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Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pflugstein: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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wenig Zeit. Auf ein
Uhr hat mein Dienstchef eine Sitzung einberufen. Die leitende Staatsanwältin wird
auch dabei sein. Aber ich könnte nach der Arbeit bei dir vorbeischauen, wenn du
magst. Übrigens habe ich dein Fahrrad abholen lassen und es in eine Reparaturwerkstatt
gebracht. Du wirst es bis Ende der Woche wieder haben.«
    »Oh, danke«,
erwidert sie erfreut. »Und ja, es würde mich freuen, wenn du mich am Abend besuchst.«
    »Schön,
aber diesmal werde ich kochen.«
    »Gerne,
da freue ich mich drauf. – Sag mal, steht Joes Frau eigentlich auch unter Verdacht?«
    Er schaut
sie nachdenklich an.
    »Herkules
würde alles für seine Schwägerin tun«, fährt sie aufgekratzt fort.
    »Es wird
sich weisen«, ist alles, was er dazu sagt.
    »Ich staune
immer wieder, zu was sich gewisse Menschen hinreißen lassen, wenn sie sich gekränkt
oder abgewiesen fühlen. Mit einer einzigen Tat zerstören sie ihr ganzes Leben. Ich
frage mich, warum solche Menschen nicht andere Möglichkeiten in Betracht ziehen?«
    »Frag mich
was Einfacheres«, sagt er mit einem Seufzer. »Meistens ist es wohl eine Frage des
Gesichts- oder des Kontrollverlusts. In der Regel sucht ein Mann mit Gewaltpotenzial
noch eine Aussprache, die ihm jedoch meistens verweigert wird, weil sich die Frau
vor weiteren Angriffen und Einschüchterungen fürchtet.«
    »Ich könnte
mir vorstellen, dass vor allem Männer mit einem übersteigerten Ehrgefühl ausrasten«,
unterbricht sie ihn. »Wahrscheinlich ist es einem beleidigten Mann gar nicht mehr
möglich, eine andere Perspektive zu sehen.«
    »Es ist
sinnlos, darüber zu spekulieren«, stoppt er sie. »So viele verschiedene Menschen,
wie es gibt, so viele verschiedene Gründe gibt es für derartige Abgründe. Bei jedem
Verbrechen gibt es andere Auslöser. Sehr oft spielt auch das persönliche Umfeld
eine große Rolle.«
    »Da hast
du wohl recht. Ich habe Sascha übrigens noch nie so unausgeglichen und unglücklich
erlebt«, vertraut sie ihm an.
    »Ist auch
nicht verwunderlich. Immerhin hat er seinen Freund verloren.«
    »Hoffentlich
lässt sich der Fall bald lösen.«
    »Mach dir
darüber keine Sorgen.«
    »Sind inzwischen
alle Spuren ausgewertet?«
    »Nein. Im
unsichtbaren Bereich wird sich sicher noch die eine oder andere Spur finden lassen.«
    »Im unsichtbaren
Bereich?«, hakt sie interessiert nach.
    »Ja, viele
Stoffe sind nur im Mikrobereich analysierbar. Fest steht, dass die Täterschaft sich
alle nur erdenkliche Mühe gegeben hat, ihre Spuren zu verwischen.«
    »Der perfekte
Mord also?«
    »Den gibt
es nicht«, behauptet er nachdrücklich. »Zumindest ist mir noch keiner untergekommen.
Es gibt höchstens Verbrechen, von denen man nichts weiß. Es kommt zwar vor, dass
die Täterschaft nicht ermittelt werden kann, aber das heißt nicht, dass Vorbereitung
und Ausführung der Tat perfekt waren. Unser Forensisches Institut in Zürich ist
besetzt mit hochqualifizierten Kriminalforensikern. Mit ihrem Know-how und der technischen
Infrastruktur gehören sie zur Weltspitze.« Als sie nichts darauf entgegnet, fährt
er fort: »Wir wissen jetzt, dass es sich bei diesem Verbrechen um Mord und nicht
um Totschlag handelt.«
    »Wo liegt
der Unterschied«, will sie wissen.
    »Bei Mord
wird aus niedersten verwerflichen Gründen getötet – geplant und skrupellos«, erklärt
er. »Bei Totschlag handelt der Täter oft aus dem Affekt heraus, er wird von seinen
Emotionen überrumpelt, was auch aus Verzweiflung oder unerträglicher seelischer
Belastung geschehen kann.«
    »Und was
ist mit den Alibis?«
    »Rofflers
Frau und ihr Schwager haben kein Alibi, was jedoch nicht viel zu bedeuten hat.«
    »Die brutalen
Zeichnungen, seine Erinnerungslücken, machen die Sascha nicht sehr verdächtig? Auch
hat er an diesem Abend gekifft und viel Alkohol getrunken, was er selber zugibt.«
    »Es wird
sich weisen«, bremst er ihren Redeschwall. Auf jeden Fall war Engel in der fraglichen
Zeit tatsächlich in der Middlesex -Bar. Zumindest bestätigt der Barkeeper,
ihn dort gesehen zu haben.«
    »Könnte
er zwischendurch die Bar nicht verlassen haben?«, wirft sie dazwischen.
    »Möglich.
Dem Barkeeper zufolge war die Bar um diese Zeit pumpenvoll und eine genaue Übersicht
über die Gästeschar nicht möglich.«
    »Ich hoffe,
dass Sascha unschuldig ist. Trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl. – Fast hätte ich
es vergessen. Ich habe in seiner Wohnung ein Buch über Zürcher Sagen gesehen.«
    »Ja, und?«
    »Dort ist
auch die Fluchstein-Sage

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