Phillips Bilder (German Edition)

doofe Party macht so was nicht wieder gut.“
    „Du findest die Party nicht doof.“
    Ich sage nichts. Natürlich finde ich die Party nicht doof. Wahrscheinlich ist es das Aufwändigste, was bisher jemand für mich gemacht hat. Ich sehe ihn an, er schaut mir in die Augen. Dieses Graugrün ...
    „Wie hast du dich entschieden?“, fragt er, „Studierst du?“
    „Ja.“
    „Gut.“ Er tritt vor und küsst mich. Ich lasse es geschehen, öffne meine Lippen, als seine Zunge sie streift. Er schmeckt leicht nach Bier, aber das stört mich nicht. Er löst sich, stellt die Bierflasche weg und kommt wieder näher.
    „Das hat doch keinen Sinn, Seth.“ Ich wende mich halb ab.
    „Ich habe keine Freundin oder so.“
    „Und wann hast du mal wieder eine?“
    Er seufzt, antwortet aber nicht. Was soll er auch sagen, mir ewige Treue schwören?
    „Nicht mehr vor deiner Nase. Vielleicht gar nicht“, meint er schließlich. „Und wann vögelst du mal wieder mit Freunden?“
    Ich sehe ihn böse an, aber er grinst anzüglich.
    „Ich gebe dir Bescheid“, antworte ich und trete dicht an ihn heran, schiebe meine Hand in seine weichen Strähnen und küsse ihn hart. Sein Mund antwortet mir gierig, unsere Zungen umspielen sich. Ich presse mich an ihn. Ich denke nicht, und eine andere Erklärung gibt es hierfür nicht. Wir atmen beide schwer, als wir uns lösen.
    „Komm“, sagt Seth und nimmt meine Hand. Wir gehen auf den Hof, Leute tanzen da, ein Feuer aus Abbruchholz ist entzündet, Funken steigen in die Dämmerung. Seth führt mich ins Gebäude, die Treppe hinauf, ohne meine Hand loszulassen. In der Halle sind jetzt überall Kerzen und Teelichter entzündet, die flackerndes Licht an die Wände werfen. Es ist ruhig hier oben, nur einige Leute unterhalten sich.
    Wir bleiben an einer Säule stehen, Seth legt von hinten die Arme um mich. Ich genieße das, betrachte meine Bilder und ein friedliches Gefühl steigt in mir auf, das wohl Glück sein muss.

Nachwort

    „Phillips Bilder“ ist eine sehr lose Fortsetzung meines ersten Romans, eine Rückkehr in die Welt von „Benjamins Gärten“ (Debüt-Verlag 2010). Dieser spielt vier Jahre eher, Benjamin lernt Marek kennen und David ist nur eine Erinnerung ... Einiges in „Phillips Bilder“ nimmt natürlich darauf Bezug und ich hoffe, dass die Geschichte Lust macht, auch in Benjamins Welt einzutauchen, ebenso wie es mir eine Freude war, noch einmal dorthin zurückzukehren.

    Mein zweiter Roman „Im Zimmer wird es still“ erschien 2011 (B. Gmünder Verlag) und erzählt die Geschichte eines Paares, das seine Liebe im Angesicht einer schweren Krankheit beweisen muss.

    Daneben habe ich zahlreiche Geschichten in Anthologien und einige eBooks veröffentlicht.
    Mehr darüber auf meiner Homepage: www.janas-seiten.de

Aus unserem Programm:

    Chris P. Rolls
    Hard Skin

    Sabine Koch
    Rescue me – Ganz nah am Abgrund

    Anett Leunig
    Wolkengaukler

    Sandra Gernt
    Dawning Sun

    Sigrid Lenz
    back to past: zurück zu dir

    Birgit Karliczek
    El contrato – Mit kühler Berechnung

    http://www.deadsoft.de – Gay Storys mit Stil