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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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mir vom Polarstern erzählt. Seeleute konnten sich stets auf diesen Stern verlassen. Er war immer da, zuverlässig und treu, ein Fels in der Brandung. Wie war noch mal sein anderer Name? Ah ja, Polaris. Ich suchte den Großen Wagen, konnte ihn aber nicht finden. Da erinnerte ich mich, dass Dad erklärt hatte, man könne ihn nur auf der Nordhalbkugel sehen. Auf der südlichen Hemisphäre gäbe es keine Entsprechung. Es war ein einmaliges Phänomen.
    Ren hatte einmal gesagt, er wäre beständig wie der Polarstern. Er war mein Polaris gewesen. Jetzt fehlte mir der Dreh- und Angelpunkt. Meine Stütze. Verzweiflung kroch in mir hoch. Dann mahnte eine hauchzarte Stimme in mir, die mich an den sarkastischen Ton meiner Mutter erinnerte: Nur weil du den Stern nicht sehen kannst, bedeutet das nicht, dass er nicht da ist. Er mag eine Weile von der Bildfläche verschwunden sein, aber irgendwo funkelt er hell.
    Vielleicht würde dieser Funke eines Tages wiederkehren. Vielleicht würde ich jedoch bloß mein Leben verschwenden, wenn ich mich auf die Suche nach ihm machte. Ich trieb auf einem Ozean der Einsamkeit. Eine Seefahrerin ohne einen Stern, dem sie folgen konnte.
    Verluste waren mir nicht fremd. Meine Eltern waren tot. Ren war … verschwunden. Aber ich war hier. Es gab Dinge zu erledigen. Ich hatte eine Aufgabe. Ich hatte es einmal geschafft und würde es wieder schaffen. Ich würde den Schmerz ertragen und mit dem Leben weitermachen. Wenn ich im Laufe der Zeit wieder Liebe finden würde, wäre das wunderbar. Wenn nicht, dann würde ich alles daran setzen, um alleine glücklich zu sein.
    Ich hatte ihn geliebt und tat es immer noch, aber es gibt vieles im Leben, woran man sich erfreuen kann. Der ozeangleiche Lehrer meinte, der Sinn des Lebens bestünde darin, glücklich zu sein. Die Göttliche Weberin sagte, ich dürfe nicht verzagen, wenn mir das Muster nicht gefallen sollte. Ich solle abwarten und geduldig und treu sein.
    Die Fäden meines Lebens waren chaotisch und wirr. Ich wusste nicht, ob es mir jemals gelingen würde, sie zu entwirren. Im Moment war das Muster meines Daseins ziemlich hässlich. Alles, was mir blieb, war mein fester Glaube, dass ich eines Tages das helle Licht dieses funkelnden Sterns wiederfand.
    Ich habe Ren einmal gesagt, dass unsere Geschichte nicht vorbei ist.
    Und das ist sie nicht.
    Noch nicht.

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