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Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Pfade der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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hätte er den Verstand verloren.
    Nate hatte seine Brüder zu einer Unterredung in die Bibliothek gebeten. Wenn er Gabriellas verlorene Familie herholen sollte, benötigte er Hilfe.
    »Hör ihn an, Quint«, befahl Sterling, der hinter seinem Schreibtisch saß.
    »Wie ich sagte«, fuhr Nate fort. »Das Gutachterkomitee tagt nur noch zwei Tage. Selbst wenn ich rechtzeitig zurück bin, und trotz Mutters Beteuerungen würde ich es nicht erwarten, bliebe keine Zeit mehr, die Präsentation vorzubereiten. Eventuell ist Gabriella bis dahin hinreichend gesundet, um das Siegel selbst vorzulegen, aber unmöglich kann sie die Präsentation vorbereiten. Ich kann morgen anfangen, doch …«, er sah Quint an, »du musst mir helfen, oder vielmehr, einen Großteil der Arbeit übernehmen.«
    Quint schnaubte. »Wohl kaum.«
    »Du bist mehr als qualifiziert«, sagte Sterling ruhig. »Nach Professor Ashworth dürftest du am meisten über Ambropia und das Jungferngeheimnis wissen.«
    »Und wenn schon! Ich werde ganz sicher nichts tun, um Enrico Montinis Anspruch auf die Entdeckung zu belegen.«
    »Du würdest es nicht für Enrico Montini tun«, sagte Nate, »sondern für Gabriella. Und für mich.«
    »Alles in allem scheint mir dies das Mindeste, was du tun kannst«, ergänzte Sterling, der von Quints Verwicklungen in die Siegeldiebstähle gehört hatte und alles andere als erfreut war.
    Quint funkelte seinen jüngeren Bruder wütend an. »Solltest du nicht beizeiten zurück sein, werde ich unter keinen Umständen das Montini-Siegel präsentieren.«
    »Sollte ich nicht rechtzeitig zurück sein, hättest du gar kein Siegel, das du vorlegen kannst. Ich gebe es nicht mehr aus der Hand.«
    Quint verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie soll ich die Echtheit eines Artefakts belegen, ohne das fragliche Artefakt in Händen zu halten?«
    »Ich überlasse es dir, bis ich nach Dover reise, und du kannst den Abdruck haben.«
    »Du traust mir nicht.«
    »Ich würde dir mein Leben anvertrauen«, entgegnete Nate. »Das tat ich immer.«
    Quint betrachtete ihn schweigend, dann zuckte er mit den Schultern. »Ich tue, was ich kann.«
    »Gibt es sonst noch etwas, was wir tun können, Nate?«, fragte Sterling.
    »Wir?«, murmelte Quint.
    »Ja«, antwortete Nate. »Mir gefällt es nicht, sie allein zu lassen, aber anscheinend ist es mir verboten, sie zu sehen. Der Arzt sagte, sie wird wieder vollständig gesund. Doch obgleich wir das Siegel haben, bin ich nicht sicher, ob sie außer Gefahr ist. Muldoon wird hier sein, der sie schon seit Jahren beschützt, doch mir wäre wohler …«
    »Selbstverständlich.« Sterling nickte. »Wir werden für ihre Sicherheit sorgen. Noch etwas?«
    »Ich weiß nicht.« Nate schritt nachdenklich vor dem Schreibtisch auf und ab. Das reichte nicht! Egal was seine Mutter und Miss Henry dachten, sollte er das Komitee versäumen, würde Gabriella es ihm nie verzeihen. Ein solches Versäumnis könnte auch keine Wiedervereinigung mit ihrer Familie wettmachen. Er bräuchte etwas, um alles gut zu machen. Eine große Geste, die ihm Absolution sicherte und mit der er Gabriellas Herz gewann. Sein vager Plan wurde mit jedem Schritt klarer.
    »Vielleicht … Aber dazu bräuchte ich die Hilfe eines … gefürchteten Earls und eines wagemutigen Schmugglerkönigs.«
    Sterling grinste. »Die wir stets waren und immer sein werden.«
    Quint sah von einem Bruder zum anderen und lächelte. »Brüder, einer für den anderen.«
    »Einer für den anderen«, bestätigte Nate grinsend.
    Es war nach wie vor ein guter Pakt.

Achtundzwanzigstes Kapitel
     
    »Caroline!«, rief Nates Mutter und winkte begeistert.
    Lady Danworthy blickte verwundert in ihre Richtung, lächelte und bahnte sich einen Weg durch die Menge auf der Dover-Pier. »Millicent!« Die beiden Frauen umarmten sich. »Was in aller Welt machst du hier? Bist du auf dem Weg nach Paris? Warte, bis du die Kleider siehst, die wir gekauft haben! Sie sind wundervoll! Aber falls du nach Paris reist, wirst du gewiss auch zu Mr Worth gehen, nicht?«
    »Ich reise nicht nach Paris«, sagte Nates Mutter. »Ich bin hergekommen, um dich zu sehen.«
    »Ach, wie ausgesprochen nett von dir und höchst unerwartet.« Lady Danworthy kräuselte die Stirn. »Verzeih mir, Millicent, aber ich verstehe nicht, warum du hier bist.«
    »Rede schon, Mutter«, raunte Nate leise.
    Das Schiff aus Frankreich war, natürlich, zu spät. Nicht dass er es nicht befürchtet hätte. Ungeachtet der Gründe, die seine Mutter und

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