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Phantom

Phantom

Titel: Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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an Susans Halstuch betrifft – darauf können Sie mich nicht festnageln: Die Marke erfreut sich großer Beliebtheit.« Damit drehte er sich um und ging. Als ich hörte, wie sich die Lifttüren schlossen, lief ich zum Flurfenster und schaute auf den Parkplatz hinunter. Erst als Ben Stevens weggefahren war, wagte ich mich aus dem Haus.
    Das FBI-Gebäude steht an der Ecke 9th Street und Pennsylvania Avenue im Herzen von D. C. Als ich am folgenden Morgen ankam, befand ich mich im Kielwasser einer Horde lärmender Schulkinder. Während sie die Eingangstreppe hinaufstampften und dann in der Halle zwischen den riesigen Kübelpflanzen herumtobten, erinnerten sie mich an Lucy in diesem Alter, und eine Welle von Zärtlichkeit überflutete mich.
    Die schrillen jungen Stimmen verwehten, als trage der Wind sie fort, als ich mit schnellen, zielstrebigen Schritten weiterging: Ich war schon oft hiergewesen. Mein Weg führte mich an einem Innenhof, einem Personalparkplatz und einem Wachtposten vorbei zu einer Glastür, hinter der eine mit Flaggen dekorierte Lobby lag. Von einer Wand lächelte der Präsident herab, an einer anderen hingen die Konterfeis der zehn meistgesuchten Verbrecher des Landes.
    Ich legte dem jungen Beamten, der hinter einem Schreibtisch saß und ebenso farblos wirkte wie sein grauer Anzug, meinen Führerschein vor. »Ich bin Dr. Kay Scarpetta, Chief Medical Examiner für Virginia.«
    »Und zu wem wollen Sie?«
    Ich sagte es ihm.
    Er verglich mich mit meiner Fotografie, vergewisserte sich, daß ich nicht bewaffnet war, und gab mir einen Besucheranstecker. Ich setzte mich auf einen der braunen Stühle, die an der Wand aufgereiht standen.
    Seine Spezialisierung auf Vogelfedern hatte in mir eine bestimmte Vorstellung von Special Agent Minor Dauney geweckt: feingliedrig, ältlich, schütteres, hellblondes Haar, blasser Teint, dicke Brillengläser, unscheinbar. Wie schon so oft, lag ich völlig falsch: Ein durchtrainierter Mann von höchstens vierzig mit militärisch kurzem dunklen Haar kam auf mich zu.
    »Mr. Dauney?« Hoffentlich sah er mir meine Verblüffung nicht an.
    »Dr. Scarpetta.« Er schüttelte mir die Hand. »Bitte, nennen Sie mich Minor!«
    Er trug ein weißes Hemd, eine dunkelblaue Hose und eine blau-rot-braun-gestreifte Krawatte. Die randlose Brille verlieh ihm den Touch eines Collegeprofessors. Ein attraktiver Mann.
    »Wie kamen Sie auf Federn?« fragte ich ihn, als wir in den Lift traten.
    »Ein Freund von mir ist Ornithologe am Smithonian Museum of Natural History. Mein Interesse wurde geweckt, als die Luftfahrtbehörde sich an ihn wandte. Wissen Sie, es geraten häufig Vögel in die Turbinen der Flugzeuge – und nach der Landung werden dann die ›durchgekauten‹ Reste untersucht, um festzustellen, um welche Vögel es sich handelt. Eine simple Möwe kann einen B-1-Bomber ein Triebwerk kosten. Vielleicht haben Sie seinerzeit mitbekommen, wie ein Seetaucher durch die Windschutzscheibe eines Learjets krachte und der Pilot geköpft wurde. Vorfälle dieser Art spielen eine wichtige Rolle bei meiner Arbeit. Wir testen Turbinen und Rotorblätter, indem wir tote Hühner hineinwerfen, um zu sehen, wie viele die betreffende Maschine verkraften kann. Aber Vögel spielen in vielerlei Hinsicht eine Rolle. Zum Beispiel wurden einem Mörder Taubendaunen an seinen Schuhsohlen zum Verhängnis, weil sie nachweislich vom Tatort stammten. Ein anderer Fall: Ein Dieb stahl bei einem Einbruch unter anderem ein Gelbscheitelamazone und wurde durch deren Daunen überführt, die man im Kofferraum seines Wagens fand. Oder nehmen wir die Daune, die an einer weiblichen Leiche entdeckt wurde, die in einem riesigen Lautsprecherkarton in einen Müllcontainer verfrachtet worden war. Die Daune stammte von einer Eiderente – wie die Füllung der Bettdecke des Verdächtigen.«
    Im dritten Stock lagen auch die Labors, in denen Sprengstoffe, Farbpartikel, Pollen, Mordwerkzeuge, Autoreifen und andere an Tatorten sichergestellte Sammelsurien untersucht wurden. Gas-Chromatographie-Detektoren, Mikrospektrometer und Computer liefen Tag und Nacht. Ich folgte Dauney durch weißgetünchte Korridore und an den DNS-Labors vorbei in die Haar-und-Faser-Abteilung, wo er arbeitete. Sein Büro war gleichzeitig sein Labor, und so bestand die Einrichtung aus dunklen Holzmöbeln und Bücherregalen, gemischt mit Arbeitstischen und Mikroskopen. Wände und Vorhänge waren beige. Die Wachsmalkreidenbilder an der Pinnwand zeigten mir, daß der

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