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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Geschäft, das gerade genug eingebracht hat, um die Gehälter auszuzahlen, das andere für die Aktivitäten, mit denen er und Hagen ein bisschen mehr kassiert haben.«
    Hardo lehnte sich zurück.
    »Das fällt nicht in mein Ressort«, sagte er. »Haben Sie Ruth davon erzählt?«
    »Bislang noch nicht. Wir wissen nicht, worum genau es sich handelt.« Katinka dachte an das Froschbuch und hielt den Mund.
    »Dieser Fischer hat noch mehr Dreck am Stecken«, machte Hardo weiter. »Zweimal haben ihn Frauen wegen sexueller Belästigung angezeigt. Das war seine Kollegin in der Firma, wo er später abkassierte, und ein zweites Mal eine Mitarbeiterin in einem Café, in dem er übergangsweise jobbte.«
    »Ich habe in der Detektei von Julius Liebitz mit Cuno zusammengearbeitet«, sagte Katinka. »Damals, als ich noch Praktikantin spielen durfte. Er führte sich oft wie ein Scheißkerl auf. Liebitz warf ihn schließlich raus und er machte sich selbstständig.«
    Hardo trommelte mit dem Bleistift auf die Akten vor ihm.
    »Ich weiß ihn schon zu nehmen«, sagte Katinka genervt. »Wirklich, Hardo.« Sie beschloss, das Thema zu wechseln. »Wie steht es um die Brandstiftungen?« Nervös beobachtete sie Hardos mahlende Kiefer. Schließlich entschloss er sich zu antworten.
    »Eine verdammt blöde Geschichte. Irgendwann im Juni fing das an. Einsam liegende Scheunen gingen in Flammen auf. Bisher war ausschließlich der Landkreis Haßfurt betroffen. Gestern morgen wurde ein Brand in der Nähe von Zückshut gemeldet. Kennen Sie den Ort?«
    »Irgend ein winziger Flecken Erde.«
    »Genau. In unserem Landkreis. Die Vorgehensweise ist überall dieselbe. Gar kein Zweifel, dass es sich um Brandstiftung handelt. Immer sind mehrere Brandherde zu finden, und jemand hat viele Liter Benzin investiert. Nur total abgelegene Gebäude werden abgefackelt. Der Brand wird erst bemerkt, wenn alles in Schutt und Asche liegt.« Er richtete seine Scheinwerferaugen auf Katinka. »Ruth wird Sie noch darauf ansprechen«, sagte er. »Aber ich frage mich schon, weshalb die Gasheizung gestern in die Luft geflogen ist.«
    »Vielleicht war sie einfach marode. Cuno fror und schaltete sie ein.«
    Hardo knallte seinen Bleistift auf die Tischplatte und stand auf. Katinka ahnte, was er dachte.
    »Jammerlappen!«, presste er hervor.
    Katinka konnte seinen unterdrückten Zorn brodeln hören.
    »Warum haben Sie die Verbrennung und nicht er?«
    »Cuno stand näher an der Tür, er sprang einfach raus. Aber ich konnte nicht mehr, weil schon überall Feuer war. Deswegen bin ich durchs Fenster raus. Dabei habe ich mir den Arm aufgeschlitzt.«
    Hardo kam um seinen Schreibtisch herum und stützte seine Hände auf die Lehnen ihres Stuhls. Sie wusste ohnehin, was er sagen würde. Dass er an Cunos Stelle Katinka eigenhändig aus dem Wagen getragen hätte, dass Cuno ein Schwächling sei, unzuverlässig und verantwortungslos, ein abgehalfterter Typ, der seine Fähigkeiten erst noch unter Beweis zu stellen hätte. Dass Cuno sie in Gefahr gebracht hatte und Privatdetektiv könne jeder Hornochse werden, sofern er sich nicht allzu dumm anstellte.
    Der Kommissar spulte all das in etwas drastischerer Wortwahl ab. Katinka unterdrückte ein Lächeln, um ihn nicht noch mehr in Rage zu bringen.
    »Sie haben ja recht«, sagte sie leise, um ihn zu besänftigen. Manchmal musste man ihn beruhigen wie eine nervöse Milchkuh. »Aber trotzdem hat die Explosion in dem Bauwagen hundertprozentig nichts zu tun mit Ihren und Ruth Steins Brandstiftungen. Das war keine Brandstiftung. Das war ein Unfall. Ein defektes Gerät, was auch immer. So was kommt öfter vor. Man liest es doch ständig in der Zeitung. Ganze Wohnhäuser fliegen in die Luft.«
    »Sie wissen selbst, dass Gasgeräte normalerweise nicht einfach defekt sind«, regte Hardo sich auf. »Technisch ist alles möglich. Man muss nur das richtige Gas-Luft-Gemisch erzeugen, dann reicht ein Funken!«
    »Es muss nicht unbedingt jemand manipuliert haben, Hardo«, entgegnete Katinka. »Es kann auch einfach Fahrlässigkeit sein.«
    »Einfach Fahrlässigkeit. Die Formulierung muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Aber das kriegen die Techniker raus, das verspreche ich Ihnen.«
    Hardo richtete sich auf und vergrub die Hände in seinen Jeanstaschen. Er trug ein Hemd mit schreiend bunten Karos, und Katinka kannte es gut. Sie hatte es gemeinsam mit Tom für Hardo gekauft, als der Kommissar im vergangenen Winter im Coburger Klinikum lag. Katinka schauderte bei

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