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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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und
löffelte aus einem bunten Eisbecher mit glitzerndem Schirmchen. Der warme
Geruch von gebackenem Pizzateig lag in der Luft.
    »Was kann ich für Sie tun?« Foresta deutete auf einen der freien
Tische. »Prego, setzen Sie sich.«
    »Wir haben noch ein paar Fragen«, sagte Sina trocken, »und brauchen
von Ihnen die passenden Antworten.«
    »Was möchten Sie trinken?«
    Der Italiener ließ sich von seiner Gastfreundlichkeit nicht abbringen,
auch wenn sein Lächeln jetzt eher angestrengt wirkte. Er ging zur Theke und kam
mit zwei Espresso zurück. Dann setzte er sich ebenfalls.
    »Wie kommt es, dass Sie Helmut Hauke nicht kannten, obwohl Sie zu
der Familie gehören, die sich um die Finanzierung der neuen Passage in der
Fußgängerzone bewirbt?«, startete Sina einen Frontalangriff, nachdem Niebuhr
ihr die Neuigkeit überbracht hatte.
    Schlagartig verschwand das Lächeln aus Forestas Gesicht. Aber er
verlor nicht die Fassung wie erhofft. Er überlegte zuerst, bevor er antwortete.
    »Warum soll unsere Familie nicht in Deutschland investieren? Heute
ist doch alles global, oder?«, versuchte er der Frage die Schärfe zu nehmen.
    »Bleiben Sie bei der Sache, Herr Foresta«, übernahm Niebuhr. »Sie
haben behauptet, mit Hauke keinen Kontakt gehabt zu haben, außer dass er bei
Ihnen ab und zu sein Weinchen schlürfte. Und auch das fiel Ihnen erst auf
Nachfrage ein.«
    Foresta zuckte mit den Schultern, spielte den Missverstandenen. »Ein
bisschen haben wir geredet, natürlich. Das verlangt die Höflichkeit …«
    »Und da haben Sie auch über das Bauvorhaben in der Fußgängerzone
gesprochen, natürlich ganz zufällig, unbeabsichtigt sozusagen«, stichelte
Niebuhr.
    »Worüber wir genau gesprochen haben, weiß ich nicht mehr. Ich habe
viele Gäste …« Foresta wies auf sein rechtes Ohr, dann auf das linke.
»Geht da rein und da wieder raus.«
    Der Mann log ihnen dreist ins Gesicht.
    »Ich frage Sie noch einmal, Foresta«, versuchte Sina es eine Spur
härter. »War Helmut Hauke am Abend seines Todes bei Ihnen im Lokal?«
    »Ich will Ihnen sagen, wie es gewesen ist«, fuhr Niebuhr dazwischen
und rammte dem rundlichen Pizzabäcker fast die Zeigefingerspitze in den Bauch.
»Hauke kam zu Ihnen, um sich Geld zu holen. Als Vorauskasse für seine
Unterstützung bei den Geschäften mit der Stadt sozusagen. Er forderte aber
mehr, als Sie ihm geben wollten, und es kam zum Streit zwischen Ihnen. Sie sind
ausgerastet, und dann ist es passiert.«
    Er hatte Foresta an die Wand genagelt. Der hilflose Blick des Pizzabäckers
schien ein Geständnis einzuleiten. Doch innerhalb von Sekunden fing er sich
wieder.
    »Nein, so ist es nicht gewesen!« Vor Empörung sprang er vom Stuhl.
»Hauke war am Abend seines Todes nicht in meinem Lokal, an dem Tag habe ich ihn
überhaupt nicht gesehen, basta!«
    Aufgeschreckt unterbrach das junge Pärchen in der Ecke sein Geturtel
und gaffte zu ihnen herüber. Sina überlegte. Wenn der Foresta-Clan Hauke dazu
benutzt hatte, seine Interessen durchzusetzen, dann war er sehr daran
interessiert gewesen, dass der Ratsherr bis zur Entscheidung am Leben blieb.
    »Aber Sie haben ihm Geld zugesteckt, richtig?« Sie funkelte Foresta
mit ihren braunen Augen an, was diesen aber kaltließ.
    »Nein! Haben Sie Zeugen? Nein? Also, was wollen Sie?«
    »Wir sehen uns auf dem Präsidium«, sagte Sina.
    ***
    Mittags hatte Sina keinen Appetit gehabt, aber jetzt nach
Dienstschluss meldete sich der Hunger, und Chao war nicht zu Hause. Gestern
nicht und heute nicht. Wieder nervte die Frage, ob es von ihr richtig gewesen
war, so schnell mit Chao zusammenzuziehen. Aber egal, wie die Antwort ausfiel,
in keinem Fall würde sie es dulden, dass Chao aus Frust über seine
Arbeitslosigkeit jeden Abend betrunken nach Hause kam und sie mit dem Haushalt
hängen ließ. Sie riss den Kühlschrank auf und sah hinein. Ein bisschen Aufschnitt,
ein angebrochener Tetrapak Orangensaft, sonst nichts. Sie war sauer.
    Torsten war auch nicht da, wahrscheinlich bei Caro, der zukünftigen
Mutter seines Kindes. Aufgeladen verschwand sie im Schlafzimmer, um sich für
die Dusche auszuziehen. Ob Torsten endlich mit Caros Eltern über die
Schwangerschaft gesprochen hatte?
    Gerade als sie sich ihren Bademantel überwarf, hörte sie, wie jemand
die Haustür aufschloss, wieder zuschmiss und nach oben polterte.
    »Torsten?«
    Zuerst gab Sina nichts weiter darum, folgte ihm dann aber doch auf
nackten Füßen, halb aus Neugier, halb aus instinktiver mütterlicher

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