Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
gleichzeitig nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich suchte in seinem wunderschönen Gesicht nach einem Ausdruck von Gefühl und sagte schließlich: »Wenn du nicht zu müde bist, würde ich gerne ein wenig mit dir reden.«
Gleichgültig zuckte er mit den Schultern. »Wie du möchtest.«
Ich winkelte das Bein vorsichtig auf einem Kissen ab, damit ich ihm direkt in die Augen sehen konnte. »Ich … habe dich so vermisst.« Er hob die Brauen. »Ich habe dir so viel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich weiß, du bist erschöpft und hast wahrscheinlich noch Schmerzen, weshalb ich es kurz mache. Du brauchst Zeit, bis deine Wunden verheilt sind, und vielleicht möchtest du ein bisschen allein sein. Das verstehe ich. Aber ich bin hier, falls du mich brauchst. Ich könnte dir Hühnersuppe bringen oder Schoko-Erdnussbutter-Cookies. Ich könnte dir Shakespeare oder Gedichte vorlesen. Wir könnten mit Der Graf von Monte Cristo anfangen.« Ich nahm seine Hände in meine. »Sag mir einfach, was du brauchst. Dein Wunsch ist mir Befehl.«
Vorsichtig zog er seine Hand fort und sagte: »Das ist sehr nett von dir.«
»Mit Nettigkeit hat das gar nichts zu tun.« Ich schob mich näher und legte die Hände auf seine Wangen. Bei meinen nächsten Worten sog er scharf die Luft ein. »Du bist mein Zuhause. Ich liebe dich.«
Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, ihn so zu bedrängen, aber ich brauchte ihn. Wir waren so lange getrennt gewesen, und endlich war er hier, und ich konnte ihn berühren. Ich lehnte mich vor und küsste ihn. Er versteifte sich. Meine Lippen lagen verzweifelt auf seinen, und Tränen rollten mir die Wangen hinab. Ich schlang ihm die Arme um den Hals und rutschte immer näher, bis ich fast auf seinem Schoß saß. Doch weder hielt er mich, noch küsste er mich zurück. Ich küsste seine Wange und barg mein Gesicht an seinem Hals, atmete seinen warmen Geruch nach Sandelholz ein.
Nach einem kurzen Moment wich ich ein Stück zurück und ließ die Arme in den Schoß sinken. Verblüfft grinste er mich an und berührte er seine Lippe. »So ein Willkommen wünscht sich doch jeder Mann. Darf ich dir eine Frage stellen?«
Ich nahm seine Hand in meine und küsste jeden einzelnen seiner Finger.
Fasziniert betrachtete er mich und zog dann seine Hand weg.
»Natürlich«, erwiderte ich.
Er streckte sich, zog sanft an meinem Zopf und spielte mit dem Haargummi. »Wer bist du?«
28
D er sch l immst e G eburtsta g aller Z eiten
M it einem hysterischen Kichern, das meine Nervosität überspielen sollte, schimpfte ich Ren aus: »Das ist nicht lustig, Ren. Was soll das heißen, wer bin ich? «
»So sehr mir deine Liebkosungen gefallen, glaube ich, dass du dir bei deinem Kampf mit Lokesh den Kopf angeschlagen hast. Du musst mich mit jemandem verwechseln.«
»Dich mit jemandem verwechseln? Nein, natürlich nicht. Du bist doch Ren, oder?«
»Ja. Ich heiße Ren.«
»Schön. Ren. Dann bist du der Mann, in den ich unsterblich verliebt bin.«
»Wie kannst du mir deine Liebe gestehen, wo ich dich vorher noch nie gesehen habe?«
Ich sank in mich zusammen. »Wie kann es sein, dass du dich nicht an mich erinnerst?«, flüsterte ich unter Tränen.
»Wahrscheinlich weil wir uns noch nie zuvor begegnet sind.«
Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein! Das kann nicht wahr sein! »Wir kennen uns seit gut einem Jahr. Du bist mein … Freund. Lokesh muss etwas mit dir angestellt haben! Mr. Kadam! Kishan!«, schrie ich.
Kishan kam ins Zimmer gerannt, als stünde sein Fell in Flammen. Er schubste Ren beiseite und baute sich zwischen uns auf. Hastig hob er mich hoch und lud mich in dem Sessel ab, der Ren gegenüberstand. »Was ist los, Kells? Hat er dir etwas getan?«
»Nein, nein. Nichts dergleichen. Er kennt mich nicht! Er erinnert sich nicht an mich!«
Schuldbewusst blickte Kishan weg.
»Das wusstest du! Das wusstest du und hast es vor mir verheimlicht? «
Mr. Kadam betrat den Raum. »Wir wussten es beide.«
» Was? Warum haben Sie mir nichts gesagt?«
»Wir wollten Sie nicht unnötig beunruhigen. Wir hielten es für ein vorübergehendes Problem, das sich von selbst lösen würde«, erklärte Mr. Kadam, »sobald seine Wunden verheilen.«
»Dann war das mit der Baiga …« Inzwischen weinte ich haltlos, Kishan reichte mir ein Taschentuch und strich mir unbeholfen das Haar aus der Stirn.
»Er wollte eine von ihnen zur Frau nehmen«, druckste er herum.
»Natürlich! Jetzt ergibt alles Sinn!«
Mr. Kadam
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