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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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alles herrichten.
Sie genoss es sehr, dass der Captain ihr so viel Eigeninitiative
zugestand, fast als wäre sie ein geachteter Wissenschaftler und
nicht nur eine unbedeutende, junge Frau mit seltsamen Interessen. Als
dies vollbracht war, wurden schließlich noch drei Stühle
herbeigeholt, die um den provisorischen Arbeitsplatz herum gruppiert
wurden und schließlich zündete der Captain eigenhändig
noch mehr Lichter an. Die beiden Helfer hatten sich inzwischen mit
einer Verbeugung und einer nicht zu übersehenden Verwunderung
über die merkwürdigen Vorgänge im Hause Battingfield
zurückgezogen. Auch Martha hatte unter Cyrils strengem Blick
bereits den Boden gesäubert, bevor auch diese beiden sich leise
zurückzogen. Alles war nun wohlgeordnet und so traten die drei
schließlich erwartungsvoll an die Arbeitsfläche heran.
    » Sie
haben ja wirklich alles mitgebracht, was Sie finden konnten«,
stellte Charlotte mit einem ungläubigen Lachen fest.
    » Ich
wusste ja nicht, was wichtig ist«, gab ihr eifriger Helfer gut
gelaunt zurück, um dann neugierig zu fragen: »Allerdings
ist mir der Sinn dieser merkwürdigen Sandsäckchen nicht
ganz klar, außer, dass sie uns arme Packesel vielleicht
beschweren sollten.«
    » Das
nun eher nicht«, Charlotte schenkte Battingfield ein
freundliches Lächeln, »aber Sie haben gut daran getan, sie
mitzubringen. Sie sind nämlich wirklich von unbedingter
Notwendigkeit!«
    Battingfield
hob erstaunt die Brauen und wartete auf weitere Erläuterungen
der jungen Sachkundigen.
    Sein
augenscheinliches Interesse befeuerte Charlottes Eifer. Ausführlich
begann sie zu erklären, wie sie beim Zusammensetzen der
Tonscherben vorgegangen war.
    Mehrere
Tage habe sie damit verbracht, die Scherben, die in der Kiste
durcheinandergefallen und teilweise auch mit stockigem Schimmel
bedeckt waren, sorgsam mit Wasser und einer schwachen Essiglösung
zu reinigen. Dann habe sie versucht, die Scherben den einzelnen
Artefakten zuzuordnen. Hier hätten sich bereits größere
Probleme ergeben. Sicher seien natürlich Farbgebung, Rundung und
Form der Stücke bereits wichtige Hinweise. Aber leider seien die
Vasen ja teilweise schon bei der Ausgrabung nicht vollständig
geborgen worden und es fehlten immer wieder Teile. Auch habe
besonders die Farbe unter der unsachgemäßen Lagerung
Schaden genommen. So habe oft nur Vermutung und nicht Gewissheit den
Ausschlag bei der Zuordnung der Bruchstücke gegeben. Mit
fortschreitender Tätigkeit sei sie nun mehr und mehr
verunsichert. Die Sandsäckchen gingen schließlich auf eine
der trefflichen Ideen Dr. Bannings zurück. Sie dienten als
Formgrundlage beim Zusammensetzen der Fundstücke. Der Sand könne
der jeweiligen Vasenform perfekt angepasst werden und stütze die
Tonscherben beim Aneinanderlegen. So könne wesentlich besser
herausgefunden werden, ob die Stücke auch wirklich
zusammenpassten.
    Lady
Battingfield hatte sich bei diesen Erläuterungen auf ihren Stuhl
niedergesetzt und wirkte, je länger Charlotte sprach, mehr und
mehr desinteressiert. Abwesend spielte sie mit dem Spitzenbesatz am
Ärmel ihres Gewandes.
    Charlotte
hatte es bemerkt und beeilte sich nun, ihre Gastgeberin in das
Gespräch mit einzubeziehen, was sich als recht schwierig erwies.
Lady Battingfield stocherte lustlos mit spitzen Fingern in einem der
Holzkästen mit Scherben herum, die Charlotte einem Artefakt
zugeordnet hatte und meinte dann mit einem Gähnen: »Ich
weiß nicht recht, dies erscheint mir doch ein trockener und
langweiliger Zeitvertreib. Dass Sie an so etwas Interesse haben, Miss
Millford, verstehe ich nicht. Was soll es denn für einen Sinn
haben, diese alten Töpfe wieder zusammenzusetzen? Wenn sie nun
aus Gold wären und von großem Wert, dann könnte ich
mir noch einen Reim darauf machen, aber so …?«
    Charlotte
schluckte ihren aufsteigenden Ärger über das demonstrative
Desinteresse dieser Frau herunter und erklärte ihr geduldig:
»Was uns interessiert ist die Frage, wie die Menschen vor
dieser langen Zeit gelebt haben. Natürlich wirken die Schätze
der Antike auf uns zunächst interessanter und spannender. Aber
was lehren sie uns über den Alltag dieser Menschen, was über
ihre Freuden, Nöte und kleinen Sorgen? Hier auf diesen Vasen
jedoch findet sich eine Fülle von Zeichnungen, die auch
alltägliche Szenen darstellen. Sie zeigen uns Menschen, die
alltäglichen Arbeiten nachgehen, Menschen bei Festen, Musik und
Gesang, Menschen, die in den Krieg ziehen, andere, die

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