogen wie Kometenschweife.
    Das Reich der Götter. Ihre eigene innere Stimme

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