Phillips Susan Elizabeth
Diana sagen würde: ›Kenne ich schon.‹«
»Ich habe Vorsorge getroffen.«
»Du kannst doch nicht mal für dich selbst sorgen.«
»Lass es mich anders formulieren. Ich werde nicht hier bleiben. Du kannst entweder mitkommen oder der Presse erklären, warum dein neuer Ehemann allein aufbricht.
Dieses Gefecht würde er eindeutig gewinnen, also setzte sie ein spöttisches Lächeln auf. »Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
Wie sich herausstellte, hatte er die Situation tatsächlich im Griff. Ein als Fahrzeug eines Klempners ausgewiesener Lieferwagen wartete auf dem dunklen Hinterhof auf sie. Er warf ihre Koffer hinein und schob dem Fahrer ein paar zusammengefaltete Scheine aus seiner Brieftasche zu.
Danach gab er ihr ein Zeichen, dass sie hinten einsteigen solle, kletterte selbst hinein und schloss die Tür.
Der Innenraum roch nach faulen Eiern. Sie quetschten sich auf einen Platz neben den Türen, zogen ihre Knie an und lehnten sich mit dem Rücken an ihr Gepäck. »Wäre nicht schlecht, wenn wir nicht den ganzen Weg nach L.A. so sitzen müssten«, sagte sie.
»Warst du immer schon so zimperlich?«
Eigentlich schon, dachte sie. Wenigstens das letzte Jahr über. Aber das würde sich jetzt ändern. »Lass das meine Sorge sein.«
Der Lieferwagen rollte von der Laderampe, sie rutschte auf seine Seite. So weit war es mit ihr gekommen. Im Lieferwagen eines Klempners stahl sie sich aus Las Vegas. Sie legte ihre Wange auf ihre angewinkelten Knie, schloss die Augen und versuchte, nicht an das zu denken, was sie erwartete.
SCOOTER
Ich schaue nie hoch zu den Sternen.
SKIP
Warum denn nicht?
SCOOTER
Weil ich mir dann so klein vorkomme. Kleiner als ein
Körnchen. Ich würde lieber meine Hand in einen
Löwenkäfig stecken, als in die Sterne schauen.
SKIP
Das ist doch verrückt. Sterne sind wunderbar.
SCOOTER
Sterne sind deprimierend. Ich möchte etwas Großes aus
meinem Leben machen, aber wie kann ich das, wenn die
Sterne mich nur daran erinnern, wie klein ich in
Wirklichkeit bin?
Endlich bog der Lieferwagen vom Highway ab und kam auf einer holprigen staubigen Straße zum Stehen. Bram ließ sich auf den Boden fallen. Sie steckte ihren Kopf ins Freie. Es war pechschwarze Nacht, und sie waren fernab von allem städtischen Leben. Sie kletterte nach draußen und umrundete vorsichtig den Lieferwagen. Die Scheinwerfer strahlten auf ein Holzschild mit der Aufschrift »Jean Dry Lake«. Daneben warb ein eingerissenes Plakat für eine Art Raketenabschuss-Festival. Bram sprach mit dem Fahrer einer unauffälligen dunklen Limousine. Sie wollte mit keinem reden, also blieb sie, wo sie war.
Der Lieferwagenfahrer kam vorbei und trug ihr Gepäck. »In Skip und Scooter haben Sie mir wirklich gut gefallen«, sagte er.
»Danke.« Sie wünschte sich, mehr Leute würden sagen, sie hätte ihnen in einem ihrer Filme gefallen.
Der Fahrer der Limousine stieg aus und verstaute ihre Koffer im Kofferraum. Beide Männer stiegen in den Lieferwagen und fuhren davon. Sie und Bram blieben allein zurück, nur sein metallisch schimmerndes Haar leuchtete in der mondbeschienenen Dunkelheit.
»Sie werden das nicht für sich behalten«, sagte sie. »Und das weißt du auch. Die Geschichte ist einfach zu gepfeffert.«
»Bis es herauskommt, sind wir längst zu Hause.«
Zu Hause. Sie konnte sich sie beide nicht gefangen in ihrem gemieteten Haus vorstellen. Es musste ganz rasch eine andere Bleibe gefunden werden – eine, die groß genug war, so dass sie einander aus dem Weg gehen konnten. Als sie die Wagentür öffnete, warf sie einen Blick auf ihre Uhr. Zwei Uhr, erst zwölf Stunden, seit sie wach geworden und sich in diesem Schlamassel wiedergefunden hatte.
Bram setzte sich ans Steuer. Er fuhr schnell, aber nicht leichtsinnig. »Ein Freund von mir fährt meinen Wagen in
ein paar Tagen zurück nach L.A. Wenn wir Glück haben, bleibt so lange unentdeckt, dass wir aufgebrochen sind.«
»Wir brauchen eine Bleibe«, sagte sie. »Ich werde meinen Makler beauftragen, ganz schnell was für uns zu finden.«
»Wir ziehen zu mir.«
»Zu dir? Ich dachte, du machst in Malibu den Haussitter.«
»Da draußen bin ich nur, wenn ich weg möchte.«
»Wovon?« Sie streifte ihre Sandalen ab. »Warte. Hat Trev nicht erzählt, du wohnst in einem Apartment?«
»Hast du was gegen Apartments?«
»Ja. Sie sind klein.«
»Bist du schon immer so ein Snob gewesen?«
»Ich bin kein Snob. Hier geht es um Rückzugsmöglichkeiten.«
»Das wird ein bisschen
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