Phillips Susan Elizabeth
eine.«
Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Unangenehm, aber sie hielten es aus.
»Georgie … ich weiß eigentlich gar nicht, wie es dazu kam, aber es scheint …« Er spielte mit dem leeren Kameragehäuse. »Es besteht die leise Möglichkeit – sehr leise – dass ich mich vielleicht auf meine eigene Karriere konzentrieren werde.«
Er erzählte ihr von Lauras Besuch, ihrem Beharren darauf, ihn als Klienten anzunehmen, und von den Schauspielstunden, die er besuchte. Das alles schien ihm peinlich zu sein, ja sogar ein wenig wunderlich vorzukommen. »Ich hatte ganz vergessen, wie sehr mir das gefällt. Ich habe nun das Gefühl, endlich das zu tun, was ich die ganze Zeit hätte tun sollen. Als wäre ich … heimgekehrt.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es ist wunderbar. Ich bin geschockt. Aufgeregt.« Sie berührte seine Hand. »Du warst fantastisch an jenem Abend, als wir Tree House gelesen haben, und ich habe es dir nie gesagt. Du bist vermutlich nicht der Einzige, der sich zurückgehalten hat. Wann sprichst du vor? Erzähl mir mehr.«
Er tat es, fasste das Drehbuch und die Rolle zusammen und erzählte ihr von seiner ersten Unterrichtsstunde. Als sie Zeuge seiner Begeisterung wurde, war dies, als beobachte sie einen Mann, der begann, sich aus seinem emotionalen Gefängnis zu befreien.
Das Gespräch verlagerte sich auf Laura. »Ich werfe ihr nicht vor, dass sie mich hasst.« Georgies Schuldgefühle
meldeten sich. »Vielleicht hätte ich es nicht tun sollen, aber ich wollte einen sauberen Neuanfang und sah keinen anderen Weg.«
»Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber Laura scheint gut mit deiner Entscheidung klarzukommen. Was mir selbst unbegreiflich ist. Denn, was ihre Einkünfte betrifft, hast du ihr einen gewaltigen Knüppel zwischen die Beine geworfen, aber anstatt deprimiert zu sein, ist sie – ich weiß nicht – erregt – voller Energie – ich weiß nicht, wie ich das nennen soll. Sie ist eine ungewöhnliche Frau, mit viel mehr Mumm, als ich ihr zugetraut habe. Sie ist interessant.«
Georgie sah ihn scharf an. Er erhob sich von der Bank. Wieder folgte peinliches Schweigen. Er stützte sich mit der Hand an einer Säule ab. »Wohin werden wir jetzt aufbrechen, Georgie? Ich wäre gern der Vater, den du haben möchtest, aber das scheint jetzt ein bisschen zu spät dafür zu sein. Ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.«
»Mich brauchst du nicht anzuschauen. Ich bin in meinen Gefühlen traumatisiert von all den Schlägen, die du ausgeteilt hast.« Einmal Besserwisserin, immer Besserwisserin, aber ihr fiel nichts anderes ein, außer dass sie sich wünschte, er würde sie an sich drücken, einfach nur in den Arm nehmen. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Es sei denn, du fängst mal mit einer schlappen Umarmung an.«
Zu ihrer Überraschung schloss er gequält die Augen. »Ich – glaube nicht, dass ich weiß, wie das geht.«
Seine vollkommene Hilflosigkeit rührte sie. »Dann versuch es doch wenigstens.«
»O Georgie …« Er streckte ihr die Arme entgegen. Er zog sie an sich und drückte sie so fest, dass ihr die Rippen wehtaten. »Ich liebe dich so sehr.« Er zog ihren Kopf an
sein Kinn und fing an, sie zu wiegen wie ein Kind. Es war unbeholfen, unbequem und wunderbar.
Sie vergrub sich in seinem Hemdkragen. Das war nicht leicht, weder für ihn noch für sie. Die Führung musste sie übernehmen, aber da sie jetzt begriff, was er fühlte, machte ihr das auch nichts mehr aus.
22
Das aus grauem Stein erbaute Eldridge Mansion hatte schon einem Dutzend Filme und Fernsehshows als Schauplatz gedient, aber keiner hatte jemals den Portikus mit zwei Baldachineingängen gesehen. Der größere und prunkvollere, in makellosem Weiß gehaltene Baldachin mit der Aufschrift »Die Scofields« führte zum Haupteingang. Ein kleinerer grüner Baldachin, der seitlich davon stand, trug die Aufschrift »Nur für Personal«.
Die Gäste lachten, als sie aus ihren Limousinen, Bentleys und Porsches stiegen. Die ganz im Geiste des Fests in Abendkleidern und Smoking, weißer Tenniskleidung oder Chanel-Kostümen Gekleideten reckten ihre Nase nach oben und peilten den Haupteingang an, aber Jack Patriot war keine Attrappe. Der legendäre Rockstar kam in seinen bequemsten Jeans und einem Arbeitshemd, hatte ein Paar Gartenhandschuhe angezogen und sich Samentüten in seinen Gürtel gesteckt und steuerte, von seiner Frau begleitet, fröhlich den Bediensteteneingang an. Aprils schlichtes
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