Phillips Susan Elizabeth
verblichenen T-Shirt und den zerknitterten Shorts einen besseren Eindruck machte als sie in ihrem Escada-Kleid und den roten Taryn Rose Riemchenpumps. Wieder dieses unpassende Kribbeln … Sie lächelte ihn tapfer an. »Ich brauche nicht mehr Ihren Hintern zu küssen. Das ist die einzige positive Seite meiner ruinierten Karriere.«
»Ja, gut, tut mir leid.« Er ging voraus in sein Wohnzimmer, einen angenehm ausgestatteten Raum, ohne jede persönliche Note. Bequeme Sitzmöbel, ein beiger Teppich und weiße Lamellenblendläden. Offenbar hatte er zu verhindern gewusst, dass eine der Schickeriafrauen, mit denen er im Lauf der Jahre zusammen gewesen war, diesem Ort hier ihren Stempel aufdrückte.
Sie stellte fest, wo die Anlage stand, und schaltete die Musik aus. »Sie haben mit ihr sicherlich nicht mehr gesprochen, seit das alles aus den Fugen geriet.«
»Das wissen Sie nicht.«
»Ach, meinen Sie? Ich habe Sie jahrelang beobachtet. Wenn Georgie nicht tut, was Daddy will, bestraft Daddy sie, indem er sie sich vom Leib hält.«
»Das habe ich nie getan. Es gefällt Ihnen wohl, mich als Schurken hinzustellen?«
»Dazu braucht es nicht viel.«
»Gehen Sie, Laura. Wir können unsere restlichen Geschäftsfragen
per E-Mail abwickeln. Wir haben einander nichts mehr zu sagen.«
»Das stimmt so nicht ganz.« Sie grub in ihrer Einkaufstasche und schob ihm ein Skript in die Hände. »Ich möchte, dass Sie für Howie vorsprechen. Sie werden die Rolle nicht kriegen, aber irgendwo müssen wir ja anfangen.«
»Vorsprechen? Wovon reden Sie?«
»Ich habe beschlossen, Sie zu vertreten. In ihrem Privatleben mögen Sie ein kaltherziger Arsch sein, aber Sie sind auch ein begnadeter Schauspieler, es ist höchste Zeit, dass Sie Georgie ihren eigenen Weg gehen lassen und sich auf Ihre eigene Karriere besinnen.«
»Vergessen Sie es. Ich habe das einmal getan, aber es hat nichts gebracht.«
»Sie sind jetzt ein anderer Mensch. Ich weiß, dass Sie ein bisschen eingerostet sind, deshalb habe ich ein paar Sitzungen bei Leah Caldwell eingeplant, Georgies alter Schauspiellehrerin.«
»Sie sind verrückt.«
»Ihre erste Stunde ist morgen um zehn Uhr. Leah wird Sie richtig rannehmen, also sehen Sie zu, dass Sie gut ausgeschlafen sind.« Sie zog noch ein paar Blatt Papier aus ihrer Tasche. »Dies hier ist mein üblicher Agenturvertrag. Werfen Sie einen Blick darauf, während ich ein paar Anrufe tätige.« Sie holte ihr Mobiltelefon hervor. »Oh, und dass eins von Anfang an klar ist. Ihr Job ist es, Schauspieler zu sein. Mein Job ist es, ihre Karriere zu managen. Sie machen Ihre Arbeit, ich mache meine, dann werden wir sehen, was passiert.«
Er warf das Skript auf den Kaffeetisch. »Ich werde nicht vorsprechen.«
»Sie sind wohl zu sehr damit beschäftigt, all die Kodak-Momente mit Ihrer Tochter zu zählen?«
»Gehen Sie zum Teufel.« Starke Worte, doch ohne besonderen
Nachdruck ausgesprochen. Er ließ sich in einen Sessel mit gedämpftem Karomuster fallen. »Finden Sie wirklich, dass ich ein kaltherziger Arsch bin?«
»Ich kann Sie nur anhand dessen beurteilen, was ich beobachtet habe. Wenn Sie das nicht sind, sind Sie ein verdammt guter Schauspieler.«
Das bremste sie. Er war ein guter Schauspieler. Umwerfend, wie er die Rolle des Vaters in Tree House vorgelesen hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann eine Aufführung sie zuletzt derart begeistert hatte. War es nicht einer der größten Scherze des Lebens, dass diese Aufführung Paul York geliefert hatte?
Er hatte immer so einen unbezwingbaren Eindruck gemacht, als sie ihn jetzt die Waffen strecken sah, kam sie ins Schleudern. »Was ist überhaupt los mit Ihnen?«
Er stierte ins Leere. »Schon komisch, dass es im Leben immer anders kommt als erwartet.«
»Was genau hatten Sie denn erwartet?«
Er reichte ihr den Vertrag. »Ich werde das Drehbuch lesen und darüber nachdenken. Dann unterhalten wir uns über den Vertrag.«
»Auf keinen Fall. Ohne Vertrag verschwindet das Drehbuch mit mir.«
»Sie glauben, ich unterschreibe einfach aufs Geratewohl?«
»Ja. Und wissen Sie warum? Weil ich die Einzige bin, die an Ihnen interessiert ist.«
»Und wer sagt, dass mich das interessiert?« Er knallte den Vertrag auf das Drehbuch. Wenn ich wieder als Schauspieler anfangen wollte, würde ich mich selbst vertreten.«
»Der Schauspieler, der sich selbst vertritt, hat einen Narren zum Klienten.«
»Heißt das nicht ›Anwalt‹?«
»Das läuft gefühlsmäßig aufs Gleiche hinaus.
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