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Pforten der Hoelle

Pforten der Hoelle

Titel: Pforten der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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allerletztes Licht färbte den Weizen blutrot. Thorne Woodrue entledigte sich seiner Kleider und legte sie sorgsam am Boden ab, ehe er eintauchte in dieses blutige Meer und hindurchwatete, der Farm zu.
    Obwohl es noch nicht wirklich vom Abendhimmel kam, konnte er das kalte Silberlicht des Mondes bereits spüren. Provozierend und lockend war es.
    Noch bevor er die Farm erreicht hatte, würde er darin baden.
    *
    ... don't go around tonight well, it's bound to take your life there's a bad moon on the rise Creedence Clearwater Revival Obwohl April Dorn nicht langsam aus dem Schlaf erwachte, sondern schlagartig hellwach war, brauchte sie ein paar Sekunden, um festzustellen, daß entgegen ihres ersten Eindrucks der neue Tag noch lange nicht angebrochen war. Es war nicht das trübe Licht einer wolkenverhangenen Sonne, das durchs Fenster in ihr Zimmer fiel, sondern der milchige Schein des Mondes. Rund und riesengroß hing er inmitten des sternengesprenkelten Nachthimmels, starrte einem zernarbten Gesicht gleich durch die Scheibe.
    Die Achtzehnjährige fröstelte, obgleich ihr nicht kalt war. Und es lag auch nicht an dem eigenartigen Gedanken, der Mond würde zu ihr hereinglotzen. Nun, allenfalls zu einem winzig kleinen Teil lag es daran ... Im Grunde allerdings schauderte sie, weil -- etwas sie geweckt hatte.
    Doch worum hatte es sich bei diesem Etwas gehandelt? Ein Geräusch, fiel ihr die Antwort sofort ein. Nichts Lautes, nichts wirklich Auffälliges - aber doch etwas Ungewöhnliches. Etwas, das die nächtliche Ruhe gestört hatte, obschon es zu keiner Zeit wirklich still im Haus war. Ein Haus von diesem Alter und dieser Größe produzierte unentwegt Geräusche irgendwelcher Art: Holz knarrte in Böden, Decken oder Wänden, irgendwo klapperte stets eine Dach-schindel oder ein Fensterladen. Aber an all das hatte April sich so sehr gewöhnt in den Jahren, die sie nun schon hier lebten, daß sie es längst nicht mehr bewußt wahrnahm.
    Wenn diese Laute jedoch fehlten, von einer Sekunde zur nächsten, dann registrierte April diese unnatürliche Stille sehr wohl.
    So wie jetzt.
    Vollkommene Lautlosigkeit lag über der Farm, als hielten das Haus und die Nacht selbst den Atem an - vor Schrecken?
    Was für eine absurde Idee, versuchte April sich zu beruhigen, doch es wollte ihr kaum gelingen. Denn etwas von diesem imaginären Schrecken spürte sie tief in sich. Er lähmte ihren eigenen Atem und hinderte sie selbst an der geringsten Bewegung. Und so konnte sie nichts anderes tun, als halbaufgerichtet im Bett zu kauern und zu lauschen; darauf, ob es sich wiederholte.
    Wieder drängte sich ihr unweigerlich die Frage auf, was dieses Es gewesen sein mochte. April glaubte sich zu erinnern, daß sich der seltsame Laut zwar stimmig in ihren bereits vergessenen Traum gefügt hatte. Trotzdem hatte er zu real geklungen, als daß er Teil davon hätte sein können. Und diese Disharmonie hatte sie schließlich aus dem Schlaf gerissen.
    Ein Ächzen!
    Es war ein Ächzen gewesen, und es hatte sich nicht angehört wie von morsch gewordenem Holz, sondern wie das eines Menschen, gequält und sogleich erstickend.
    April hörte es von neuem, wußte jedoch, daß es nur ihrer Einbildung entsprang; eine Wiederholung, von der Erinnerung abgespult wie eine Bandaufnahme. Trotzdem klang es selbst jetzt noch echt und so schaurig, daß sich augenblicklich saurer Angstspeichel auf der Zunge des Mädchens sammelte.
    Es gab hundert harmlose Erklärungen für das Geräusch, angefangen damit, daß es sich allem realen Schein zum Trotz doch nur um Einbildung handelte. Oder daß Aprils Eltern oder ihre Schwester in traumschwerem Schlaf gestöhnt hatte. Dennoch konnte das Mädchen an keine dieser beruhigenden Antworten glauben, so sehr sie es auch wollte und versuchte. Ein höchst unangenehmes, nagendes Gefühl tief in ihr ließ es nicht zu. Es schürte einzig Aprils Unruhe, immer weiter, bis hin zu jenem Punkt, da sie nicht länger still und lauschend sitzenbleiben konnte, sondern fast schon gegen ihren Willen aus dem Bett steigen mußte; nur um sich zu bewegen, um diesem ameisenhaften und fiebrigen Kribbeln ein Ventil zu geben.
    Den Morgenmantel überstreifen und zur Tür huschen war eins. Dort verhielt April, das Ohr am Türblatt, erneut mit angehaltenem Atem lauschend.
    Sie fragte sich, was sie da überhaupt tat. Sie benahm sich in ihrem Elternhaus, das ihr vertraut und stets sicher erschienen war, wie eine Diebin oder wenigstens doch wie eine Fremde. Aber sie

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