Phillips Susan Elizabeth
Kein
Schauspieler kann wirksam sein eigenes Lob singen, ohne wie ein Esel dazustehen.«
Sie hatte recht, und er wusste es, aber er war noch nicht bereit nachzugeben. »Sie haben wirklich auf alles eine Antwort.«
»Das liegt daran, dass gute Agenten wissen, was sie tun, und ich beabsichtige, eine wesentlich bessere Agentin für Sie zu sein, als ich jemals für Georgie war.«
Er rieb mit dem Daumen über seine Handknöchel. »Sie hätten für Sie eintreten sollen.«
»Das habe ich getan – mehr als einmal – aber dann haben Sie mich finster angesehen, und – siehe da! – ich dachte an meine Provision, und vorbei war es mit meiner Courage.«
»Man sollte für das kämpfen, woran man glaubt.«
»Da gebe ich Ihnen absolut recht.« Sie deutete mit dem Finger auf den Vertrag. »Was wird nun daraus, Paul? Wollen Sie herumsitzen und sich bemitleiden, oder haben Sie so viel Mumm, sich auf ein brandneues Spiel einzulassen?«
»Ich bin seit fast dreißig Jahren nicht mehr als Schauspieler aufgetreten. Habe nicht einmal daran gedacht, es zu tun.«
»Hollywood liebt talentierte frische Gesichter.«
»So frisch nun auch wieder nicht.«
»Vertrauen Sie mir. Ihre Falten sind alle am richtigen Fleck.« Sie sah ihn mit ihrem »Starkes-Mädchen«-Blick an, so dass er ihre Bemerkung nicht als das Geschwätz einer Frau in der Menopause begriff, die schon gar nicht mehr wusste, wann sie sich zuletzt mit einem Mann verabredet hatte. »Mir fällt es schwer zu glauben, dass ein Schauspieler mit Ihrem Talent nie daran gedacht hat, wieder zu arbeiten.«
»Georgies Karriere stand immer an erster Stelle.«
Sie empfand Mitgefühl für ihn. Wie musste das sein,
ein solches Talent zu haben und nichts damit anzufangen? »Georgie braucht sie jetzt nicht mehr«, fügte sie in sanfterem Ton hinzu. »Wenigstens nicht, damit Sie sie in ihrer Karriere beraten.«
Er riss ihr den Vertrag aus den Händen. »Nun machen Sie schon Ihre Anrufe, verdammt noch mal. Ich werde ihn mir ansehen.«
»Gute Idee.« Sie trat hinaus aufs Sonnendeck. Schattig und abgeschirmt, war dies ein großartiger Ort, um es sich gemütlich zu machen, aber es gab nur ein Paar nicht zusammenpassende Metallstühle. Sie fand es seltsam, dass jemand, der so gewandt war, nicht mehr Sozialleben hatte. Sie klappte ihr Telefon auf und überprüfte ihre Büro-Mailbox, dann führte sie ein längeres Gespräch mit ihrem Vater, der als Rentner in Phoenix lebte. Während ihrer Unterhaltung zwang sie sich, Paul nicht durch das Fenster zu bespitzeln. Als Nächstes rief sie ihre Schwester in Milwaukee an, aber ihre sechsjährige Nichte ging ans Telefon und begann von einem neuen Kätzchen zu erzählen.
Paul trat aufs Sonnendeck, und Laura unterbrach den Monolog ihrer Nichte. »Er ist ein erstaunlicher Schauspieler. Kaum jemand weiß, dass er die Julliard Drama School besucht hat. Er hat auch einige interessante off-Broadway Stücke gemacht, ehe er seine Karriere aufgab, um Georgie großzuziehen.«
»Wer ist Julie Yard, Tante Laura?«
Laura zupfte an ihrem Haar. »Du hast keine Ahnung, wie schwer es war, ihn davon zu überzeugen, dass er sich nun auf sich besinnen muss. Sobald du ihn vorsprechen hörst, wirst du verstehen, warum ich so begeistert bin, ihn zu vertreten.«
»Du benimmst dich komisch«, unterbrach das kleine Stimmchen sie. »Ich werde Mama holen. Mom!«
»Großartig. Ich werde dich nächste Woche anrufen.«
Laura klappte ihr Telefon zu. »Das ging besser als erwartet.« Ein Schweißtropfen glitt zwischen ihre Brüste.
»Unsinn. Sie haben mit ihrem Anrufbeantworter geredet.«
»Mit meiner Nichte in Milwaukee«, sagte sie so kess sie konnte. »Oder mit Brian Glazers Büro. Wie ich meine Arbeit mache, geht Sie nichts an. Nur die Resultate, die ich erziele.«
Er wedelte vor ihr mit dem Vertrag. »Nur weil ich dieses verdammte Ding unterschrieben habe, heißt das noch nicht, dass ich auch zum Vorsprechen gehe. Es bedeutet nur, dass ich das Drehbuch lesen werde.«
Hatte sie ihn wirklich überzeugt? Sie konnte es kaum fassen. »Es bedeutet, dass Sie dort hingehen werden, wohin ich Sie schicke.« Sie schnappte sich den Vertrag und ging wieder ins Haus, in der Hoffnung, er würde ihr folgen. »Das wird nicht leicht werden, also fangen sie am besten gleich damit an, sich selbst so eine Lektion zu erteilen, wie sie sie Georgie immer erteilt haben, dass nämlich Ablehnung Teil des Geschäfts ist und man es nicht persönlich nehmen darf. Es wird sicherlich eine interessante
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