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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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vornehmen und ihnen die Situation erklären.
    Es gab nur ein wirkliches Problem: Wie
würde Miriam reagieren, wenn im Scheidungsfall die finanzielle Seite zur
Sprache kam? Würde sie so weit gehen, die Kanzlei zu ruinieren?
    Das Telefon schrillte.
    Beinahe hätte er den Hörer abgenommen. Aber gerade rechtzeitig fiel
ihm ein, dass keiner davon ausgehen konnte, dass sich um diese Zeit jemand in
der Kanzlei aufhielt. Es wusste definitiv niemand, dass er noch arbeitete. Sein
Vater nicht, und Miriam würde keine Nachrichten haben, die so haarsträubend
wichtig waren, dass sie nicht noch fünf Minuten warten konnten. Er ignorierte
das Telefon, richtete den Blick wieder auf den Bildschirm, um die Klageschrift weiter
durchzugehen. Irgendwann hörte das Schrillen auf, und es kehrte wieder Ruhe
ein. Doch dann schreckte ihn ein weiteres elektronisches Signal auf: »Dingdong: Sie haben eine E-Mail erhalten!«
    Klawitter stöhnte, klickte aber aus Neugier den Postkasten an.
    Sehr geehrter Herr Dr. Klawitter,
    im Zusammenhang mit dem Projekt
»Hokenpassage« in der Fußgängerzone von Goslar sind wir Ihnen in Ihrer Funktion
als stellvertretender  OB schon begegnet.
    Durch die Veränderung der
Zuständigkeiten suchen wir nach neuen Wegen und möchten die Zusammenarbeit in
Zukunft mit Ihnen intensivieren.
    Mit freundlichen Grüßen
    Gezeichnet Rübenacker im Auftrag der IIT International Investment Transfer
    ***
    Am selben Abend telefonierte Antonio Foresta von einem
öffentlichen Telefon an der Goslarer Hauptpost in der Clubgartenstraße aus mit
seinem Bruder auf Sizilien.
    »Heute Mittag sind zwei von ihnen aufgetaucht.«
    »Na und? Haben sie was in der Hand?«
    »Ein Nachbar hätte ihn bei uns gesehen, hat die Kommissarin gesagt.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Sie haben mir Fotos gezeigt, wie er auf der Parkbank liegt. Zuerst
habe ich so getan, als würde ich ihn nicht kennen. Aber es hat keinen Zweck
gehabt, zu leugnen. Das hätte mich verdächtig gemacht.«
    »Und?«
    »Ich habe gesagt, dass er ab und zu vorbeikam und ein Glas Wein
trank.«
    »Wo ist das Problem? Immerhin hast du ein Restaurant. Jeder kann bei
dir ein Glas Wein trinken, ohne dass er gleich dein Freund sein muss. Also
bleib ganz ruhig, Antonio, hörst du?«
    »Was soll ich machen, wenn sie wiederkommen?«
    »Vor allem nicht nervös werden! Wir haben getan, was wir tun
mussten. Klawitter wird Hauke ersetzen, ohne dass die ganze Geschichte
herauskommt. Es geht weiter.«
    Kurzes Schweigen.
    »Wie geht es Mamma?«
    »Noch atmet sie, aber es wird nicht mehr lange dauern.«
    »Gib ihr einen Kuss von mir!«
    »Sie hat nach dir gefragt. Ich habe gesagt, dass du viel Erfolg hast
in Deutschland. Sie hat gelächelt … Mamma hat dich angelächelt. Ciao,
Antonio.«
    »Ciao, Alfredo.«

FÜNFZEHN
    Am nächsten Morgen war Keilberth wieder der gestresste und
schlecht gelaunte Kriminalrat, den sie zur Genüge kannten. Für Sina
enttäuschend, aber im Grunde hatte sie nichts anderes erwartet.
    »Ich gehe davon aus, dass ihr einen Blick in die Zeitung geworfen
habt. Die ganze Stadt steht Kopf. Wir können uns nicht den kleinsten Fehler
erlauben!«
    Sie nickten stumm. Wieder machte er nichts als Druck, und alles
blieb an Niebuhr und ihr hängen.
    »Wir müssen so schnell wie möglich wissen, was am Abend vor Haukes
Tod in seinem Haus vorgefallen ist.«
    »Verena Hauke war noch zu keiner intensiveren Befragung fähig, das
weißt du ja«, versuchte Sina die Panik, die Keilberth verbreitete,
abzuschwächen. »Wir bleiben dran.«
    Keilberth hielt es nicht mehr auf dem Stuhl. Mit wenigen Schritten
ging er zum Fenster seines Büros und starrte auf den Vorplatz des Präsidiums,
als suchte er etwas, das verloren gegangen war.
    Als er sich umdrehte und Sina ansprach, klang seine Stimme wärmer,
und er rang sich zu einem schwachen Lächeln durch.
    »Seid ihr in der Firma gewesen?«
    »Ja, wir haben mit Rupert Stör, dem Geschäftsführer, gesprochen.«
    »Und?«
    »Hauke hat sich für das Geschäft immer weniger interessiert und es
einfach laufen lassen. Stör hatte freie Hand. Hauke war sozusagen nur der Mann
für die Unterschriften.«
    »Weiter erwähnenswert ist«, ergänzte Niebuhr, »dass Hauke jeden
Monat erstaunlich hohe Summen von seinem Konto abgehoben hat.«
    »Und wofür hat er das Geld gebraucht?«, fragte Keilberth ungeduldig.
    »Vermutlich für Frauen. Stör hat so was angedeutet.«
    »Und dafür hat er Beweise?«
    »Nein, nicht direkt«, antwortete sie.
    »Dann findet

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