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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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darauf verschwenden können. Wenn man so gar nichts findet, da wo man sucht, dann sucht man eben woanders. Ist bei Ostereiern auch so.«
    »Aber was gibt es über Hagen zu wissen? Wie kommt Norbert ins Spiel, der nicht Norbert heißt?«
    »Wir müssen mit Paula sprechen.«
    Katinka lehnte sich zurück. Sie mochte die Wärme auf ihrem Gesicht, den bronzenen Glanz auf dem Herbstlaub. Sie wünschte sich, dieser Herbst würde ohne Umweg in den Frühling übergehen, ohne die Polarnacht dazwischen. Es war gar nicht die Kälte, die sie abschreckte, sondern die langen Monate ohne Gerüche. Das lichtlose Grau und das Eingesperrtsein im Haus. In einem Haus, in dem sie von nun an einsam sein würde.
    »Wir haben doch alles abgegrast. Privat. Und geschäftlich. In Sachen Business haben wir nichts gefunden«, sagte sie lahm.
    »Privat auch nicht. Da steckt Henz ziemlich in der Kloake, und ich verstehe auch nicht, weshalb die Bullen ihn nicht längst plattgemacht haben«, schnaubte Cuno. »Er hat kein Alibi. Er ist Paulas Geliebter.«
    »Aber laut Marie ist es eher sein Wunschtraum, Paulas Geliebter zu sein. Er steckt in der Warteschleife fest.«
    Cuno wiegte den Kopf.
    »Also auch privat nichts als Leere.«
    »Keiner hat ein Alibi, bis auf Marie und Paulas Vater«, regte sich Katinka auf. »Niemand von den Beteiligten ist Arzt. Oder Anästhesist«, schob sie mit einem ironischen Blick auf Cuno nach.
    »Fragen wir nach den Motiven. Paula hätte eventuell eines. Sie wollte Hagen und die Firma und alles loswerden. Wertinger wollte die Firma für sich haben und hat einen dubiosen Abschiedsbrief hinterlassen. Außerdem hatte er Kontakte, über die er sich Curare beschaffen hätte können.«
    »Hätte beschaffen können«, verbesserte Katinka.
    »Was?«
    »Die Reihenfolge der Verben. Hätte beschaffen können, nicht beschaffen hätte können.«
    »Zicke!«
    »Und Goddi?«, fragte Katinka. »Mit dem haben wir uns noch gar nicht befasst.«
    »Du vielleicht nicht, aber ich. Habe mit ihm geredet. Er ist eine Knalltüte. Hundertprozentig unfähig, jemanden mit Pfeil und Bogen zu erlegen.« Cuno schenkte sich Kaffee nach und übersah demonstrativ Katinkas leeren Becher. »Das ist Punkt zwei, den wir noch einmal angucken sollten. Die Tatwaffe ist nicht nur Curare, das sich jemand besorgt haben muss, der auch weiß, wie viel davon gebraucht wird, um einen anderen ins Jenseits zu schicken. Der Täter musste mit Pfeil und Bogen umgehen. Das konnte Paula. Und außerdem Karl Süßholz. Er ist Mitglied im selben Sportbogenverein wie Paula und Hagen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Recherche?«, fragte Cuno mit einem zynischen Flackern in den Augen zurück.
    »Aber er hat kein Motiv.« Eins zu Null für Cuno, dachte sie.
    »Hat er nicht? Vielleicht hat er ein richtig gutes, aber wir kennen es nicht.«
    Katinka massierte sich die Schläfen. Das mochte stimmen. Irgendwo zwischen den Seiten steckte ein fettes Motiv, aber sie hatten es nicht gesehen, und die Polizei auch nicht. Der Mörder lauerte unmittelbar neben ihnen, ohne dass sie die leiseste Ahnung hatten, wer er war.
    »Wir haben immer nur an Hass, verratene Liebe, berufliche Konkurrenz gedacht«, murmelte sie. »Aber es gibt doch auch andere Motive.«
    »Und Tschechien.«
    »Das Strafgesetzbuch sagt, Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Sexualtriebes, aus Habgier und so weiter auf heimtückische und grausame Weise oder zur Ermöglichung oder Verdeckung einer Straftat einen Menschen tötet.«
    »Hübsch auswendig gelernt, Kollegin. Heimtückisch und grausam–diese Begriffe treffen absolut zu. Wir kennen nur die Ausführungsart, aber nicht den Beweggrund und nicht den Zweck.«
    »Mordlust können wir ausschließen. Habgier? Ich weiß nicht«, sagte Katinka. »Aber Ermöglichung oder Verdeckung einer anderen Straftat–Cuno! Vielleicht hat Hagen Wind von etwas bekommen, das anderen gefährlich werden konnte?«
    »Schon möglich«, überlegte Cuno. »Hat er etwas von Undercover-Narkosen mitgekriegt?«
    »Und Wertinger am Ende auch? Himmel, vielleicht wurde er doch ermordet. Ich muss mit Ruth Stein sprechen. Sie ist zwar sauer auf mich, aber egal.«
    »Vorsicht, Palfy«, sagte Cuno, als Katinka schon zum Handy griff. »Denk an Norbert.«
    »Du knöpfst dir Paula vor«, befahl Katinka. »Ich fahre nach Haßfurt und rede mit der Stein.«
    »Seit wann verteilst du die Aufgaben?«
    »Möchtest du lieber zur Polizei fahren?«
    »Nicht nötig, Boss. Ich rede mit

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