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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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funkelnder Sterne frei.
    »Nichts«, sagte Hardo schließlich. »Die Kollegen dehnen die Suche auf den ganzen Landkreis aus. Sie holen gerade den Hubschrauberpiloten aus dem Bett.«
    Katinka zupfte an ihrem Verband herum.
    »Ich kann Paula doch nicht allein in der Nacht spazieren fahren lassen«, murmelte sie.
    »Hör mal«, meldete sich Cuno zu Wort. »Sie ist selbst schuld. Schmeißt sich in meinen Bus und rast Wertinger nach. Dafür bist du wirklich nicht verantwortlich.«
    »Wo er recht hat, hat er recht«, pflichtete Hardo ihm bei. »Ich fahre Sie jetzt nach Hause. Wo möchte der Herr Kollege aussteigen?«
    »Bei mir«, sagte Katinka erschöpft. »Das Gästesofa steht zur Verfügung. Die Nacht ist ohnehin nicht mehr lang.«
     
    »Also Giftfrösche«, sagte Tom ein paar Stunden später. Er brachte Katinka den Kaffee ans Bett und setzte sich neben sie.
    »Es könnte sein«, gab Katinka zu. »Aber wir wissen es nicht. Ich habe nur dieses Buch als Anhaltspunkt. Außerdem Paulas Geschichte von einem Abend, als Wertinger aufgeregt anrief, weil irgendetwas verendet war. Es muss was Lebendes gewesen sein, ein Frosch vielleicht. Im Bauwagen hing eine Wärmelampe. Vielleicht haben sie dort die Tiere zwischengelagert. Ich muss mir dringend die Daten anschauen. Was treibt Cuno?«
    »Er liegt wie ein Toter auf dem Sofa und sägt die Wände durch. Komische Type. Mit dem kommst du klar?«
    Katinka lachte.
    »Ich brauche ihn als Experten.«
    »Und wie geht es deiner Hand?«, fragte Tom. »Hardo hat mir alles erzählt. Du warst nicht ansprechbar.«
    »Tut ein bisschen weh. Der Arzt sagt, die Verbrennung wird heilen. Glück gehabt.«
    »Allerdings.«
    Katinka legte den Kopf auf seinen Schoß. Sie hätte ihm so gerne gesagt: ›Ich liebe dich. Ich will bei dir bleiben.‹ Aber dann würde er fragen, wie es mit der Hochzeit stünde. Ich kann ihn nicht heiraten, dachte sie müde. Ich will es, aber ich kann es nicht.
    »Ich muss mich unbedingt mit Hardo in Verbindung setzen. Es kann doch nicht sein, dass Paula unauffindbar ist. Hast du mein Handy gesehen?«
    Tom griff zum Nachttisch.
    »Es lag die ganze Zeit hier. Kam aber kein Anruf.«
    Katinka tippte Hardos Nummer ein.
    »Ach, Palfy. Wieder unter den Lebenden?«
    »Haben Sie was von Paula gehört?«
    »Ja. Sie ist bei Ruth Stein in Haßfurt.«
    »Gott sei Dank.« Katinka hielt die Hand vor den Hörer und wisperte »Sie haben Paula«.
    »Aber die Geschichte ist nicht erfreulich. Setzen Sie sich mit Ruth in Verbindung«, sagte Hardo.
    »Was heißt das denn«, rief Katinka aufgeregt. »Ist Paula was passiert?«
    »Wertinger hat sie zusammengeschlagen. Nicht krankenhausreif, aber so, dass sie völlig verstört ist und kaum ein Wort über die Lippen bringt. Sie will mit Ihnen sprechen. Alle anderen Angebote lehnt sie ab.«
    »Ich fahre sofort hin«, sagte Katinka.
    »Stopp«, erwiderte Hardo. »Ich brauche auch noch einen Termin mit Ihnen.«
    »Dann erledigen wir das am besten gleich.«
     
    In der Bamberger Polizeidirektion herrschte das flinke Treiben eines gewöhnlichen Montagmorgens. Die Sonne strahlte in die Büros, und jedes vorhandene Telefon schien zu klingeln, als Katinka zu Hardos Zimmer gebracht wurde. Er empfing sie mit einem ruppigen: »Morgen.«
    »Morgen, Hardo.«
    »Wie geht’s Ihrer Hand?«
    »Tut noch leicht weh. Sie wollten mich sprechen?«
    Er wies auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
    »Setzen Sie sich. Cuno Fischer–wie kommt der ins Spiel?«
    »Ich habe ihn hergebeten«, sagte Katinka. »Er kennt sich aus in Buchhaltung, und Paula braucht nach Hagens Tod ein bisschen Nachhilfe.«
    Hardo hielt mit den Fingerspitzen ein Papier hoch, als sei es ein vollgerotztes Taschentuch.
    »Cuno Fischer, geboren am 21. Januar 1961 in Oldenburg, verurteilt wegen Betrugs.« Hardo sah Katinka tief in die Augen.
    »Ich weiß. Seine Strafe hat er abgesessen, aber danach nie wieder eine Stelle als Buchhalter gefunden, deswegen wurde er Privatdetektiv.«
    »Ich finde das nicht komisch«, sagte Hardo. »Weiß Paula, dass ihr Berater in Geldfragen zehn Monate gesessen hat, weil er seinen Ex-Arbeitgeber um ein paar Hunderttausend geprellt hat?«
    »Sie weiß es nicht. Ich brauche Cuno auch wegen etwas ganz anderem. Paula hatte mit der Buchhaltung ihrer Firma nie was zu tun. Sie blickt überhaupt nicht durch, und wir haben auf dem Firmenrechner ein zweimal installiertes Buchhaltungsprogramm gefunden. Wertinger scheint zwei Buchhaltungen geführt zu haben. Eine für das offizielle

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