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Phillips Susan Elizabeth

Phillips Susan Elizabeth

Titel: Phillips Susan Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aus Versehen verliebt
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mit ihrer Kameratasche die Treppe herunterkam. Er hatte die Hand in die
Tasche seiner Khakihose gesteckt und klimperte mit den Schlüsseln. »Möchtest du heute Nachmittag ins Kino gehen?«
    »Du meinst richtig ins Kino?«
    »Das wäre lustig.«
    Das Wort klang seltsam auf seinen Lippen. »Eher nicht«, sagte sie.
    »Dann vielleicht Mittagessen?«
    Sie musste dies hinter sich bringen und zog ihre Kameratasche höher auf ihre Schulter. »Du musst nicht so höflich sein. Das macht mich nervös. Sag einfach, was du willst – dass ich eine beschissene, undankbare Tochter bin. Dass ich keine Ahnung von geschäftlichen Dingen habe. Dass …«
    »Du bist nicht beschissen oder undankbar, und ich habe auch nichts mehr zu sagen. Ich dachte nur, du möchtest vielleicht ein bisschen ausgehen.« Er zog seine Schlüssel aus seiner Tasche. »Ist schon gut. Ich habe noch was zu erledigen.« Er verließ das Haus durch die Eingangstür.
    Stirnrunzelnd wunderte sie sich über seinen untypischen Rückzieher und folgte ihm ins Freie.
    Die überdachte Eingangsveranda von Brams Haus mit ihrem blau-weiß gefliesten Boden und der Arkade aus gedrehten Stucksäulen hatte ihr immer besonders gut gefallen. Eine violette Bourgainvillea bildete am anderen Ende eine schattige Wand, und Chaz hatte vor Kurzem noch ein paar weitere Terrakottatöpfe aufgestellt, zusammen mit einer geschnitzten mexikanischen Bank und passendem Holzsessel.
    »Warte, Dad.« Ohne nachzudenken, griff sie in ihre Tasche.
    Sein erst fragender Gesichtsausdruck wechselte zu misstrauisch, als sie ihre Kamera herauszog und die Tasche abstellte. »Ich hatte da diesen Traum«, sagte sie. »Nein, eigentlich
kein Traum. Eine Erinnerung …« Die Kamera war ihr Schutzschild. Sie hob sie an ihr Auge und schaltete sie ein. »Eine Erinnerung an dich und meine Mutter, wie ihr beide tanzt und einander neckt. Du sprangst über einen Stuhl. Wir lachten alle und … waren glücklich.« Sie holte ihn näher heran. »Diese Erinnerungen, die mich manchmal überkommen … die habe ich alle erfunden, oder?«
    »Leg die Kamera weg.«
    Sie zuckte zusammen, als sie gegen die scharfe Kante der Bank stieß, aber sie hörte nicht auf zu filmen. »Ich habe sie erfunden, um die Wahrheit zu überdecken, der ich mich nicht stellen will.«
    »Georgie, wirklich …«
    »Ich kann rechnen.« Sie wich der Bank aus und nagelte ihn mit ihrer Linse fest. »Ich weiß, dass du sie nur geheiratet hast, weil sie mit mir schwanger war. Du hast als Ehrenmann gehandelt. Und jede Minute davon gehasst.«
    »Jetzt dramatisierst du aber.«
    »Erzähl mir die Wahrheit.« Sie hatte zu schwitzen begonnen. »Nur einmal, dann werde ich nie wieder damit anfangen. Ich werde dich nicht verurteilen. Du hättest sie sitzen lassen können, aber das hast du nicht getan. Du hättest mich sitzen lassen können, aber das hast du auch nicht getan.«
    Er seufzte und kam auf die Veranda zurück, als wäre dies ein langweiliges Meeting, das es durchzustehen galt. »So war das nicht.«
    Sie umkreiste ihn, ging zurück und stellte sich zwischen ihn und die Stufen, damit er nicht weg konnte. »Ich habe die Fotos von ihr gesehen. Sie war so hübsch. Ich weiß, dass sie ein vergnügter Mensch war.«
    »Georgie, leg die Kamera weg. Ich habe dir erzählt, dass deine Mutter dich geliebt hat. Ich weiß nicht, was du mehr …«

    »Du hast mir auch erzählt, sie war ein Schussel. Aber du wolltest nur diplomatisch sein.« Ihre Stimme verlor ihren Halt. »Es ist mir egal, wenn sie nichts weiter als ein Partymädchen war. Was für eine Nacht es war, was dann schiefgegangen ist. Ich möchte nur …«
    »Das reicht jetzt!« Er drohte mit dem Finger in die Kamera. Eine Ader pochte an seiner Schläfe. »Schalt jetzt sofort die Kamera aus.«
    »Sie war meine Mutter. Ich muss es wissen. Und wenn sie nur ein dummes Flittchen war, sag es mir wenigstens.«
    »Das war sie nicht! Sag das nie wieder.« Er riss ihr die Kamera aus den Händen und warf sie auf die Fliesen, wo sie zu Bruch ging. »Du begreifst überhaupt nichts!«
    »Dann sag es mir!«
    »Sie war die Liebe meines Lebens!«
    Seine Worte schwebten in der Luft.
    Sie wurde von einem Zittern erfasst. Sie schaute ihm fest in die Augen. Sein Gesicht war qualvoll verzerrt. Ihr war schwindelig, und sie fühlte sich schwach. »Ich glaube dir nicht.«
    Er nahm seine Brille ab und sank auf die geschnitzte Bank. »Deine Mutter war … verzaubert«, sagte er mit rau belegter Stimme. »Bezaubernd … Sie lachte so

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