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Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pflugstein: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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etwas essen möchte.
    »Gerne«,
erwidert Viktoria, obwohl sie nicht den geringsten Appetit verspürt. Als die Pflegerin
draußen ist, sieht sie Valentin beschwörend an. »Ich muss weg von hier. In mir drin
ist so ein Durcheinander. Um gesund zu werden, brauche ich meine eigenen vier Wände.
Ich muss wissen, was mit mir geschehen ist, sonst gehe ich mir noch ganz verloren.«
    »Keine Sorge,
wir werden es zusammen herausfinden«, probiert er, sie aufzuheitern.
    »Lass uns
jetzt darüber sprechen, bitte«, drängt sie ihn.
    »Also gut,
was ist das Letzte, woran du dich erinnern kannst?«
    Sie befeuchtet
nervös ihre Lippen, während sie angestrengt nachdenkt. »Bis Samstag kann ich mich
wenigstens teilweise erinnern. Danach ist da nur noch ein schwarzes Loch.« Ihre
Stimme bricht.
    »Nicht weinen,
Viktoria.« Er reicht ihr ein Taschentuch. »Nach und nach wirst du dich an alles
erinnern können. Du brauchst dich deswegen nicht zu quälen. Noch vor zwei Tagen
wusste man nicht, ob du überhaupt überleben würdest.«
    »Der Arzt
sagt, dass ich eine Platzwunde habe«, sie langt sich an den Kopf, »die aber gut
verheilen wird. Sphinx!«, ruft sie plötzlich. »Ihn habe ich völlig vergessen.«
    »Ich habe
mich um ihn gekümmert. Der alte Junge ist unersättlich.«
    »Ja, ich
weiß. Sicher hat er die Situation ausgenutzt.«
    Die Türe
geht auf, und die Pflegerin kommt mit Tee und Suppe zurück. Sie folgt Viktorias
Wunsch und stellt alles auf den kleinen Tisch.
    Als die
Frau das Zimmer verlassen hat, richtet sie sich auf. Zuerst wird ihr schwarz vor
den Augen und sie muss sich an der Bettkante festhalten.
    Er streckt
ihr seinen Arm entgegen. »Komm, ich stütze dich.« Er führt sie zum Stuhl.
    Sie ist
froh um seine Hilfe. Dass es ihr dabei ganz flau im Magen wird, verschweigt sie
ihm. Sie setzt sich und verzieht gleich ihr Gesicht, als sie die Haferschleimsuppe
sieht. »Die esse ich nur, damit ich möglichst schnell hier rauskomme.« Sie sieht,
wie er sich ein Lächeln verkneift. »Du hast gut lachen«, beschwert sie sich umgehend.
Bei jedem Löffel muss sie sich zwingen. Tapfer kämpft sie gegen ihre Brechreize
an. Doch der Kräutertee tut ihr gut.
    »Jetzt hast
du wieder etwas Farbe im Gesicht. Steht dir hervorragend«, bemerkt er, als sie den
Teller zur Seite schiebt.
    »Willst
du mich ärgern?«
    Er antwortet
mit einem Schmunzeln.
    Sie verzieht
ihr Gesicht zu einer Grimasse. »Im Moment fühle ich mich wie in einer klimatisierten
Kleinhölle.«
    »Nun, wenigstens
ist sie klimatisiert«, erlaubt er sich zu spaßen.
    »Ich meine
damit nicht das Spital.«
    Er nickt
verständnisvoll.
    Sie steht
auf. »Ich muss mich wieder hinlegen. Aber diesmal schaffe ich es alleine.« Sie ist
erleichtert, als sie wieder im Bett liegt. Auf ihrer Stirn haben sich Schweißperlen
gebildet. Ein Schweißtropfen hängt kitzelnd an ihrer Nase. Sie wischt ihn mit ihrem
Handrücken weg. »Lass uns zusammen wegfahren. Jetzt gleich«, fleht sie ihn an.
    Er kratzt
sich verlegen am Kinn. »Ich befürchte, dass du dich noch etwas gedulden musst.«
    »Ich meine
es ernst«, doppelt sie nach.
    »Wir werden
zusammen verreisen, sobald du wieder gesund bist«, sichert er ihr zu.
    »Ich möchte
ans Meer fahren. Das Meer besitzt für mich eine heilende Kraft. Ich möchte mit dir
zusammen den Sonnenaufgang genießen.«

84
     
    Ein Albtraum reißt Viktoria aus
dem Schlaf. Beim Aufwachen ist ihr speiübel.
    »Valentin?«
Keine Antwort. Sie richtet sich mühsam auf und bleibt eine Weile auf der Bettkante
sitzen. Dann tastet sie nach der Nachttischlampe und macht Licht.
    Vorsichtig
steht sie auf und torkelt zur Toilette, wo sie sich übergeben muss. Danach fühlt
sie sich besser. Erstaunt stellt sie fest, dass seit Valentins Besuch drei Stunden
vergangen sind.
     
    Wieder döst sie ein und wieder quält
sie derselbe Albtraum.
     
    Als sie das nächste Mal wach wird,
ist es dreiundzwanzig Uhr. Ihr Magen meldet sich mit einem Knurren. Daraus zieht
sie den Schluss, dass das Leben zu ihr zurückkehrt. Sie trinkt den Rest des Kräutertees,
doch der Appetit lässt nicht nach. Es überkommt sie eine unbeschreibliche Lust auf
Pizza. Ohne lange zu überlegen greift sie nach ihrem Handy und gibt bei einem Pizzakurier
eine Bestellung auf. Dann informiert sie die Dame am Empfang. Diese zeigt sich wenig
erfreut, was Viktoria gelassen zur Kenntnis nimmt.
    Kurze Zeit
später kleidet sie sich an. Dann nimmt sie den Lift nach unten und spaziert zum
Haupteingang, um dort auf den

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