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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Glatzkopf laufen?«, fragte Cuno und setzte den Bus geschickt zwischen zwei Lieferwagen. Er drehte den Zündschlüssel. Es wurde still.
    »Komm!«, sagte Katinka nur und sprang aus dem Bus.
    In der Eingangshalle empfingen sie Schautafeln mit sonnenbeschienenen Häusern, deren Solarkollektoren für sauberen Strom sorgten. Lachende Familien saßen an adrett gedeckten Kaffeetischen und blickten zu den Dächern empor.
    »Verrate mir eins«, sagte Cuno und tippte mit dem Zeigefinger auf ein Poster. »Warum kann niemand mehr lächeln? Alle reißen den Rachen auf wie Raubkatzen.«
    Eine junge Frau in dezentem Kostüm kam auf sie zu.
    »Die kann lächeln«, raunte Katinka.
    »Grüß Gott«, sagte die Dame. »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Wir würden gerne Herrn Süßholz sprechen.«
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Diesmal nicht«, sagte Cuno.
    »Schauen wir mal«, sagte die Empfangsdame. »Wenn Herr Süßholz es möglich machen kann, empfängt er Sie. Wen darf ich melden?« Sie zückte ein Handy.
    »Palfy und Fischer«, sagte Katinka.
    Die Dame verschwand hinter einer Schautafel. Cuno und Katinka sahen sich an. Als sie zurückkam, lächelte sie noch breiter.
    »Er erwartet Sie.« Sie führte die beiden zu einem Lift und steckte eine Chipkarte in ein Lesegerät. Es piepte, und sie drückte die Taste 3. »Einen schönen Tag.«
    »Sie schickt uns direkt ins Fegefeuer«, brummte Cuno, während sich der Fahrstuhl leise sirrend in Bewegung setzte. Katinka musterte ihr Gesicht im Spiegel. Sie fand, dass sie ganz anders aussah als gestern. Sex macht jung, dachte sie und unterdrückte ein Lächeln. Guter Sex zumindest.
    »Was schmunzelst du denn so?«, fragte Cuno misstrauisch.
    »Schon in Ordnung. Komm.«
    Die Türen öffneten sich. Sie traten in ein geräumiges Büro mit Panoramafensterfront. Im Hintergrund erkannte man die Kühltürme des Kernkraftwerkes, und direkt davor, wie einen Schattenriss, zwei winzige Kirchtürme. Ein Mann in grauem Anzug und sonnengelber Krawatte schritt auf sie zu und streckte die Hand aus. Katinka stockte der Atem. Er war es. Der Mann, der in seinem Handschuhfach eine Pistole spazieren fuhr.
    »Karl Süßholz.« Sie erkannte seine warme Stimme wieder. »Und Sie sind Frau Palfy?« Er hielt Katinkas Hand eine Spur zu lange fest. Sie unterdrückte den Impuls, den Arm zurückzuziehen. War ihm klar, dass er sie vergangene Woche auf einer dunklen Straße im Hafen angesprochen hatte?
    »Genau. Das ist mein Kollege, Cuno Fischer.«
    »Sie müssen wissen, dass ich in der Zeitung schon oft von Ihnen gelesen habe, Frau Palfy. Ich abonniere den Fränkischen Tag . Als alter Bamberger, verstehen Sie.« Er lächelte. Auch sein Lächeln war schön. In diesem Unternehmen wurde anscheinend viel gelächelt. »Tja, ich habe von Josef Wertinger gehört, dass Sie sich um Paula Stephanus kümmern. Dramatisch, diese ganze Geschichte. Bitte.« Er wies auf eine Sitzecke mit zwei giftgrünen Sofas. »Darf ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee?«
    »Ein Mineralwasser wäre recht«, sagte Cuno.
    »Und Sie, Frau Palfy?«
    »Ich schließe mich an.«
    Sie setzten sich, während Süßholz eine Flasche Perrier aus dem Kühlschrank holte. Katinkas Handy piepte. Sie überflog Brittas SMS. Der Vertrag ist normal und clean . Na gut, dachte Katinka. Sie hielt Cuno das Handy vor die Nase. Er nickte kaum merklich.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Süßholz, während er drei Gläser auf den Tisch stellte.
    »Könnten Sie uns über die Handelsagentur Stephanus aufklären?«, fragte Katinka. Stelle knappe Fragen. Fragen, die die Zeugen interpretieren können. Sie werden eine Richtung einschlagen, die ihnen selbst genehm ist, das hatte Hardo gesagt, in einem Zeitalter, als sie sich noch siezten.
    Süßholz überlegte eine Weile.
    »Wir machen seit Bestehen der Agentur Geschäfte«, sagte er schließlich. »Ich vertraute Hagen Stephanus. Er war zuverlässig, hielt sich an Abmachungen. Was er sagte, galt.«
    »Das ist nicht immer so«, bestätigte Cuno und nahm einen Schluck Wasser. Die Kohlensäure stieg ihm in die Nase. Er musste niesen. Süßholz lächelte. Katinka fragte sich, ob er von Wertingers Selbstmord wusste.
    »Wir nehmen nicht an, dass Hagens Tod mit der Firma zu tun hatte«, sagte Katinka, »und genaugenommen geht uns das auch nichts an, denn daran arbeitet die Polizei. Aber vielleicht ist Ihnen als langjährigem Begleiter Hagens etwas aufgefallen.«
    »Aufgefallen?«
    Rückfragen als Zeichen von Unsicherheit.
    »Könnte jemand

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