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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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weisen!‹, kündigte er
vollmundig an.
    Danach kam er auf die einzelnen
Projekte zu sprechen …
     
    Das sind doch wieder nichts als Sprechblasen! Na endlich,
könnte man meinen, endlich passiert was, und dann … Sina?«
    Sina hatte nicht zugehört. Sie hatte sich an einen Gedanken verloren,
den sie, seit Chao ihn ihr in den Kopf gesetzt hatte, nicht mehr losgeworden
war: ein Kind. Sie noch einmal Mutter. Sie hatte nur nicht gleich verstanden,
dass Chao es war, der dahintersteckte. Dass er die Geschichte von Torsten und
seinem Wunsch nach einem Geschwister vermutlich nur erfunden hatte, weil er bei
ihr nicht mit der Tür ins Haus fallen wollte …
    »Sina? Hallo!«
    Sie schreckte auf.
    »Findest du das nicht auch langsam lächerlich, wie die rumeiern im
Rathaus?«, sagte Niebuhr.
    »Du solltest dich besser um Milda Auseklis kümmern als um den
Blödsinn, der in der Zeitung steht«, sagte sie unwillig.
    »Die Fahndung läuft. Mehr können wir im Augenblick nicht tun.«
    Es stimmte, was er sagte, und doch hatte Sina das eigenartige
Gefühl, dass es nicht alles war.
    ***
    »Kommt Vater noch?«, fragte Ernst-August Klawitter, als er
die seidenweiß lackierten Flügel der Schiebetür, die den großen Salon seiner
Jugendstilvilla halbierte, an ihren polierten Messinggriffen auseinanderschob.
    In der anderen Hälfte saß Miriam, den Blick auf den riesigen Flachbildschirm
geheftet, der erst vor ein paar Tagen mit diversem Zubehör eingebaut worden war
und den Raum wie ein Kino wirken ließ.
    »Ich weiß nicht, was dieser alte Mann macht, schon gar nicht, was er
vorhat, und ich will es auch nicht wissen!«, kam die beißende Antwort.
    Klawitter verzichtete auf eine Erwiderung. Warum hatte er die Frage
überhaupt gestellt? Seit dem Morgen, an dem sie ihn so aus der Fassung gebracht
hatte, war kein normales Gespräch mehr zwischen ihnen möglich. Er gab sich alle
Mühe, wieder Normalität einkehren zu lassen, aber Miriam schien nur noch eines
im Sinn zu haben: ihr Verhältnis gnadenlos an die Wand zu fahren.
    Er ließ sich auf der anderen Seite des Wohnzimmertisches aus grün
geädertem Marmor in einen der Sessel fallen und stellte sich auf einen
anstrengenden Abend ein, den er, wenn er recht überlegte, doch besser mit dem
Jahreskonzert der Harzer Volksmusik im Odeon Theater verbracht hätte, zu dem er
eingeladen war.
    Das Blitzgewitter der Fotografen einer Prominentenhochzeit ließ ihn
auf den Bildschirm starren. Er dachte an seine eigene Hochzeit zurück. Miriam hatte
auf ihren Wunsch hin ein schlichtes Kleid getragen. Sie hatten sich verliebt in
die Augen geschaut. Ja, sie waren einmal verliebt gewesen. Er hatte ihre
Frische, ihre unkomplizierte Art und ihr freies Lachen geliebt. Alles Dinge,
die er von zu Hause nicht kannte und zu denen er sich hingezogen fühlte. Er
hatte Beherrschtheit gelernt, die Dinge auszuhalten, die auf einen zukamen,
ohne die Miene zu verziehen. Niederlagen mit Verachtung wegzustecken.
Zuverlässigkeit, Genauigkeit, das waren seine Stärken, darauf hatte er auch in
der Kindererziehung Wert gelegt. Er war immer der Meinung gewesen, dass Miriam
diese Eigenschaften an ihm schätzte. Und plötzlich war das alles spießig und
miefig?
    Auch er selbst hatte gemerkt, dass ihre Ehe an Schwung verloren hatte,
aber war das ein Wunder nach über zwanzig Jahren?
    Doch es sollte nicht an ihm liegen, zumindest wollte er wieder ein
erträgliches Maß an Harmonie herstellen. Eine seiner Tugenden war Geduld.
Irgendwann musste Miriam doch einsehen …
    »Beeindruckend, der neue Fernseher«, versuchte er erneut, ein
Gespräch zu beginnen.
    Als Antwort griff Miriam zur Fernbedienung und schaltete den
Fernseher aus.
    Der Salon lag in der Abenddämmerung, Schatten spielten an den
Stuckdecken.
    Sie wandte sich ihm zu. Die Messingleuchte im Hintergrund warf einen
Kranz aus gedimmtem Licht um ihre Haare mit dem markanten Wirbel über dem
linken Auge.
    »Ich möchte mit dir etwas bereden«, sagte sie mit einer Stimme, die
plötzlich ganz anders klang als noch vor zwei Minuten, die deutlich an Schärfe
verloren hatte, die Klawitter fast freundlich, um nicht zu sagen sanft vorkam.
    Sie würde einlenken, und er würde ihr entgegenkommen. Es war noch
nicht zu spät. Sie hatten doch immer alle Probleme zusammen gelöst. Auch wenn
möglicherweise alles nur noch seinen Gang lief, ihr gemeinsames Leben kaum noch
Reize bot.
    »Und worüber willst du reden?«, ermutigte er sie behutsam und
versuchte dazu zu lächeln.
    »Über

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