Phantom der Lüste
Stiefel aus und tauchte mit den Füßen ins kühle Nass.
„Sehr angenehm, das Wasser“, hauchte er und streifte sich auch Hemd und Hose ab, sodass er erneut gänzlich nackt war.
Enjolras schluckte bei diesem Anblick, der ihn kaum milder traf als beim Mal davor. Er konnte nur hoffen, dass Jean nichts von all dem mitbekam. Von diesen seltsamen Sehnsüchten, die er in ihm auslöste. Rasch hockte er sich ans Ufer und spritzte sich Wasser ins Gesicht, in der Hoffnung, wiederzu klarem Verstand zu kommen. Was war nur mit ihm los? Wieso war er sich plötzlich selbst fremd?
Jean ging ins Wasser, das ihm schnell bis zu den Hüften stieg. Dort fing er an, sich zu waschen. Er tauchte mit dem Kopf unter, sodass seine Haare wie goldene Fäden durch die Wellen tanzten. Und als er wieder hochkam, schnaufte er leise, strich sich mit beiden Händen die Haare zurück, schüttelte sie, dass Wasserperlen durch die Luft flogen. Enjolras musterte den schmalen Brustkorb des Jünglings, die feinen Muskeln, die sich unter seiner hellen Haut abzeichneten. Der junge Mann wirkte fast zerbrechlich und in Enjolras wuchs das irrationale Gefühl, ihn beschützen zu wollen. Benommen schüttelte er den Kopf.
Er hatte nur ein Mal solche Empfindungen gehabt. Bei einer Frau. Der Tochter des Schneiders, die ihm damals neue Gewänder geliefert hatte, als er noch bei seinem Bruder lebte. Doch das war lange her und die Gefühle waren weniger intensiv gewesen.
„Mein Medaillon … es ist weg!“, rief Jean plötzlich und tauchte unter. Als er wieder an die Oberfläche kam, schnappte er hektisch nach Luft. „Ich kann es nicht finden. Wo ist es nur?“
Enjolras stürzte sich ohne nachzudenken ins Wasser. Der Junge war noch viel zu geschwächt, um sich derart zu verausgaben. „Ich helfe dir.“ Schon tauchte Enjolras unter und tastete den Grund nach dem vermissten Anhänger ab. Kleine Steine gerieten zwischen seine Finger. Doch kein Medaillon. Prustend tauchte Enjolras wieder auf.
„Ich muss es wiederfinden. Es ist wichtig“, beharrte Jean und machte Anstalten, der Sache selbst noch einmal auf den Grund zu gehen.
Aber das konnte Enjolras nicht zulassen. Der arme Kerl hatte ja schon jetzt blaue Lippen. „Ich werde es für dich finden.“ Enjolras nahm einen tiefen Atemzug, hielt die Luft an und verschwand in den Wellen, schwamm um Jean herum, suchte jeden Fleck zu dessen Füßen ab und schließlich fand er die goldene Kette mit dem wertvollen Amulett unter einem Stein. Erleichtert griff er nach dem wertvollen Schmuckstück,doch als er an Jeans Körper nach oben glitt, hatte er nur Augen für dessen Glied, das sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte.
Der Bursche hatte einen gewaltigen Ständer!
Vor Schreck über diese aufregende Entdeckung entwich Enjolras die Luft, die nun in riesigen Luftblasen an die Oberfläche sprudelte. Rasch tauchte Enjolras wieder auf.
„Ich… habe es… gefunden“, sagte er und spuckte das Wasser aus, das er versehentlich geschluckt hatte.
„Ist das wahr?“
Jeans Stimme zitterte vor Glück und in seinem Überschwang riss er Enjolras in seine Arme. Er spürte Jeans wild rasendes Herz auf seiner Brust, und die innige Umarmung ließ seine Knie weich werden. Es war nicht nur intim, es war zärtlich, fast liebevoll. Er gab seinem Verlangen nach. Gerührt legte er auch seine Arme um Jean, um den Burschen zu halten. Ein atemberaubendes, aber schönes Gefühl, jemandem derart nah zu sein.
Es war Jean, der sich zuerst aus der Umarmung löste und Enjolras bedauerte dies. Aber dann drehte ihm der Bursche den Rücken zu und sagte: „Legst du sie mir an?“
Enjolras Blick glitt an dem schlanken Rücken hinab und blieb auf Jeans wunderbar gerundeten Hintern haften. Nur wenige Finger trennten seinen steifen Penis von Jeans Pobacken, aber das bekam der arme Junge nicht mit und Enjolras hätte diesen Vorteil niemals für sich ausgenutzt.
„Enjolras?“
„Ja … das … kann ich machen.“
Er konzentrierte sich auf alles oberhalb von Jeans Gürtellinie und öffnete den Verschluss der Kette, legte sie ihm um den Hals und verschloss sie wieder. Das Gold schmeichelte seinem schlanken Hals, betonte die Helligkeit seiner Alabasterhaut.
„Vielen Dank“, sagte Jean sanft und wandte sich ihm wieder zu.
Aber Enjolras Gedanken drifteten weit fort und seine Kehle fühlte sich plötzlich trocken an, als er Jeans Erektion noch einmal vor Augen hatte. Das Schlucken fiel ihm jetzt erst rechtschwer. Konnte es etwa sein, dass
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