Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
Entscheidungen meines Lebens, aber damals hielt ich es für das Beste.«
Er lächelte. »›Nach allem, was ich jemals las und jemals hört in Sagen und Geschichten, rann nie der Strom der treuen Liebe sanft.‹«
»Wann hast du den Sommernachtstraum gelesen?«
»Habe ich nie. Ich habe in der Schule ein Buch mit den berühmtesten Shakespeare-Zitaten auswendig lernen müssen.«
»Das hast du mir nie erzählt.«
»Nun, zumindest etwas, das ich weiß und du nicht.« Er seufzte. »Diese Situation ist sehr verwirrend für mich. Ich entschuldige mich zutiefst, falls ich dich verletzt haben sollte. Es war nie meine Absicht. Mr. Kadam hat mir erzählt, deine Eltern sind verstorben. Stimmt das?«
Ich nickte.
»Stell dir vor, du könntest dich an deine Eltern nicht erinnern. Du hast Geschichten von dem Mann und der Frau gehört, aber sie sind dir fremd. Sie haben Erinnerungen an Dinge, die du getan hast, ebenso wie sie Erwartungen an dich haben, aber du kannst dich einfach nicht erinnern. Sie haben Träume für deine Zukunft, die sich vielleicht nicht mit denen decken, die du hast.«
»Das muss hart sein. Vielleicht würde ich sogar anzweifeln, was mir erzählt wird.«
»Genau. Insbesondere dann, wenn du monatelang physisch und psychisch gefoltert wurdest.«
»Ich verstehe.« Ich erhob mich, und es zerbrach mir erneut das Herz.
Ren berührte meine Hand. »Ich will deine Gefühle nicht verletzen. Es gibt weitaus Schlimmeres, als erzählt zu bekommen, dass man eine süße, nette Freundin hat, an die man sich nur leider nicht erinnern kann. Ich brauche Zeit, um mich an den Gedanken zu gewöhnen.«
»Ren? Denkst du …? Ich meine, besteht die Möglichkeit? Könntest du lernen, mich wieder zu … lieben? «
Er sah mich eine Weile nachdenklich an und sagte: »Ich werde es versuchen.«
Ich nickte stumm. Er ließ meine Hand los, und ich schloss mich in meinem Zimmer ein.
Er wird es versuchen.
Eine Woche verging ohne nennenswerte Verbesserung. Trotz angestrengter Bemühungen von Kishan, Mr. Kadam und Nilima konnte Ren sich an nichts erinnern, was mit mir zu tun hatte. Abgesehen von Nilima konnte er keinen von uns lange ertragen und verbrachte seine Zeit am liebsten mit ihr. Sie kannte mich am wenigsten und redete wahrscheinlich über Dinge, an die sie sich beide erinnerten.
Ich bereitete ihm jedes Gericht zu, das ihm in Oregon geschmeckt hatte, einschließlich meiner Schoko-Erdnussbutter-Cookies. Beim ersten Mal, war er begeistert, aber nachdem ich ihm von der Bedeutung der Cookies erzählt hatte, verschlang er sie beim zweiten Mal nicht mehr mit demselben Enthusiasmus. Er wollte nicht, dass ich enttäuscht war, da sie ihm keine Erinnerung entlockten. Kishan nutzte Rens Zurückhaltung schamlos aus und verputzte jeden übrig gebliebenen Krümel. Bald darauf stellte ich meine Kochversuche ein.
Eines Abends, als ich zum Essen die Treppe hinabgeschlurft kam, warteten die anderen gespannt an der Tür zum Esszimmer auf mich, das mit pfirsich- und cremefarbenen Luftschlangen dekoriert war. Eine große Sahnetorte thronte in der Mitte des wunderschön geschmückten Tisches.
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Miss Kelsey!«, rief Mr. Kadam.
»Mein Geburtstag? Den hatte ich völlig vergessen!«
»Wie alt bist du jetzt, Kells?«, fragte Kishan.
»Äh … Neunzehn.«
»Sie ist noch ein Baby. Nicht wahr, Ren?«
Ren nickte und lächelte höflich.
Kishan umarmte mich stürmisch. »Hier. Setz dich, während ich deine Geschenke hole.«
Mr. Kadam hatte die Goldene Frucht benutzt, um mein Lieblingsgericht herbeizuzaubern: Cheeseburger, Pommes frites und einen Schokoladen-Milchshake. Alle anderen durften sich auch ihr Lieblingsessen wünschen, und wir lachten und amüsierten uns über die Wahl unseres Nachbarn. Es war das erste Mal seit geraumer Zeit, dass ich lachte.
Nachdem wir das Abendessen beendet hatten, verkündete Kishan, dass nun die Geschenke an der Reihe wären. Zuerst öffnete ich Nilimas Geschenk. Sie hatte mir ein teures französisches Parfum gekauft, das ich gleich ausprobierte und herumreichte.
Kishan schnupperte daran und schnaubte. »Kelsey riecht viel besser.«
Als es bei Ren angelangt war, lächelte er Nilima an und sagte: »Ich mag es.«
Mein unbeschwertes Lächeln war wie weggewischt.
Mr. Kadam reichte mir einen Briefumschlag und zwinkerte mir zu, als ich einen Finger unter die Lasche schob. Im Innern befand sich das Bild eines Autos.
Ich hielt es hoch. »Was ist das?«
»Ein neues
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