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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gekrönten Häuptern umgehen. Eigentlich ein Höfling, wenn man nicht weiß, dass er Diener war. Falls die Weiße Burg in Ebou Dar gewisse Pläne verfolgte, könnten sie solch einen Mann schicken, um sie durchzuführen.«
    Pläne. Ohne nachzudenken nahm Karde Ajimburas Schale und hätte beinahe getrunken, bevor ihm bewusst wurde, was er da tat. Er hielt die Schale jedoch weiter, um nicht seine Aufregung zu verraten. Jedermann - also die Eingeweihten - waren davon überzeugt, dass Hochlady Tuons Verschwinden Teil des Wettkampfs war, der Kaiserin auf den Thron zu folgen, mochte sie ewig leben. So war das Leben in der Kaiserfamilie. Sollte die Hochlady tot sein, musste eine neue Nachfolgerin ernannt werden. Sollte sie tot sein. Und wenn nicht ... Die Weiße Burg hätte ihre Besten geschickt, falls sie die Absicht gehabt hätte, sie zu entführen. Falls der Sucher ihn nicht in sein eigenes Spiel verwickeln wollte. »Ihr habt diese Idee Euren Vor - gesetzten vorgetragen, und sie haben sie verworfen, sonst wärt Ihr nicht zu mir gekommen. Entweder das, oder ... Ihr habt es ihnen gegenüber gar nicht erwähnt, richtig? Warum nicht?«
    »Viel verwickelter, als Ihr Euch vorstellen könnt«, sagte Mor leise und warf einen Blick zur Tür, als würde er befürchten, dass man sie belauschte. Warum wurde er jetzt vorsichtig? »Es gibt da viele ... Komplikationen. Die beiden Damane wurden von der Lady Egeanin Tamarath abgeholt, die schon zuvor mit den Aes Sedai Kontakt hatte. Tatsächlich sogar engen Kontakt. Offensichtlich hat sie die anderen Damane freigelassen, um ihre Flucht zu decken. Egeanin hat die Stadt noch in derselben Nacht verlassen, mit drei Damane in ihrem Gefolge, und, wie wir glauben, in Begleitung von Merrilin und den anderen. Wir wissen nicht, wer die dritte Damane war - wir vermuten, es war eine wichtige Persönlichkeit der Atha'an Miere oder vielleicht auch eine Aes Sedai, die sich in der Stadt versteckt hatte -, aber wir haben die Sul'dam identifiziert, die sie benutzt hat, und zwei davon stehen in enger Verbindung zu Suroth, die selbst enge Verbindungen zu den Aes Sedai hat.« Trotz seiner Vorsicht sagte Mor das nicht so, als wäre es ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. Kein Wunder, dass er nervös war.
    Also ... Suroth hatte sich mit Aes Sedai verschworen und zumindest ein paar von Mors Vorgesetzten korrumpiert, und die Weiße Burg hatte einem ihrer besten Männer eine Mannschaft gegeben, um gewisse Dinge zu tun. Es war alles glaubwürdig. Als man Karede den Vorläufern zugeteilt hatte, hatte man ihm auch die Aufgabe übertragen, einige Angehörige des Blutes wegen übertriebenen Ambitionen im Auge zu behalten. Soweit vom Kaiserreich entfernt hatte immer die Möglichkeit bestanden, dass sie versuchen würden, ihre eigenen Königreiche zu gründen. Und er selbst hatte Männer in eine Stadt geschickt, von der er wusste, dass sie fallen würde, ganz egal, welche Anstrengungen man auch zu ihrer Verteidigung unternehmen würde, damit sie dem Feind von innen schaden konnten.
    »Wisst Ihr die Richtung, Almurat?«
    Mor schüttelte den Kopf. »Sie sind unterwegs nach Norden, und in den Palastställen wurde Jehannah erwähnt, aber das scheint ein offensichtlicher Täuschungsversuch zu sein. Sie werden bei der ersten Gelegenheit die Richtung geändert haben. Wir haben alle Boote überprüft, die groß genug waren, um die Gruppe über den Fluss zu bringen, aber Fahrzeuge von dieser Größe kommen und gehen ständig. Es gibt keine Ordnung an diesem Ort, keine Kontrolle.«
    »Das gibt mir viel zum Nachdenken.«
    Der Sucher verzog das Gesicht, ein leichtes Verziehen der Lippen, aber er schien zu begreifen, dass Karede ihm nicht mehr zugestehen würde. Er nickte einmal. »Was auch immer Ihr zu tun gedenkt, eines solltet Ihr wissen. Ihr fragt Euch vielleicht, wie das Mädchen etwas von diesen Kaufleuten erpressen konnte. Anscheinend wurde sie immer von zwei oder drei Soldaten begleitet. Die Beschreibung ihrer Rüstung war ebenfalls sehr genau.« Er wollte die Hand ausstrecken, wie um Karedes Morgenmantel zu berühren, ließ sie klugerweise jedoch wieder sinken. »Die meisten Leute bezeichnen das als Schwarz. Versteht Ihr, was ich da mit sagen will? Zu was auch immer Ihr Euch entscheidet, zögert nicht.« Mor hob den Pokal. »Auf Euer Wohl, Bannergeneral. Auf Euer Wohl und das Wohl des Kaiserreichs.«
    Karede leerte Ajimburas Schale ohne zu zögern.
    Der Sucher ging so plötzlich, wie er eingetreten war, und nur Augenblicke,

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