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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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ganzen Vormittag über hatte ich abwechselnd geweint und geschlafen. Nilima umarmte mich und setzte sich aufs Sofa.
    »Er kennt mich nicht«, flüsterte ich.
    »Sie müssen ihm Zeit lassen. Hier, ein kleiner Imbiss.«
    »Ich bin nicht hungrig.«
    »Sie haben auch Ihr Frühstück nicht angerührt.«
    »Ich bringe einfach keinen Bissen herunter.«
    »Na schön.« Sie ging ins Bad und kam mit meiner Bürste zurück.
    »Alles wird gut, Miss Kelsey. Er ist wieder bei uns, und er wird sich an Sie erinnern.«
    Sie löste meine Frisur und bürstete mir in langen, gleichmäßigen Strichen das Haar. Es war beruhigend und erinnerte mich an meine Mutter.
    »Denken Sie das wirklich?«
    »Ja. Selbst wenn er sein Gedächtnis nicht zurückbekommt, wird er sich zwangsläufig wieder in Sie verlieben. Meine Mutter hat ein Sprichwort: Ein tiefer Brunnen versiegt nie. Seine Gefühle für Sie sind zu stark, als dass sie jemals ganz verschwinden könnten, selbst während einer Trockenzeit wie dieser.«
    Ich lachte mit Tränen in den Augen. »Ich würde Ihre Mutter gerne mal kennenlernen.«
    »Vielleicht werden Sie das.«
    Kurz darauf ließ sie mich allein, und da ich mich etwas besser fühlte, hinkte ich langsam die Treppe hinunter.
    Kishan schritt nervös in der Küche auf und ab. Er blieb wie angewurzelt stehen, als ich hereinkam, und half mir mich hinzusetzen.
    »Dein Knöchel sieht besser aus«, sagte er nach einem kurzen Blick auf meinen Fuß.
    »Ich habe Mr. Kadams Rat befolgt und den Knöchel den ganzen Vormittag mit Eis gekühlt und hochgelegt.«
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich.
    »Ja. Mir geht’s gut. Es ist nicht das Wiedersehen, das ich mir erhofft hatte, aber immer noch besser, als ihn tot vorzufinden.«
    »Ich werde dir helfen. Wir können gemeinsam mit ihm arbeiten.«
    Diese Worte mussten ihm schrecklich schwergefallen sein. Und dennoch wusste ich, dass sie aus tiefstem Herzen kamen. Er wollte, dass ich glücklich war, und wenn mein Glück an Ren hing, würde er mir helfen, dass ich wieder mit ihm zusammenkam.
    »Vielen Dank. Das weiß ich wirklich zu schätzen.«
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu und wäre beinahe gefallen. In letzter Sekunde fing er mich auf und zog mich zögerlich an sich. Er erwartete wohl, dass ich ihn wegschieben würde, wie mir das in letzter Zeit zur Gewohnheit geworden war, doch stattdessen legte ich ihm die Arme um den Hals.
    Er streichelte mir den Rücken, seufzte und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Genau in diesem Augenblick spazierte Ren in die Küche. Ich versteifte mich, fürchtete ich doch, er würde mit einem Wutanfall reagieren, weil Kishan mich berührte, aber er würdigte uns keines Blickes, schnappte sich eine Flasche Wasser und verschwand wortlos.
    Kishan hob mein Kinn mit dem Finger. »Er wird schon wieder zu sich kommen, Kells.«
    »Na klar.«
    »Willst du einen Film anschauen?«
    »Das hört sich gut an.«
    »Okay. Aber einen Actionfilm. Keines von deinen Musicals.«
    Ich lachte. »Action, hm? Irgendwie habe ich das Gefühl, dir würde Indiana Jones gefallen.«
    Er legte mir einen Arm um die Taille und half mir in den kleinen Kinosaal.
    Erst am späten Abend sah ich Ren wieder, der auf der Veranda saß und den Mond betrachtete. Ich blieb stehen und fragte mich, ob er lieber allein sein wollte. Dann entschied ich, dass er mich jederzeit wegschicken könnte, falls dem so wäre.
    Als ich die Tür aufschob und ins Freie trat, neigte er den Kopf, rührte sich ansonsten jedoch nicht.
    »Störe ich?«, fragte ich.
    »Nein. Möchtest du dich setzen?«
    »Danke.«
    Er erhob sich und half mir höflich, mich ihm gegenüber hinzusetzen. Ich musterte Rens Gesicht. Seine blauen Flecke waren fast verschwunden, und sein Haar war gewaschen und geschnitten. Er trug lässige Designerklamotten, doch seine Füße waren nackt. Bei ihrem Anblick keuchte ich erschrocken auf. Sie waren immer noch bläulich und geschwollen, was bedeutete, dass er schreckliche Schmerzen haben musste.
    »Was hat er mit deinen Füßen gemacht?«
    Seine Blicke folgten meinen, und er zuckte mit den Schultern. »Er hat sie mir immer wieder gebrochen, bis sie sich wie aufgequollene Sitzsäcke angefühlt haben.«
    »Oh«, sagte ich mit leichtem Unbehagen. »Darf ich deine Hände sehen?«
    Er streckte sie aus. Ich nahm sie zärtlich in meine und begutachtete sie eingehend. Seine goldene Haut war makellos, seine Finger lang und gerade. Die Nägel, die bis vor Kurzem eingerissen und blutig gewesen waren, waren nun

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