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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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außerdem war da sein selbstzufriedenes Lächeln, als wäre er ebenso hochgestellt wie der König selbst.
    Mit Estora als zukünftiger Königin befand sich der Klan von Coutre auf dem aufsteigenden Ast, und Spanes Position war einflussreicher als je zuvor. Obwohl Laren seine machthungrigen Umtriebe abstoßend fand, war so etwas zu erwarten gewesen, denn aus welchem Grund existierte der Adel überhaupt, wenn nicht, um größere Macht und höheres Ansehen als andere zu gewinnen?
    Die Eleter hatten links neben Zacharias Platz genommen; Graelalea saß zwischen ihren beiden Begleitern. An Telagioth erinnerte sich Laren noch vom letzten Besuch der Eleter – wie hätte sie seine klaren azurblauen Augen vergessen können? Der andere Eleter wurde ihnen als Lhean vorgestellt, und sein Haare war von der blassgoldenen Farbe der kühlen Wintersonne. Neben den Eletern verblassten alle anderen im Raum, selbst Estora, die als größte Schönheit des ganzen Landes galt. Laren musste sich zwingen, ihren Blick von den Eletern abzuwenden.
    Die anderen beiden wichtigsten Ratgeber des Königs, Colin Dovekey und Kastellan Sperren, setzten sich ebenfalls dazu. Diener glitten unauffällig mit Weinkrügen von einem zum anderen, und sobald sie alle bedient hatten, verließen sie den Raum mit derselben Diskretion. Nur eine Waffe des Königs blieb im Raum zurück, schweigend und still wie eine Statue, und seine schwarze Uniform verschmolz mit den Schatten der Ecke, in der er stand.
    Die Eleter verzogen keine Miene, als Laren von ihrer Begegnung im Wald und von der Vernichtung der Erdriesen berichtete.
    Als sie fertig war, legte König Zacharias eine Hand auf seine
Schläfe und verbeugte sich vor den Eletern. »Ich stehe in Eurer Schuld«, sagte er, »denn ohne den Hauptmann wäre ich verloren.« Seine Stimme zitterte leicht, und Laren spürte eine warme Welle der Zuneigung zu ihm.
    »Wir sind froh, dass wir helfen konnten«, sagte Graelalea. »Dennoch war unsere Begegnung nicht ganz zufällig. Wir waren auf Wunsch meines Bruders Ari-Matiel Jametari hierher unterwegs, um mit Euch zu sprechen.«
    »Ich verstehe«, sagte Zacharias, »und was hat er …«
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Lord Spane stürmte herein. »Ich bitte tausendmal um Entschuldigung für meine Verspätung«, sagte er mit einer angedeuteten Verbeugung vor Zacharias. »Ich habe soeben erst gehört, dass wir Gäste haben.«
    Laren zügelte ihr Missfallen über sein Eindringen.
    »Ich bin Lord Richmont Spane«, erklärte er den Eletern, »der Ratgeber Lady Estoras. Ich vertrete die Interessen der Provinz Coutre.«
    Graelalea nickte zur Antwort.
    Ein paar peinliche Momente vergingen, während ein weiterer Stuhl hereingebracht wurde und Spane sich auf den Platz zur Rechten Estoras schob, sodass Colin ihm Platz machen musste. Falls Spane auch nur im Geringsten von den Eletern beeindruckt war, zeigte er es nicht, und falls die Störung Zacharias irritierte, verbarg er es meisterhaft.
    Sobald alle zur Ruhe gekommen waren, begann Zacharias erneut. »Worüber sollen wir auf Wunsch Eures Bruders miteinander sprechen?«
    »Mein Bruder«, antwortete Graelalea, »möchte Euch über seine Entscheidung informieren, eine Expedition nach Kanmorhan Vane zu schicken.«
    Schon beugte sich Spane zu Estora, um ihr etwas zuzuflüstern.

    »Damit habe ich gerechnet«, sagte Zacharias leise. »Als wir im letzten Herbst miteinander sprachen, schien er dazu entschlossen zu sein.«
    Graelalea antwortete nicht. Laren erinnerte sich, dass sie damals protestierte hatte, als ihr Bruder Zacharias die Idee unterbreitete. Sie hatte gesagt, dass eine solche Mission nur mit dem Tod enden konnte und in ein Land führte, das zu einem Zerrbild seines früheren Seins geworden war. Die Expedition, hatte Jametari gesagt, sollte von seiner Schwester angeführt werden. Als Laren Graelalea jetzt beobachtete, sah sie keine Furcht in ihr. Sie war ganz ruhig.
    »Wann werdet Ihr aufbrechen?«, fragte Zacharias.
    »Wenn der Tag und die Nacht im Gleichgewicht sind«, sagte Graelalea, »und keinesfalls früher. Am Äquinoktium. Wir wagen den Wald nicht zu betreten, solange die Nacht dominiert.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Spane, dessen Stimme an der düsteren Stimmung kratzte wie Schleifpapier. »Warum sollte überhaupt irgendjemand diesen bösen Ort betreten?«
    Laren hielt das für eine berechtigte Frage, da er ja nicht dabei gewesen war, als Jametari seine Gründe erklärt hatte; und Zacharias hatte nur

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