Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)
wie fixiert ihre Wohnpartnerin auf Rofflers
Ermordung gewesen ist. Sie bekräftigte ferner, dass Müller damals, als die Beziehung
zu ihrem Ex noch bestand, krankhaft eifersüchtig war. Und selbst nach der Trennung
wurde sie offenbar nicht müde, wie eine Furie unentwegt über ihn herzuziehen.«
»Wie es
aussieht, lässt Alex kein gutes Haar an Trix«, wirft sie zynisch ein. »Es überrascht
mich überhaupt nicht. Ich habe ja selbst miterlebt, wie Alex keine Gelegenheit ausgelassen
hat, ihre Wohnpartnerin zu schikanieren. Dass sich Trix dies so lange gefallen ließ,
lässt sich meines Erachtens nur dadurch erklären, dass sie Alex hörig ist.«
»Schwer
zu sagen«, entgegnet er nachdenklich.
»Wessen
Idee war es, Joe in die Wohnung zu locken?«, fragt sie weiter.
»Mannhart
gab zu, dass es ihre Idee gewesen war, Roffler zum Essen einzuladen, weil sie sich
mit ihm endlich versöhnen wollte. Ihr Ex war darüber anscheinend sehr erfreut und
zögerte keine Sekunde, die Einladung anzunehmen.«
»Und dann?«,
drängt sie ihn, weiterzusprechen.
»Mannhart
behauptet, dass ihre Wohnpartnerin wohl unbemerkt das Gift in Rofflers Grappa geschüttet
haben muss. Denn kurz danach sei er tot zusammengesackt.«
»Lass mich
raten«, redet sie dazwischen. »Danach hat Trix die arme Alex gezwungen, die Leiche
wegzuschaffen.«
Er grinst.
»Ja, so ungefähr.«
»Mir kommen
die Tränen«, spottet sie. »Um ihren Kopf zu retten, lügt Alex das Blaue vom Himmel
herunter. Warum ist sie nicht zur Polizei gegangen und hat ihre Freundin angezeigt?«
»Offenbar
hat sie sich vor Müller gefürchtet, weil diese ihr drohte, sie an die Polizei zu
verraten. Sie ging sogar so weit, zu behaupten, dass Trix eine Psychopathin ist. «
»Wie sagt
man so schön: Gleich und gleich gesellt sich gern. Alex hofft wohl, ungeschoren
davonzukommen. Ist inzwischen bekannt, wo Trix das Barbiturat herhatte?«
»Nein, darüber
schweigt sie hartnäckig. Wir haben aber in Erfahrung gebracht, dass der Vater einer
Arbeitskollegin eine Apotheke besitzt und dass dort zwar eine Irregularität im Inventar
festgestellt aber nie gemeldet worden ist.«
Viktoria fährt sich mit den Händen nervös durchs Haar. »Ein inneres
Gefühl sagt mir, dass die ganze Inszenierung nicht Trix’ Idee war. Den Skarabäus,
den Rosmarinzweig, die Fluchstein-Sage, auch das Zitat aus Faust traue ich ihr einfach
nicht zu. Ich bin mir sicher, dass die beiden Frauen den Mord gemeinsam geplant
und ausgeführt haben. Mit dem Skarabäus und dem Rosmarinzweig wollte Alex vermutlich
bekunden, wie sehr sie Joe geliebt hatte. Und mit der Sage hat sie ihre Rache ausgedrückt.«
»Nicht nur die Rache«, unterbricht er ihre Überlegungen, »sondern auch
eine Liebe, die über den Tod hinausgeht. Müller hat uns ausserdem noch eröffnet,
dass Roffler Mannhart beim Pflugstein einst einen Heiratsantrag gemacht hatte.«
Ihr Gesicht hellt sich auf. »Das erklärt doch einiges, auch warum die
Leiche beim Pflugstein abgelegt wurde. Und was ist mit mir? Haben die Frauen die
Angriffe auf mich zugegeben?«
»Mannhart gibt vor, nichts damit zu tun zu haben. Und was Müller angeht,
so schien sie erleichtert darüber, dass du noch lebst. Aber ein Geständnis hat sie
keines abgelegt. Nun, die Spuren sind in dieser Hinsicht eindeutig. Man hat im Geländewagen
Haare von dir gefunden. Der Beifahrersitz wurde zwar gründlich gereinigt, aber diesmal
nicht gründlich genug. Wie gesagt, es finden sich immer Spuren. Der Wagen ist übrigens
auf Müllers Schwägerin zugelassen.«
»Verstehe. Und was ist mit meinem Velounfall?«
Er zuckt mit den Achseln. »Darüber konnte ich nichts in Erfahrung bringen.«
»Weiß Trix über Alex’ Verrat Bescheid?«
»Ja, wir konnten ihr das leider nicht ersparen«, bestätigt er.
»Wie hat sie darauf reagiert?«
»Sie hat keine Miene verzogen.«
»Aber Alex’ Worte müssen sie doch sicher sehr geschmerzt haben?«
»Schwer zu sagen, was in dieser Frau vorgeht. Sie hat nur gesagt, dass
sie alles nur für Mannhart getan hat.«
»So kann Liebe in die Irre führen«, seufzt sie.
»Liebe?«, kontert er ironisch. »Handelt es sich dabei nicht eher um
ein Geschäft?«
Eine Flugbegleiterin unterbricht ihr Gespräch.
Viktoria winkt ab, als diese ihr ein Sandwich anbietet. »Glaubst du
wirklich, dass Alex unschuldig ist?«, wendet sie sich erneut an Valentin.
»Was ich glaube, ist hier nicht von Bedeutung. Wenn Müller ihr Geständnis
nicht widerruft, ist das die Grundlage für die
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