Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)
doch
Alex nicht aussteigen wolle. Also ging ich hinaus.«
Er drängt
sie weiterzusprechen.
Sie starrt
ihn mit aufgerissenen Augen an. »Ich habe meinen Hausschlüssel genommen und bin
nach draußen gegangen. Ich wusste, dass beide Frauen einen Mini Cooper fahren. Ich
habe Trix’ Auto gesehen, als sie damals in Küsnacht ihre Einkäufe verstaut hat,
bevor wir zusammen ins Café gingen. Doch diesmal war es ein schwarzer Geländewagen.
Durchs Wagenfenster habe ich gesehen, dass Alex zusammengekrümmt auf dem Hintersitz
lag. Trix hat mich gebeten, einzusteigen, und ich Idiot bin ihrem Wunsch nachgekommen.«
Er sieht,
wie sich ihre Hände zu Fäusten ballen. »Und dann haben sie dich mit Äther betäubt«,
kommt er ihr entgegen.
»Dieses
elende Miststück!« Sie bleibt fassungslos vor ihm stehen.
»Weißt du
noch, was du anhattest?«, versucht er, sie zu besänftigen.
»Ich glaube,
meinen hellblauen Trainingsanzug.«
»Und an
den Füßen?«
»Ich war
in Eile. Also schlüpfte ich barfuß in meine Hausschuhe.«
»Und weiter?«
»Dann habe
ich mich auf den Beifahrersitz gesetzt. Alex lag, wie gesagt, völlig apathisch auf
dem Hintersitz. Ich habe mich zu ihr hin gebeugt. Doch bevor ich etwas sagen konnte,
hat mir Trix einen heftigen Seitenhieb versetzt und ich habe das Gleichgewicht verloren.
Sie hat meine Wehrlosigkeit ausgenutzt. Ich habe versucht, mich zu wehren, aber
die Frau ist unglaublich stark. Und dann war da wieder dieser eklige Geruch.«
»Kannst
du dich sonst noch an etwas erinnern?«
»Nein, danach
ist alles schwarz.«
»Nun, das
genügt für den Moment. – Die beiden Frauen wollten diesmal offenbar kein Risiko
eingehen«, stellt er fest.
»Trix und
Alex haben mich von Anfang an durchschaut. Und ich dachte, ich wäre die Klügere«,
empört sie sich.
Er lässt
ihr Zeit, sich wieder zu fangen, dann fährt er fort: »Ich denke, dass sie ursprünglich
etwas ganz anderes beabsichtigten.«
»Du meinst
die Wanderung?«, redet sie dazwischen.
»Ja. Wahrscheinlich
wollten sie dich irgendwo abstürzen lassen. Die Frage ist, was sie veranlasst hat,
ihren Plan zu ändern?«
»Das mit
der Wanderung war ihnen vielleicht zu riskant«, schlägt sie vor. »Abgesehen davon
mussten sie damit rechnen, von der Polizei überwacht zu werden.«
»Gut möglich.
Ich muss mich übrigens bei dir bedanken.«
»Wofür?«,
fragt sie neugierig nach.
»Es wurde
tatsächlich in keiner Zeitung darüber berichtet, dass die Leiche nackt war, und
der Wachmann hat offenbar auch dichtgehalten.«
Sie nimmt
seinen Dank mit einem Gefühl der Genugtuung entgegen. »Trix war mir von Anfang an
suspekt, und ich habe sie auf den ersten Blick nicht leiden können. Aber da ich
zu schnellen Schlussfolgerungen neige, wollte ich diesmal nicht denselben Fehler
machen wie beim Mondmilchgubel-Fall.«
Er schmunzelt.
»Wie ich sehe, ist da noch Lernpotenzial.«
Die Fäuste
in die Taille gestemmt, fixiert sie ihn. »Willst du dich mit mir anlegen, Herr Kriminalpolizist?«
»Was für
ein verführerisches Angebot.« Ohne sie aus den Augen zu lassen, rappelt er sich
hoch und packt sie.
»Ich ergebe
mich«, fleht sie, als er sie so fest im Griff hat, dass sie sich nicht mehr bewegen
kann.
»Schade.«
Er gibt sie frei. »Du bist unglaublich attraktiv, wenn du dich aufführst wie ein
wildes Biest«, spaßt er.
Sie schneidet
eine Grimasse und lässt sich ermattet auf den alten Fauteuil fallen.
Er zeigt
zum Sofa. »Darf ich? Mein Rücken bringt mich sonst um.«
»Fühl dich
wie zu Hause.« Ein Lächeln huscht über ihr vor Aufregung gerötetes Gesicht. »Wusstest
du, dass Trix und Alex die Täterinnen sind?«
»Ich war
mir lange nicht sicher«, bekennt er, »weil die Beweise fehlten. Alles sprach für
Engel. Und fast wären uns die beiden Frauen durch die Lappen gegangen.«
»Wie damals
Kuno Brunner im Mondmilchgubel-Fall«, wirft sie ein.
Er nickt
Zustimmung.
»Wie bist
du den Frauen schließlich doch auf die Spur gekommen?«
»Als ich
am Sonntag nach dir gesucht habe, war ich in Mannharts Wohnung. Da habe ich die
Tickets gesehen. Die Flüge waren für den neunten Mai gebucht. Das war der Auslöser.
Von da an begann sich alles zu einem Puzzle zusammenzufügen.«
»Du meine
Güte, das wäre ja am vergangenen Montag gewesen.«
»Ja. Zum
Glück konnten die beiden Frauen am Flughafen noch rechtzeitig abgefangen werden.«
»Was ist
mit dem Eau de Toilette?«, gondelt sie zum nächsten Punkt.
»Wir haben
in Müllers Handtasche ein Flakon mit
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