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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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auf die Stirn. »Du hast das Siegel gefunden.«
    »Nein«, hauchte sie, und abermals fielen ihr die Augen zu. »Ich habe die Briefe gefunden.« Mit diesen Worten schlief sie ein.
    Er beobachtete sie noch einen Moment, dann schlich er leise aus dem Zimmer. Draußen atmete er langsam aus. Ihr fernzubleiben dürfte das Härteste für ihn sein, doch wenn es nötig war, würde er es tun.
    Seine Mutter hakte sich bei ihm ein und brachte ihn zur Treppe. »Ich habe eine Idee, Nathanial, und ich bin gewiss, dass sie dir nicht gefallen wird.«
    Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Was für eine Idee, Mutter?«
    »Ich denke, es wäre das Beste …«
    »Wo ist sie?« Eine kleine blonde Frau mit feurigen, entschlossenen Augen erschien oben an der Treppe, hinter ihr Mr Dennison.
    »Ich habe versucht, sie aufzuhalten«, sagte Mr Dennison hilflos. Nate entsann sich nicht, Dennison jemals hilflos erlebt zu haben.
    »Wo ist sie? Was haben Sie mit ihr gemacht?«, fragte die Dame streng.
    »Lady Wyldewood, Mr Harrington, darf ich vorstellen, Miss Henry«, sagte Dennison.
    »Natürlich.« Nates Mutter lächelte. »Ich habe Sie bereits erwartet. Miss Montini schläft jetzt, aber der Arzt hat uns versichert, dass sie bald wieder ganz gesund ist.«
    »Gott sei Dank.« Miss Henrys Züge entspannten sich sichtbar. »Mr Muldoon sagte es zwar auch schon, aber ich musste mich selbst überzeugen. Vor wenigen Minuten trafen wir ihn vor dem Haus. Wir kamen umgehend her, als wir zurückkehrten und entdeckten …« Sie atmete tief ein und machte die Schultern gerade. »Sobald wir sahen, dass unser Haus in Schutt und Asche liegt.«
    »Sie Ärmste.« Nates Mutter führte sie in einen kleinen Salon unweit der Treppe. »Wir haben Ihnen einiges zu berichten, von dem nicht alles erfreulich ist, und der Korridor eignet sich nicht für solche Gespräche.« Sie drehte sich zu Nate um. »Kommst du?« Es war eher ein Befehl als eine Frage.
    Dennison beugte sich zu Nate. »Ich bin in der Bibliothek, falls sie – falls Sie, Sir – mich brauchen.«
    Nate nickte und folgte den beiden Frauen.
    »Ich möchte Gabriella sehen«, sagte Miss Henry.
    »Und das werden Sie.« Nates Mutter bedeutete ihr, auf dem kleinen Sofa Platz zu nehmen, und läutete nach Tee. »Nathanial, wärst du so gut.«
    Nate fasste die Ereignisse des gestrigen Tages und der letzten Nacht zusammen, angefangen damit, wie Gabriella den ermordeten Lord Rathebourne fand, bis zum Feuer. Miss Henry lauschte ihm, die Augen weit aufgerissen. »Wie unglaublich«, sagte sie schließlich und rang die Hände im Schoß. »Sie müssen wissen, dass wir getäuscht wurden. Wir erhielten Nachricht, dass Mrs Muldoons Mutter schwer erkrankt wäre. Als wir dort eintrafen, stellte sich heraus, dass sie wohlauf war, weshalb wir keine Veranlassung sahen, länger zu bleiben.«
    »Dann wollte also jemand, dass das Haus leer war«, folgerte Nate. »Um es zu durchsuchen.«
    »Ja, so scheint es.« Miss Henry schüttelte den Kopf. »Es ist alles meine Schuld. Ich hätte mit etwas Derartigem rechnen müssen. Ich hätte niemals erlauben dürfen, dass sie nach diesem vermaledeiten Siegel sucht.«
    »Meine Liebe, ich kenne Miss Montini zwar noch nicht lange«, sagte Nates Mutter freundlich, »aber ich bezweifle sehr, dass Sie die junge Dame hätten aufhalten können.«
    »Nein, Sie haben Recht. Dennoch habe ich mir gleich Sorgen gemacht, die Geschichte könnte sich als gefährlich erweisen. Ihr Bruder war …« Sie sah fragend zu Nate.
    »Wir sind uns alle gewahr, was für ein Mann Enrico Montini war«, bestätigte er ihr. »Gabriella ebenfalls.«
    Miss Henry seufzte resigniert. »Ich vermutete es, doch sie sagte nie etwas. Und ich sprach es nicht an.«
    »Wir haben das Siegel gefunden.«
    Miss Henry staunte.
    »Es war unter den Sachen ihres Bruders«, fuhr Nate fort. »Aber wir haben den Abdruck nicht finden können.«
    »Ah, den habe ich«, winkte Miss Henry ab.
    »Ach ja?«
    »Ich hielt es für sicherer, wenn Gabriella ihn nicht hatte. Schließlich würde niemand vermuten, dass ich ihn habe.«
    »Sicherer?« Nate hob die Stimme. »Wer immer letzte Nacht in dem Haus war, könnte danach gesucht haben. Und da Gabriella behauptete, sie besäße den Abdruck, war sie wohl kaum sicher.«
    »Nun, ich gebe zu, das könnte ein Fehler meinerseits gewesen sein«, entgegnete Miss Henry spitz.
    »Ich denke«, unterbrach Nates Mutter die beiden und warf ihrem Sohn einen mahnenden Blick zu, »was Gabriella jetzt braucht, abgesehen von

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