Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)
sprechen, Pingu“, wunderte sich Paul.
„Du hast es ihm noch nicht gesagt?“, wandte sich der kleine Pinguin tadelnd an den Elefanten.
„Was denn gesagt?“ Neugierig und mit großen Augen flüsterte Paulchen mit Lapap.
„Wir sind lebendig.“
„Ich wusste es, ich wusste es!“ Paulchen war aus dem Bett gesprungen, die beiden fest in den Armen haltend.
„Pssssst, leise, uns darf niemand hören“, mahnte Lapap, „geh wieder ins Bett, du erkältest dich sonst und bekommst Fieber.“
Gehorsam legte sich Paul wieder ins Bett, dabei immer wieder vor sich hin murmelnd: „Ich hab es gewusst, ich hab es ja immer gewusst...“
„Das glaub ich nicht“, ließ sich die vorlaute Stimme von Pingu vernehmen, „das weiß doch niemand.“ - „Ich hab es gewusst! Na ja, gewünscht hab ich es mir, so sehr gewünscht.“ Mit glückseligem Gesicht hielt Paul seine beiden Lieblinge an sich gedrückt. „Aber wie kommt das? Und sind die anderen auch lebendig? Quaki und Knuddel und das Wuschel?“ Vor lauter Aufregung wurde Paul immer lauter, so dass nun auch Pingu ihn ermahnen musste.“Pssst, schrei nicht so“, und ihm die Spitze seines rechten Flügels auf den Mund legte. - „Ey, das kitzelt!“
„Es ist nämlich so“, begann Lapap und fuhr Paulchen mit seinem Rüssel über die Wange, „wenn ein Kind ein Spielzeug ganz ganz doll lieb hat, dann wird es lebendig.“ - „Und zwar zu Weihnachten“, mischte sich Pingu ein, „und das ist ein ganz großes Geheimnis, das nur Kinder erfahren dürfen.“ - „Und nun ist es passiert, als du so heftig nach mir geweint hast“, erklärte der Elefant geduldig.
„Und du – du bist doch mein Badeschwamm, Pingu?“ - „Ein Schwamm! Da hört sich doch alles auf!“ Empört wackelte Pingu mit den Stummelflügeln und machte kleine Hopser, als wollte er versuchen zu fliegen. „Ich bin etwas ganz Besonderes, ich bin Pingu! Soll ich dir von meinen Abenteuern erzählen? Mit meinem Opa bin ich schon durch die ganze Welt gereist, das kannst du mir glauben.“ Lapap stupste Pingu mit seinem Rüssel an: „Nun übertreib es mal nicht. Wir alle wissen, dass du sehr gut Geschichten erzählen kannst“, und an Paulchen gewandt:„Er flunkert gern, unser Pingu, aber man kann ihm nicht böse sein, du darfst ihm nur nicht alles glauben, schließlich ist er nur ein Schwamm.“
„Ein Schwamm – lächerlich! Ich bin Pingu! Du redest ja wie ein Erwachsener! Ein Schwamm! Da schnappt einem doch glatt vor Empörung die Stimme über!“ Beleidigt drehte sich der kleine Pinguin um und wollte aus dem Bett springen, doch Paul hielt ihn fest. „Ihr müsst euch vertragen, bitte, ich hab euch doch beide ganz doll lieb.“ - „War nicht bös gemeint, Pingu“, murmelte Lapap und streichelte den Kleinen mit seinem Rüssel. Aber setz dich doch bitte hier auf den Rand oder auf den Nachttisch, sonst machst du das ganze Bett nass. Gehorsam watschelte Pingu auf den Nachtschrank, dabei eine feuchte Spur hinterlassend. Paulchen streichelte ihm über den nassen Rücken, dann drückte er Lapap fest an sich, murmelte noch einmal: „Ich hab es gewusst, ich hab es immer gewusst“, bevor ihm die Augen zufielen.
Am nächsten Morgen saß Pingu – noch immer etwas feucht – auf seinem Nachtschrank und auf seiner Bettdecke war ein feuchter Streifen. Es war also kein Traum gewesen. Es war tatsächlich wahr! Lapap und Pingu sind lebendig! Grübelnd stütze Paulchen den Kopf in die Hände: „Warum dürfen Erwachsene es nicht wissen? Und wissen sie es nicht schon? Sie waren doch auch mal klein? Alle großen Leute waren irgendwann mal klein.“ - Pingu hüpfte ihm in die Hand: „Das ist nämlich so“, warf er sich in die Brust, „die meisten Erwachsenen vergessen, wie sie als Kind waren und dann können sie sich nicht mehr vorstellen, wie toll das ist, wenn man mit seinen Puppen oder seinen Plüschtieren reden kann“, - „Oder denen aus Frottee...“, sagte mit verschmitztem Lächeln der Elefant. „Und dann schämen sie sich, dass sie mal fest daran geglaubt haben, dass wir alle lebendig werden können.“ - „Und wenn sie es nicht vergessen haben?“ - „Das siehst du an ihren Augen“, antwortete Lapap.
Paulchen legte den Kopf schief und überlegte. Nach einer ganzen Weile war er sich sicher: „Mama weiß es.“ - „Das glaube ich nicht. Sie hat gesagt, dass ich ein Schwamm bin und hier – meine Zierschleife – sie hat gemeint, dass man mich daran gut aufhängen könnte – an den unteren Haken.
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