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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sprechen, das hatte sie zu
respektieren.
    ***
    »Die Kripo ist wieder aufgetaucht. Sie wissen, dass wir hinter der IIT stehen.
Die werden nicht locker lassen, Alfredo.«
    »Das allein bringt sie noch nicht weiter. Wissen Sie, dass Hauke
unser ›Freund‹ war?«
    »Ich soll deswegen auf dem Präsidium verhört werden.«
    »Solange sie keine Beweise haben, hast du nichts zu befürchten. Du
sagst jetzt nichts mehr, hörst du, Antonio, nicht das leiseste Wörtchen.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen.«
    »Ich werde Rübenacker einschalten. Er wird einen seiner Anwälte aus
der Kanzlei schicken, der haut dich in fünf Minuten wieder raus.«
    »Wie geht es Mamma?«
    »Unverändert. Der Arzt sagt, sie hat ein starkes Herz, unsere Mamma,
sonst wäre sie schon im Himmel. Aber du musst jetzt bleiben, wo du bist. Wir
müssen die Sache aussitzen, hörst du?«
    »Ja, Alfredo, grüß Mamma von mir!«
    »Ciao, Antonio.«
    »Ciao, Alfredo.«

NEUNZEHN
    Obwohl es zum Himmel stank, dass Hauke, immerhin der
zuständige Ratsherr für das städtische Bauwesen, ausgerechnet in der Pizzeria
von Antonio Foresta, dem Familienmitglied eines der beiden hochgehandelten
Interessenten für das Goslarer Großbauprojekt, öfter
gesehen worden war, hatte Keilberth am nächsten Morgen in seinem Büro nicht
mehr zu sagen als: »Ich gebe zu, dass die Zusammenhänge Vermutungen von
Einflussnahme zulassen, Sina, aber auch nicht mehr. Wir können doch hier nicht
einfach wild spekulieren. Außerdem suchen wir einen Mörder, wir sind nicht das
Dezernat für Wirtschaftskriminalität.« »Einflussnahme« klang längst nicht so
hart wie das, worum es eigentlich ging.
    »Von Korruption zu Mord ist es oft nicht
weit! Hauke könnte zwischen die Mühlen von Interessen geraten sein …«
    Es handelte sich um Keilberths heilige Kühe, das war Sina klar. Aus
Skandalen, in die Politiker der oberen Etagen im Rathaus von Goslar verwickelt
sein konnten, versuchte er sich herauszuhalten. Da wurde er offenbar selbst
politisch.
    Er vermied es, sie anzusehen, während sie redete. Seelenruhig nahm
er seine Brille von der Nase, um sich den Rest Schlaf aus den Augen zu reiben.
    »Okay, Foresta gehört zum ›Foresta-Clan‹, wie du so schön sagst –
übrigens gibt es in Italien nicht nur die Mafia! –, aber haben wir Beweise
für irgendein Fehlverhalten? Wir können noch nicht einmal beweisen, dass Hauke
kurz vor seinem Tod in der Pizzeria gewesen ist. Vermutlich ist Antonio Foresta
an dem Abend, nachdem er seine Gäste mit Pizza und Rotwein abgefüllt hat, ganz
brav mit seiner Frau Anna ins Bett gegangen. Keine Anhaltspunkte, die
dagegensprechen, oder irre ich mich?«
    Er ließ sie gnadenlos abblitzen, ohne dass er auch nur versuchte,
mit ihr den Faden weiterzuspinnen. Bei anderer Gelegenheit waren die »wilden
Spekulationen« der kreative Teil der Ermittlungen gewesen. Und dabei war, bis
auf wenige Ausnahmen, immer etwas Brauchbares herausgekommen.
    »Du bist also wirklich der Meinung, dass wir dahingehend nicht
weiterermitteln sollen?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, wehrte er überraschend ab. »Nichts ist
ausgeschlossen, solange es keine Beweise für das Gegenteil gibt.«
    Sina verkniff sich jede weitere Bemerkung. Sie würde Foresta
einbestellen und weitersehen. Jedenfalls hatte Keilberth ihre Meinung nur noch
verstärkt, dass Haukes Tod eng mit seinem letzten Projekt zusammenhing.
    »… als ich dann fragte, ob wir dahingehend
weiterermitteln sollen, ist er plötzlich zurückgerudert«, berichtete sie zwei
Flure weiter Niebuhr. »Was soll man davon halten?«
    »Hast du erwartet, dass er sagt: ›Wunderbar, dann lasst uns das Rathaus
umgraben und mal sehen, welche Würmer herauskriechen.‹?«
    Jens und seine Sprüche. Aber Sina war jetzt in der richtigen Stimmung,
um gerade das zu tun, woran Keilberth sie vor wenigen Minuten zu hindern
versucht hatte: zu puzzeln.
    »Angenommen, Hauke wurde von Foresta bestochen, um der IIT den Auftrag zuzuschanzen, dann muss er im Rathaus
Druckmittel in der Hand gehabt haben, um an entscheidender Stelle die
Interessen der IIT durchzusetzen.«
    »Du meinst Erpressung?«
    »Zum Beispiel«, antwortete Sina. »Und wer hat am Ende den meisten
Einfluss auf den Zuschlag?«
    »Ganz klar der OB !«
    »Wenn du das sagst …«
    Niebuhr holte tief Luft. »Und was ist mit dem zweiten Anwärter, der
De Groot Pharma? Vielleicht steckt die dahinter«, gab er dann als Alternative
zu bedenken und fühlte sich mit dieser Variante sichtlich

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