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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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ganz aus Ihrer Nähe«, sagte Niebuhr mit leiser Drohung in
der Stimme. Sina nippte an ihrem Cappuccino.
    »Zeigen Sie noch mal her«, sagte Foresta und strengte sich
auffallend an, genauer hinzusehen.
    »Ja, jetzt erkenne ich ihn. Wie man einen Gast halt so kennt. Er kam
immer mal zwischendurch hier vorbei, trank ein Glas Wein und ging dann wieder.
Dass er Hauke hieß, wusste ich nicht.«
    Niebuhr nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
    »Sie wissen also nichts weiter über diesen Mann?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Vielleicht weiß einer Ihrer Mitarbeiter mehr?«
    »Wir haben keine Mitarbeiter. Wir sind nur zu zweit, meine Frau Anna
und ich. Jeder hat seinen Bereich. Anna arbeitet in der Küche und kümmert sich
um das Essen, und ich kümmere mich im Restaurant um die Gäste. Sie kennt ihn
sicher nicht.«
    »Ist Hauke gestern hier im Lokal gewesen?«
    »Nein, tut mir leid«, antwortete Foresta. Ein Blick auf seine
Armbanduhr ließ ihn zusammenzucken. »Mamma mia, die Arbeit ruft!«
    Er sprang auf und glättete seine Schürze.
    »Schade, dass ich Ihnen nicht helfen konnte, Commissari, aber ich
habe zu tun, in der Küche. Anna, meine Frau, schafft es nicht alleine.« Er
lächelte Sina und Niebuhr noch einmal zu. »Also, arrivederci. Vielleicht habe
ich die Ehre, Sie einmal hier zum Essen begrüßen zu dürfen. Meine Empfehlung.«
    »Moment noch«, brachte ihn Sina wieder zum Stehen. »Haben Sie ein
kleines schwarzes Notizbüchlein gefunden, beim Putzen oder Aufräumen
vielleicht?«
    »Nein, aber ich frage Anna.«
    Foresta verschwand hinter dem Tresen. Zwanzig Sekunden später rief
es aus der Küche: »Nichts gefunden!«
    ***
    In der Mittagspause setzten sich Sina und Niebuhr an einen
der Tische vor der fünfhundert Jahre alten »Butterhanne«, dem ehemaligen
Gildehaus der Filzhutmacher, das schon seit Ewigkeiten Gasthof war, und
warteten im Schatten der Fachwerkfassade auf ihr Essen. Es war extrem heiß;
selbst die Pferde, die mit den Kutschern vor der Marktkirche auf Kundschaft
warteten, ließen matt die Köpfe hängen.
    Niebuhr hatte am Morgen seine Hausaufgaben gemacht: Helmut Hauke war
Inhaber eines Sanitär- und Heizungsbaubetriebs gewesen, denn von der Politik
allein konnte in dieser Stadt nur einer leben: der Oberbürgermeister. Die
Ratsherren arbeiteten ehrenamtlich. Haukes Betrieb schien nur mittelprächtig zu
laufen, trotzdem hatte er jeden Monat erstaunlich hohe Beträge von seinem Konto
abgehoben, die ihn regelmäßig an die Grenze seines Kreditrahmens gebracht
hatten. Deswegen war er häufiger mit der Bank aneinandergeraten. Grund genug,
erneut Verena Hauke zu befragen. Aber das würden sie morgen erledigen. Der
Zustand, in dem sich die Witwe augenblicklich befand, war wenig hilfreich.
    Nach dem Essen fuhren sie ins Gewerbegebiet rund um die
Liebigstraße. Das Bürogebäude der Hauke Sanitär und Heizungsbau GmbH war schon
älter, der schmutzig grauen Rauputzfassade nach zu schließen. Daneben stand
eine mittelgroße Industriehalle, anscheinend als Lager genutzt, deren
Vorderseite geöffnet war. Sie parkten vor dem Bürogebäude. Durch eines der
Fenster im Erdgeschoss beobachtete sie ein älterer Mann, der sich von seinem
Platz erhob, als sie näher kamen.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er schon an der Eingangstür.
    »Kripo Goslar, wir haben ein paar Fragen an den Geschäftsführer«,
antwortete Sina.
    »Kommen Sie bitte.«
    Der Mann war schätzungsweise Ende fünfzig, mittelgroß, hatte volles,
kurz geschnittenes Haar, mehr grau als braun. Um seinen Hals hing eine silberne
Kette, an der eine Brille befestigt war. Er führte sie in ein Büro mit
Aktenschränken und einer Kaffeeküche mit Kühlschrank und Waschbecken. Auf der
Fensterbank vegetierte ein halb vertrocknetes Zebragras vor sich hin. Die
beiden Kommissare setzten sich.
    »Mein Name ist Rupert Stör, ich bin der Geschäftsführer«, sagte der
Mann, trat hinter den Schreibtisch und setzte sich ebenfalls. »Ich kann mir
denken, warum Sie hier sind.«
    »Wir möchten uns ein Bild von dem Toten machen. War Helmut Hauke bei
seinen Mitarbeitern beliebt?«
    Stör schien mit allem gerechnet zu haben, nur nicht mit dieser
Frage.
    »Tja, wie soll ich sagen …«, suchte er nach Worten. »Er war so
selten hier, wissen Sie, um nicht zu sagen: sehr selten.«
    »Warum? Haben Sie nicht genug zu tun?«, fragte Niebuhr.
    »Doch, doch, unsere Auftragslage ist für die aktuellen Verhältnisse
ganz zufriedenstellend … nur …«
    »Ja?«
    »Seit etwa

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