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Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)

Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)

Titel: Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene Autoren
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deutlich zufriedener, „hast auch nichts drauf.“
    Triumphierend stemmte sie ihre Hand in die Hüfte und an ihr vorbei lief eine schwarze, wuschelige Katze, die miaute.
    Keiner unserer beiden mittellosen Gestalten hatte je ein Haustier besessen, aber viel später kamen sie auf die gleiche Aussage, nämlich dass der Klang dieses Miau nach einem unterkühlt-selbstsicheren „Geht mir aus dem Weg“ klang.
    Die Dame lächelte nun, blickte von einem zum anderen und als sie wahrnahm, dass keiner der beiden eine Reaktion zeigte, hob sie die fragend die Augenbrauen.
    „Ich heiße Rachena Adrianna Mecelin Lowor vom hohen Krähennest. Und ich bin eine Hexe.“
    Sie stapfte an Crobs und Jay mit Selbstverständlichkeit vorbei, doch dann drehte sie sich nochmal zu ihnen.
    „Wagt es nicht, mir dumme Spitznamen zu geben, da werde ich schrecklich ungemütlich.“
    Die Hexe wirkte zufrieden. Die beiden Jungs jedoch keineswegs.
    Crobs, mit seinen halbseits abrasierten Haaren und den Piercings in Augenbraue, Nase, Mund, war ebenso wenig ein der Definition nach „normaler Jugendlicher“ wie Jay, der die Farbe Schwarz bevorzugte und gerne auf Friedhöfen herumschlich.
    Keiner der beiden hatte eine normal schöne, reizlose Kindheit mit ihren Eltern und Geschwistern verbracht, in gewisser Weise waren sie daher ein Klischee.
    Doch den beiden war das nicht nur scheißegal, ihnen war so ziemlich alles scheißegal.
    Dass sie jetzt eine angebliche Hexe in ihrem Reich stehen hatten, ließ sie dennoch aus der Gesellschaft des sozialen Brennpunkts herausstechen.
    Diese ließ in der Zwischenzeit weiter ihre Augen schweifen, möglicherweise interessiert, man konnte es nicht wirklich erkennen.
    „Was, verdammt nochmal, wollen Sie von uns?“, keifte Crobs in ihre Richtung, doch das Fräulein ignorierte ihn schlichtweg.
    „Ihr seid nicht gerade in weihnachtlicher Stimmung, was? Kein Baum, es riecht nicht nach Kardamon und Lebkuchen, kein Gefühl von Stimmung und Atmosphäre.“
    „Sehen wir so aus, als könnten wir uns so was leisten?“, sprang Jay ein und schwang seine Arme zu einer allumfassenden Geste. „Wir sind froh, überhaupt einen Ort zu haben, an den wir hinkönnen!“
    Rachena blinzelte. „Seltsam, warum habt ihr mich denn dann herbestellt?“
    „Wir haben dich nicht herbestellt! Wir haben nicht mal eine Ahnung wer oder was du bist!“, rief Crobs entsetzt und fuhr sich durch die schillernd bunt gefärbten Haare.
    Sie legte den Kopf schief. „Aber das hier ist doch die… Mikadenstraße, oder? Mikado? Ach, keine Ahnung, ich hab‘s nicht lesen können.“
    Schulterzuckend kramte sie in ihrer winzigen Tasche und brachte schließlich einen völlig zerknüllten und nassen Zettel zutage, den sie Jay in die Hand drückte.
    „Das ist keine Handschrift von uns beiden. Außerdem ist das Englisch!“ Crobs und Jay starrten sie an, beinahe vorwurfsvoll.
    „Wolltest du vielleicht nach Genf in Amerika?!“, fragte Jay mit etwas Hoffnung, die ungebetene Besucherin wieder loszuwerden.
    Die Hexe überlegte, dann schüttelte sie den Kopf. „Ist doch egal. Ich bin hier, das zählt.“
    „Wir können dich nicht mal bezahlen!“, warf Jay mit Bedenken ein.
    „Und wollen es auch nicht! Verschwinde!“, meinte Crobs unterstützend.
    Noch immer wanderten ihre Augen umher. Dann erwiderte sie: „Hexen tun nur das, was sie wollen. Und bezahlt worden bin ich schon. Bei uns gibt es nur Vorkasse. Wen interessiert’s schon, von wem.“
    „Du musst gar nichts für uns tun, du kannst gehen!“
    „Hast du nicht zugehört? Ich will nicht gehen, ich habe mein Geld und Interesse, euch ein schönes Weihnachten zu bereiten! Jetzt haltet die Klappe und seid glücklich, verdammt nochmal!“, fauchte Rachena und ging in die winzige Küche, wohl um sie zu inspizieren.
    „Ich hasse sie“, stellte Crobs fassungslos fest, und Jay kratzte sich am Kopf.
    „Was machen wir jetzt?“
    „Na, was wohl? Ich schmeiß die Tussi raus, mit roher Gewalt und einem kräftigen Paukenschlag!“, donnerte der auffällige, junge Erwachsene und stürmte mit Entschlossenheit in den Nebenraum, nur um Sekunden später genauso trittsicher den Rückwärtsgang einzulegen.
    „Wenn du“, begann die Hexe drohend und hielt einen eleganten Stab vor Crobs Gesicht, „mich noch einmal mit deinen Pranken anfassen willst, dann hoffentlich, um äußerst zärtlich zu sein. Ansonsten garantiere ich dir eine Verwandlung in ein Wildschwein. Und glaub mir, pinke Wildschweine haben in der rauen

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