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Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pflugstein: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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ihn gefüttert hat.
    Während
Valentin Spaghetti kocht, ruht sie sich auf dem Sofa aus. Die letzten Stunden haben
sie erschöpft.
    Nach dem
Essen verabschiedet er sich von ihr, verspricht aber, am Abend wiederzukommen.

87
     
    Noch bevor die Kirchturmuhr den
Abend einläutet, ist Valentin zu Viktorias großer Freude wieder in Küsnacht.
    Er erkundigt
sich nach ihrem Befinden, und sie berichtet, dass sie einen Spaziergang im Tobel
gemacht hat.
    »Du solltest
dich besser schonen«, bemerkt er wenig erfreut.
    »Es hat
mir gutgetan. Ich hoffte, dass durch die Bewegung meine Erinnerung wieder in Gang
kommt«, rechtfertigt sie sich. Sie sieht, wie er sich energisch den Rücken reibt.
»Schmerzen?«, fragt sie nach.
    »Ja, heute
Morgen hab ich es fast nicht aus dem Bett geschafft.«
    »Das tut
mir leid«, erwidert sie mitfühlend. »Komm, leg dich aufs Sofa.« Sie streckt ihm
ihre Hand entgegen.
    »Gute Idee.
Aber bitte, setz dich zu mir.«
    Sie schaut
ihm geradeaus ins Gesicht und lächelt. »Gerne.« Dann sagt sie: »Es bedrückt mich,
dass ich immer noch nicht weiß, wie ich zur Tobelmüli gelangt bin.«
    Sphinx nimmt
Anlauf, springt zu ihr hoch und rollt sich auf ihrem Schoß zusammen.
    »Nanu, was
ist denn mit dir los?« Er streichelt das glänzende Fell des silbergrauen Katers.
»Hast du mich schon wieder vergessen, nach all dem, was ich für dich getan habe?«
    Sphinx hebt
nicht einmal den Kopf, sondern schnurrt zufrieden vor sich hin.
    »So ist
er halt. Treu ist er nur mir.«
    »Willst
du mich ärgern, Viktoria?«
    »Wenn du
es darauf anlegst, warum nicht?«, scherzt sie.
    »Also gut,
aber so leicht werde ich mich diesmal nicht geschlagen geben. – Darf ich dir jetzt
ein paar Fragen zum Samstagabend stellen?«
    »Ja, sicher.«
    Er quält
sich hoch und lässt sich in Luciens Sessel fallen.
    »Wieder
ganz Polizist«, stellt sie belustigt fest.
    Er übergeht
ihre Bemerkung. »Erzähl mir alles, was dir in den Sinn kommt«, eröffnet er die Befragung.
    »Warte einen
Moment.« Sie steht auf und holt den Block. Danach setzt sie sich wieder aufs Sofa.
»Ich habe mir letzte Nacht Notizen gemacht.«
    »Aus dir
wäre eine gute Polizistin geworden«, rühmt er sie.
    »Ja, sicher.
Ich hätte den Spitzbuben die Hölle heiß gemacht.«
    »Zweifellos«,
gibt er grinsend zurück.
    Sie beginnt
von ihrem Besuch in der Rössli -Bar zu erzählen. Von Saschas neusten Comics,
die er vor ihren Augen zerrissen hat.
    »Warum hat
er das getan?«, wird sie von ihm unterbrochen.
    Sie erzählt
ihm, was vorgefallen ist.
    »Und wie
ging es weiter?«
    »Dann bin
ich mit der S-Bahn nach Hause gefahren. Aber das habe ich dir ja schon alles am
Telefon erzählt.«
    »Ja, aber
nicht so detailliert. Was geschah danach?«
    »Später
habe ich von Herkules Besuch bekommen. Ich habe ihn aber nicht in meine Wohnung
gelassen, sondern nur an der Hauseingangstüre mit ihm gesprochen.«
    »Um wie
viel Uhr?«
    Sie überlegt
angestrengt. »So genau weiß ich das nicht. Aber es muss zwischen neun und zehn gewesen
sein. Es war ein eigenartiges Gespräch. Nein, eigentlich war es gar kein Gespräch«,
verbessert sie sich.
    »Inwiefern
eigenartig?«, hakt er nach.
    »Wir haben
völlig aneinander vorbeigeredet. Herkules hat mich während der Unterhaltung nicht
ein einziges Mal angeschaut.«
    »Am Telefon
hast du mir gesagt, dass er dir gedroht habe?«
    »Auf jeden
Fall hat er mir befohlen, Angelina in Ruhe zu lassen. Doch da ist noch etwas, was
mich irritiert hat.«
    Er bittet
sie, weiterzusprechen.
    »Ich habe
Herkules gefragt, ob er seinen Bruder getötet habe und er hat geantwortet,
ob er denn aussähe wie Kain.«
    »Kain und
Abel«, überlegt er laut. »Kain, der seinen Bruder Abel erschlug, weil Gott dessen
Opfer vorgezogen hatte. Gemäß Bibel und Koran ist Kain der erste Mörder der Menschheitsgeschichte.«
    »Wow, du
liest die Bibel?«, ruft sie überrascht.
    »Und was
war dann?«, ignoriert er ihre Frage.
    »Dann ist
er wieder gegangen.«
    »Und was
geschah danach?«
    »Du hast
mich angerufen, und ich habe dir von Saschas und Herkules’ Treffen erzählt.«
    »Erinnerst
du dich an Samstagnachmittag, als ich bei dir vorbeikam, damit du die Düfte testen
konntest?«, fragt er konzentriert weiter.
    »Ja, natürlich
erinnere ich mich. Wir haben uns gestritten.«
    Er übergeht
ihre Bemerkung. »Du erzähltest mir, dass du Müller zum Mittagessen getroffen hattest.«
    »Ja, stimmt
– im Chiang Mai .«
    »Und du
sagtest, dass sie dich zu einer Wanderung überreden

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