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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Paula.«
     
    Hauptkommissarin Stein ließ Katinka zwei Stunden warten, bis sie sie endlich in ihr Büro bat. Es war düster und kühl dort.
    »Bitte.« Ruth Stein wies auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. »Was wollen Sie?« Sie fischte einen Schokokuss aus dem Karton vor ihr und biss hinein.
    »Ist Wertinger umgebracht worden?«, fragte Katinka. Sie war während des Wartens von Minute zu Minute zorniger und nervöser geworden.
    »Den Fall bearbeiten die Schweinfurter Kollegen. Fragen Sie Brandt.«
    »Aber Sie wissen doch Bescheid, oder?«
    Die Stein betrachtete Katinka eine Weile voller Missbilligung. Schließlich schob sie ihr den Karton hin.
    »Bedienen Sie sich.«
    Katinka pickte behutsam einen Schokokuss aus der Packung. Sie mochte die Dinger nicht, aber Ruth Steins Friedensangebot durfte sie nicht ablehnen.
    »Es gibt Hinweise, dass sich Wertinger nicht freiwillig in sein Auto gesetzt hat. Wir fanden zwar keine fremden Fingerabdrücke, aber das heißt noch nichts. Auf dem Schlauch allerdings, der die Gase ins Wageninnere leitete, ist nur ein einziger brauchbarer Daumenabdruck zu erkennen. Wertingers Daumen. Seltsam, oder? Wenn er sich umbringt, dann wischt er wohl kaum seine Abdrücke weg.«
    »Jemand hat Wertinger den Schlauch an den Daumen gehalten, damit sein Abdruck drauf ist«, schlug Katinka vor.
    »Wahrscheinlich.« Ruth Stein nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. »Dafür spricht die Position dieses Daumenabdrucks. Mitten auf dem Schlauch, quasi senkrecht. Einen Schlauch fasst man so nicht an, man hält ihn in der Faust. Normalerweise packt der Daumen quer oder leicht schräg zu. Außerdem haben wir keine Abdrücke von Handfläche oder Ballen.«
    Katinka verzehrte den Schokokuss und wischte sich die Finger an der Jeans ab.
    »Wertinger hatte ein gute Portion Rohypnol im Blut. Ein sehr schnell wirkendes Schlafmittel. Sorgt für mangelnde Urteilsfähigkeit und beeinträchtigt Bewusstsein und Motorik. Eigentlich ein typisches Selbstmördermittelchen, denn auch Selbstmörder haben Angst.«
    Katinka wurde kalt. »Er kann es selbst genommen…«
    »…oder verabreicht bekommen haben, ja«, nickte die Stein. »Das würde man gerne wissen.«
    »Haben Sie in seinem Haus…«
    »Nein. Keine Spuren.«
    Katinka hielt den Atem an. Sie glaubte an Ruth Steins Instinkt, und dass sie selbst in Wertingers Haus herumgekramt hatte, würde sie nicht beichten, nicht nachdem sie gemeinsam mit der Kommissarin den Friedensschokokuss gefuttert hatte.
    »Die Nachbarn haben nichts gesehen. Kein Wunder, in dieser Gegend führen die Menschen ein gottgefälliges Leben, schlafen nachts und glotzen nicht aus dem Fenster.« Ruth Stein seufzte. »Wir tappen völlig im Dunkeln.«
    »Norbert Kahl«, schlug Katinka vor.
    Ruth Stein nickte versonnen und blinzelte kurzsichtig in den Schokokarton. »Blöde Sache, das mit dem gestohlenen Ausweis. Der echte Kahl kennt sein Double nicht, jedenfalls nicht nach dem Phantombild, das wohl auf Ihr Konto geht.«
    Katinka sagte nichts.
    »Ein Phantom also«, bemerkte Ruth Stein spitz. »Ein Phantom mit einem falschen Namen, einem gestohlenen Ausweis und einer Pistole mit Schalldämpfer. Kahl, der Gärtner, hat keinen Schimmer, wann und wo ihm sein Ausweis abhanden gekommen ist. Seine Frau sagt, ihr Mann sei sich nicht einmal bewusst gewesen, einen Ausweis zu besitzen. Hat der falsche Norbert Kahl auf dem Kurs in Lichtenstein durchblicken lassen, was er von Beruf ist?«, fragte die Kommissarin.
    Katinka schüttelte den Kopf.
    »Nein. Er hielt sich überhaupt bedeckt mit privaten…meinen Sie, er hat Hagen ermordet?«
    »Man kann es wenden, wie man will. Norbert Kahl scheint der Dreh- und Angelpunkt zu sein. Er ist nah beim Tatort, er bedroht Sie, verfolgt Sie vielleicht sogar. Sagten Sie nicht, Sie hätten ihn kurz vor seiner Attacke an einer Tankstelle gesehen?«
    »Ja.«
    »Er kann mit Pfeil und Bogen umgehen, hat kein Alibi. Leider auch kein Motiv.«
    Katinka erzählte von ihren und Cunos Überlegungen.
    Die Stein schwieg eine Weile, bevor sie fragte:
    »Hatten Sie während des Kurses in Lichtenstein den Eindruck, dass Hagen oder Paula diesen Norbert kannten?«
    »Nein. Sie kannten ihn nicht. Und wenn, dann haben sie das sehr geschickt überspielt.«
    Die Stein setzte ihre Brille auf und sagte:
    »Leider haben wir nicht die leiseste Ahnung, wo wir Norbert Kahl finden. Noch, wie er wirklich heißt. Beides geht Hand in Hand. Die Fahndung läuft, schließlich hat er einen bewaffneten Überfall

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