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Phantom der Lüste

Phantom der Lüste

Titel: Phantom der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Nowak
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schönen Frau tat? Doch so sehr er sich auch bemühte, Enjolras konnte seinen Blick nicht von Jean abwenden, der so schön war wie ein Engel. Seine Haut so herrlich weiß wie Alabaster und sein Oberkörper angenehm geformt, muskulös, aber auch grazil. Und immer wenn Enjolras seinen Gast ansah, der fast gänzlich unbekleidet in seinem Bett lag, kamen ihm Gedanken, die ganz sicher nicht der Situation angemessen waren. Trotzdem konnte er sie nicht abschalten. Der Jüngling faszinierte ihn, weckte eigenartige Gefühle und Fantasien, wie sie Enjolras fremd geworden waren, weil er sich so lange von anderen ferngehalten hatte.
    „Jetzt bin ich schon zwei Tage hier und fange an zu stinken“, klagte Jean, der unter seiner Achsel roch und lachte.
    „Ich bringe dich zum See“, schlug Enjolras vor. „Dort kannst du dich waschen.“
    Und er konnte ein wenig abkühlen. Vielleicht kam er dann endlich auf andere Gedanken.
    Aus einer Ecke nahm er einen alten Wanderstock, den er aus einem Ast geschnitzt hatte und reichte ihn Jean, der für seinen Zustand äußerst geschickt aus dem Bett kletterte und sich auf den Stab stützte. Die zerrissene Kleidung segelte an ihm hinunter zu Boden und Jean stand nackt vor ihm.
    Bisher hatte Enjolras ganz bewusst einen zu genauen Blick zwischen Jeans Beine vermieden, selbst dann, wenn sich eine Gelegenheit bot, weil die Bettdecke verrutscht war oder vorhin, als er ihn verarztet hatte. Er hatte instinktiv gespürt, dass ihn das nur noch mehr durcheinander bringen würde. Und er sollte recht behalten. Nun war er Jean ausgeliefert, brachte nicht die Kraft auf, wegzusehen. Er musterte das Glied genau. Eine beeindruckende Größe. Und wie am Rest seines Körpers war die Haut sehr hell. Enjolras verspürte den Wunsch, dieses Glied mit seinem Mund zu verwöhnen. Hitze stieg ihm ins Gesicht. Ein solch konkreter Gedanke war ihm seit Jeans Ankunft noch nicht gekommen. Er hatte zwar die Faszination, die Erregung in all ihrer Intensität gespürt, aber jetzt sah er sich selbst vor Jean knien und seine Männlichkeit liebkosen, küssen.
    Jean schien zu spüren, dass er angestarrt wurde. Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen. „Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte er fast ein wenig verschämt.
    „Doch … doch. Alles … bestens.“ Enjolras fühlte sich wie ein kleiner Junge, der kaum einen vernünftigen Satz zustande brachte, nachdem er beim Stehlen einer verbotenen Süßigkeit ertappt worden war. Dabei besaß er doch mit seinen 39 Jahren genügend Lebenserfahrung, sich vom Anblick eines attraktiven jungen Mannes nicht aus dem Gleichgewicht werfen zu lassen. Die Situation lehrte ihn allerdings Gegenteiliges. Enjolras Herz klopfte wild und seine Hose wurde zu eng. Himmel! Er fand den Jüngling doch nicht wirklich attraktiv? Einen anderenMann? Es hatte ganz den Anschein. Und das war noch viel verwirrender als alles andere.
    Auch noch einen Jungen, der nur halb so alt war wie er. Er durfte sich nicht zu Illusionen hinreißen lassen. Nicht nur wegen seines Alters. Es gab viel mehr, was sie trennte. Eine riesige, unüberwindbare Kluft und eine düstere Vergangenheit.
    „Ich suche dir Kleidung von mir raus“, sagte er hastig und wandte sich rasch ab, um sich wieder zu beruhigen.
    Kurz darauf schlüpfte Jean in ein viel zu großes Hemd und eine Hose, die bei jedem Schritt rutschte, sodass er gezwungen war, einen Knoten in den Bund zu machen. Doch trotz der Überlänge, sah er in Enjolras Gewändern alles andere als schlecht aus. Wahrscheinlich hätte er selbst in einem Leinensack eine tadellose Figur gemacht.
    Enjolras führte Jean durch den Wald, doch anstatt sich auf den Weg zu konzentrieren, kreisten seine Gedanken immer wieder um Jeans Glied und diese irre Fantasie. Er, kniend vor ihm, seinen Schwanz im Mund. Oh Herrgott, hilf!
    Die Sonne schien warm auf sie herab. Es war ein schöner Tag. Er hätte ihn genießen sollen. Angenehm blies der Wind um seine Nase. Die Vögel zwitscherten. Wolken zogen über den azurblauen Himmel. Aber Jean war es, der sein Denken dominierte. Er wagte es kaum, den Jungen anzufassen, doch das musste er, um ihn zu führen und zu stützen. Seine Nähe, die Wärme, die von ihm ausging, sein zugegebenermaßen etwas strenger Geruch – all das war so fremd und doch angenehm, obwohl es das nicht sein durfte.
    Enjolras war froh, als sie endlich den kleinen See, dessen Oberfläche im Licht der Sommersonne silbern glitzerte, erreichten. Jean setzte sich ins Gras, zog seine

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