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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ein paar ha - ben sogar insgeheim Begräbnisarrangements getroffen, um auf jede Eventualität vorbereitet zu sein.«
    Karede wollte einen besseren Blick auf das Gesicht des Mannes haben. Gegen Beleidigungen war er abgehärtet - das hatte zu seiner Ausbildung gehört -, aber das hier ... Er schob den Stuhl zurück, stand auf und setzte sich auf die Schreibtischkante. Mor starrte ihn ohne zu blinzeln an, bereitete sich darauf vor, sich gegen einen Angriff zu wappnen, und Karede holte tief Luft, um seinen Zorn zu besänftigen. »Warum seid Ihr zu mir gekommen, wenn Ihr glaubt, dass die Totenwache in diese Angelegenheit verstrickt ist?« Die Anstrengung, seine Stimme neutral zu halten, schnürte ihm fast die Luft ab. Seit die ersten Männer der Totenwache über dem Leichnam Luthair Paendrags geschworen hatten, seinen Sohn zu verteidigen, hatte es niemals Verrat in der Wache gegeben! Niemals!
    Mor entspannte sich sichtlich, als ihm klar wurde, dass Karede ihn nicht töten wollte, zumindest nicht in diesem Augenblick, aber auf seiner Stirn lag eine dünne Schweißschicht. »Man sagt, ein Totenwächter könnte den Atem eines Schmetterlings sehen. Habt Ihr etwas zu trinken?«
    Karede deutete mit einer knappen Geste zum Kamin, wo ein Silberpokal und eine Kanne standen, um warm zu bleiben. Sie hatten dort unberührt gestanden, seit Ajimbura sie bei Karedes Aufwachen gebracht hatte. »Der Wein ist vermutlich mittlerweile kalt, aber bedient Euch. Und wenn Eure Kehle angefeuchtet ist, werdet Ihr mir meine Frage beantworten. Entweder Ihr verdächtigt Männer der Wache, oder Ihr wollt mich in Euer Spiel verwickeln, und bei meinem Augenlicht, ich werde erfahren, was es ist und warum.«
    Der Bursche ging zum Kamin und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, aber als er sich nach der Kanne bückte, runzelte er die Stirn und verharrte kurz. Neben dem Pokal stand eine mit Silber eingefasste Schale mit einem in der Form eines Widderhorns gestalteten Silberstiel. Beim Licht des Himmels, er hatte Ajimbura doch oft genug gesagt, dieses Ding außer Sicht zu halten! Es bestand nicht der geringste Zweifel, dass Mor es als das erkannte hatte, was es war.
    Der Mann hielt es für möglich, dass es in der Wache Verrat gab? »Schenkt mir auch etwas ein, wenn Ihr schon dabei seid.«
    Mor blinzelte und zeigte eine leichte Verwirrung - er hielt den einzigen offensichtlichen Pokal in der Hand -, dann dämmerte Verstehen in seinen Augen auf. Ein unbehagliches Verstehen. Er füllte die Schale mit zitternder Hand und wischte sich die Finger am Mantel ab, bevor er den Stiel ergriff und sie hochhob. Jeder Mann hatte seine Grenzen, selbst ein Sucher, und ein Mann, den man bis an den Rand seiner Grenzen trieb, war besonders gefährlich, aber er war auch aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Karede nahm die Schädelschale mit beiden Händen entgegen, hob sie in die Höhe und neigte den Kopf.
    »Auf die Kaiserin, möge sie ewig in Ehre und Ruhm leben. Tod und Schande ihren Feinden.«
    »Auf die Kaiserin, möge sie ewig in Ehre und Ruhm leben«, sprach Mor ihm nach, senkte den Kopf und hob den Pokal. »Tod und Schande ihren Feinden.«
    Als Karede Ajimburas Schale an die Lippen führte, war er sich bewusst, dass sein Besucher ihn beobachtete. Der Wein war tatsächlich kühl und die Gewürze bitter, darüber hinaus war da ein schwacher, strenger Nachgeschmack von Silberpolitur; er sagte sich, dass der Geschmack nach dem Staub des Toten nur in seiner Vorstellung existierte.
    Mor stürzte die Hälfte seines Weins in hastigen Zügen hinunter, dann starrte er auf seinen Pokal, schien zu begreifen, was er getan hatte, und machte eine sichtliche Anstrengung, die Selbstbeherrschung zurückzuerlangen. »Furyk Karede«, sagte er energisch. »Vor zweiundvierzig Jahren als Sohn von Webern zur Welt gekommen, dem Besitz eines gewissen Jalid Magonine, einem Handwerker in Ancarid. Mit fünfzehn zur Ausbildung in der Totenwache aufgenommen worden.
    Zweimal wegen Tapferkeit verzeichnet, dreimal in den Tagesberichten erwähnt, dann als Veteran von sieben Jahren bei der Geburt der Hochlady Tuon zu ihrer Leibwache befohlen.« Natürlich war das damals nicht ihr Name gewesen, aber ihren Geburtsnamen zu erwähnen wäre eine Beleidigung gewesen. »Im gleichen Jahr als einer von drei Überlebenden des ersten bekannt gewordenen Anschlags auf ihr Leben zur Ausbildung als Offizier erwählt. Dienst während des Muyami-Aufstands und dem Jianmin-Zwischenfall, weitere Erwähnungen für Tapferkeit,

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