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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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machte sogar einzelne Schneeflocken aus, die zwischen ihr und dem Erdriesen herabtaumelten.
    Aber obwohl sich die Zeit ausdehnte, konnte sie ihr eigenes Schwert nicht befreien, um den Hieb abzuwehren.
    Wie schade, dachte sie, denn es gab noch so viel zu tun, so viel Ungelöstes. Sie würde nicht da sein, um Zacharias während der schwersten Prüfung seines Königtums zu unterstützen. Sie würde nicht für ihre Reiter da sein, obwohl so viele von ihnen jung und unerfahren waren.
    Und was würde aus Melry werden, die jetzt allmählich erwachsen wurde? Das war ein so schwieriges Alter. Laren hatte sie adoptiert, als sie als ausgesetzter Säugling in den Reiterställen entdeckt worden war. Und nun würde auch Laren sie verlassen.
    Als sich die Spitze des Schwertes näherte, dröhnten Hufschläge, die nicht von Sperling stammten, auf dem Boden.

    »Red!«, schrie Elgin.
    Kurz bevor das Schwert Laren durchbohren konnte, im allerletzten Moment, bäumte sich Sperling auf.
    Das Schwert verfehlte sein Ziel. Es verfehlte sie und bohrte sich in den Sattel, durch das Leder in den Holzrahmen.
    Noch ehe Sperling den höchsten Punkt seines Aufbäumens erreicht hatte, zischten Pfeile so nah an Larens Kopf vorbei, dass sie den Luftzug spürte. Weiße Pfeile schnellten durch das Schneegestöber, entschlossen und mit tödlicher Zielsicherheit.
    Sie waren nicht auf sie gerichtet.
    Sie waren so gezielt, als wären alle ihre und Sperlings Bewegungen bereits vorher einkalkuliert worden, so sicher koordiniert, dass sie sich fragte, ob sich für die Bogenschützen die Zeit ebenfalls verlangsamt hatte.
    Die Pfeile bohrten sich in die Körper der Erdriesen, und diese fielen zurück. Als Sperlings Vorderhufe wieder die Erde berührten, war kein Angreifer mehr übrig. Um sie herum türmten sich Erdriesen, mit weißen Pfeilen gespickt.
    Sperlings Flanken hoben und senkten sich heftig, und er stieß Dampfwolken aus den Nüstern. Einige Schritte vor ihr saß Elgin auf Kiebitz. Sogar aus dieser Entfernung konnte sie erkennen, wie weit er seine Augen aufgerissen hatte.
    Sie atmete tief ein – hatte sie überhaupt während des Angriffs geatmet? – und richtete ihren Blick in die Richtung, aus der die Pfeile gekommen waren. Dort, ganz in weiß vor dem Hintergrund des Schnees, standen drei Eleter, jeder mit einem Langbogen.
    Elgin bewegte sich als Erster, trabte auf Kiebitz heran und warf den Eletern einen Seitenblick zu.
    »Red! Alles in Ordnung?«
    »Ich … ich glaube schon«, antwortete Laren, überrascht, überhaupt noch am Leben zu sein. Offensichtlich war Westrion
an diesem Tag doch noch nicht bereit, sie in den Himmel zu bringen. Sie trieb Sperling ein Stück vorwärts, und sobald die Leichen und der blutige, niedergetrampelte Schnee hinter ihr lagen, stieg sie ab und taumelte ein wenig, als sie den Boden berührte. Die Anstrengung machte sich bereits bemerkbar, und sie würde sie noch einige Tage spüren. Ihr Oberschenkel pochte, wo die Keule ihn getroffen hatte.
    Nicht mehr so jung wie ich einmal war, dachte sie wie so oft. Sie wischte im Schnee das Blut von ihrem Säbel und steckte ihn in die Scheide.
    Elgin stieg ab und führte Kiebitz auf sie zu. Die Stute schien überhaupt nicht außer Atem zu sein, trotz des offensichtlich harten Rittes von der Hütte bis hierher.
    Elgin musterte Laren von oben bis unten, als wollte er sich vergewissern, dass sie wirklich unverletzt war. »Ich habe das Geheul gehört«, sagte er, »und wusste, dass du Probleme hattest. Kiebitz hat beinahe die Wand eingetreten, um herauszukommen.«
    Laren bemerkte, dass er ohne Sattel ausgeritten war und sich nicht einmal die Zeit genommen hatte, die Stute aufzuzäumen. Er trug seinen alten Dienstsäbel der Reiter, dessen Scheide und Gurt frisch eingeölt waren. Sie vermutete, dass die Klinge gut gepflegt und die Schneide so scharf war wie ein Rasiermesser.
    »Wer sind deine Freunde?«, flüsterte er.
    Laren sah die Eleter an. Zwei bewegten sich vorsichtig zwischen den toten Erdriesen und sammelten die Pfeile ein. Ein dritter kam auf sie zu und schritt mühelos durch – oder über? – den Schnee.
    Laren erkannte die flachsblonden Haare, die zu Zöpfen geflochten und mit weißen Federn geschmückt waren. Dies war Graelalea, die Schwester Jametaris, des Fürsten der Eleter.
    »Ich grüße Sie, Hauptmann«, sagte sie, als sie vor Laren
und Elgin stehen blieb. »Dies ist eine Glück verheißende Begegnung.«
    Laren unterdrückte einen hysterischen Lachanfall. Die Worte

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