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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gewesen, bevor Karedes Vater geboren wurde, vielleicht sogar schon vor seinem Großvater. »Wir haben kein Ziel. Wir wollen den Wind mit einem Netz fangen.« Melitene wurde rasch ernst, und Musenge schaute noch grimmiger drein als Hartha, falls das überhaupt möglich war.
    In zehn Tagen hatten die Leute, die sie suchten, eine Menge Meilen hinter sich gelassen. Die Besten, die die Weiße Burg schicken konnte, würden nicht so unvorsichtig sein, um nach der List mit Jehannah nach Osten zu reisen, aber auch nicht dumm genug, um genau fast nördliche Richtung einzuschlagen, aber da blieb noch immer ein großes und immer größer werdendes Gebiet übrig, das durchsucht werden musste. »Dann müssen wir anfangen, unsere Netze ohne Verzögerung auszuwerfen«, sagte Karede, »und wir müssen sie eng spannen.«
    Musenge und Hartha nickten. Für die Totenwache wurde das, was getan werden musste, einfach getan.
    Und wenn sie den Wind einfangen wollten.

KAPITEL 5
 
Ein Hammer wird geschmiedet
    Trotz des Schnees lief er leichtfüßig durch die Nacht. Er war eins mit den Schatten, schlüpfte durch den Wald, und das Mondlicht war für seine Augen fast so hell wie die Sonne. Ein kalter Wind fuhr durch sein dickes Fell und trug plötzlich einen Geruch heran, der seine Haare sich aufrichten und sein Herz mit einem Hass pochen ließ, der den Hass für die Niegeborenen noch weit übertraf. Hass und das sichere Wissen vom herannahenden Tod. Es waren keine Entscheidungen zu treffen, jetzt nicht. Er lief schneller, dem Tod entgegen.
    Perrin erwachte abrupt in der tiefen Dunkelheit vor dem Morgengrauen unter einem der Proviantkarren mit den hohen Rädern. Trotz des schweren, pelzgefütterten Umhangs und zwei Decken war die Kälte in seine Knochen gekrochen, und es wehte eine unbeständige Brise, nicht stark genug, um als leichter Wind bezeichnet zu werden, aber eiskalt. Als er sich mit seinen behandschuhten Händen das Gesicht rieb, knisterte Frost in seinem kurzen Bart. Wenigstens schien es während der Nacht nicht mehr geschneit zu haben. Viel zu oft war er trotz des schützenden Wagens wie bestäubt aufgewacht, und der Schnee erschwerte den Spähern die Arbeit. Er wünschte sich, er könnte mit Elyas auf die gleiche Weise sprechen wie mit den Wölfen. Dann würde er nicht dieses endlose Warten erdulden müssen. Müdigkeit haftete an ihm wie eine zweite Haut; er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal eine Nacht vernünftig durchgeschlafen hatte. Schlaf oder auch der Mangel daran schien ohnehin bedeutungslos zu sein. In diesen Tagen verlieh ihm nur die Hitze des Zorns die Kraft zum Weitermachen.
    Er glaubte nicht, dass ihn der Traum geweckt hatte. Jeden Abend legte er sich hin und erwartete Albträume, und jede Nacht kamen sie auch. In den schlimmsten fand er Falle tot oder niemals. Diese Träume ließen ihn zitternd und schweißgebadet aufwachen. Bei allen weniger schrecklichen schlief er durch oder sein Schlaf wurde nur unruhiger, wenn Trollocs ihn für den Kochtopf lebendig in Scheiben schnitten oder ein Draghkat seine Seele fraß. Dieser Traum verblasste schnell, so wie es die Art von Träumen war, doch er erinnerte sich, ein Wolf gewesen zu sein und etwas gerochen zu haben ... Aber was? Etwas, das Wölfe noch mehr hassten als Myrddraal. Etwas, von dem ein Wolf wusste, dass es ihn umbringen konnte. Das Wissen, das er im Traum gehabt hatte, war verschwunden; geblieben waren nur noch kaum fassbare Eindrücke. Er hatte sich nicht im Wolfstraum befunden, dieser Spiegelung seiner Welt, in der tote Wölfe weiterlebten und die Lebenden sie um Rat fragen konnten. Der Wolfstraum hielt sich immer klar in seinem Bewusstsein, nachdem er ihn verlassen hatte, ob er sich nun bewusst oder unbewusst hineinbegeben hatte. Und doch schien dieser Traum real gewesen zu sein, und irgendwie dringend.
    Reglos auf dem Rücken liegend, schickte er seine Gedanken aus und tastete nach den Wölfen. Er hatte versucht, die Wölfe dazu zu benutzen, ihm bei seiner Jagd zu helfen, doch ohne Erfolg. Sie für die Angelegenheiten der Zweibeiner zu interessieren war schwierig, um es höflich auszudrücken. Sie mieden große Menschenansammlungen; für sie reichten schon ein halbes Dutzend, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Männer verjagten das Wild, und die meisten Männer versuchten einen Wolf sofort zu töten, sobald sie ihn sahen. Seine Gedanken fanden nichts, aber nach einiger Zeit berührte er Wölfe in der Ferne. Er vermochte nicht zu sagen, wie weit sie

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