Phillips Susan Elizabeth
Balkontüren öffneten sich auf die rückwärtige Veranda und ließen das Morgenlicht herein, das auch für das üppige Wachstum der Zitronen- und Kumquatbäume in ihren dekorativen Keramiktöpfen sorgte. Aus einer antiken Amphore wand sich ein Rebengewächs, das sich seitlich des offenen Kamins und dann an dessen rustikalem, mit maurischen Mustern verziertem Steinsims entlangrankte.
Die gut ausgestattete Küche hatte grob verputzte Wände, elegante Geräte und erdfarbene Fliesen mit dunkelblauen Akzenten. Über dem Küchenblock hing ein Kronleuchter aus Metall, und der Erker mit den sechs Bogenfenstern, den sie bei der Ankunft gesehen hatte, war der Frühstücksplatz. Sie fand die Kaffeemaschine und kochte eine Kanne. Bis jetzt hatte sie von oben noch keinerlei Schreie gehört, aber das dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Sie trug ihre Tasse auf die überdachte Veranda hinaus, die wie die Eingangsveranda gedrehte Säulen und blau-weiße spanische Bodenfliesen hatte. Filigrane Metalllaternen, Mosaiktische mit geschwungenen Beinen aus Metall, eine geschnitzte Trennwand aus Holz und Möbel, deren Polster mit farbenfrohen marokkanischen und türkischen Stoffen überzogen waren, vermittelten ihr das Gefühl, eine Kasbah betreten zu haben. Üppig wuchernde Rankgewächse, kleine Palmen und Bambusständer sorgten für geschützte Nischen.
Sie wickelte sich eine Baumwolldecke um die Schultern und machte es sich auf einem Klubsessel bequem. Der zarte Klang eines Messingwindspiels schwebte durch die kühle Morgenstille. Bram kannte seine Freundin offensichtlich nicht besonders gut, denn eine Frau, der ein solches Haus gehörte, würde niemals akzeptieren, dass ihr Freund eine andere Frau heiratete, ungeachtet der Umstände,
die dazu geführt hatten. Er war verrückt, auch nur auf die Idee zu kommen, was ihr komisch vorkam, denn Bram war nie -
Sie setzte sich ruckartig auf. Kaffee schwappte über ihre Hand. Sie leckte ihn auf, und stellte, bevor sie ins Haus stürmte, ihren Becher auf einem Stapel Nachrichtenmagazine ab. In Sekundenschnelle hatte sie die Treppe erklommen und das Schlafzimmer entdeckt, in dem Bram auf dem Bauch liegend tief und fest auf einem Kingsize-Bett schlief. Allein.
Georgie hatte die wichtigste Grundregel im Umgang mit Bram Shepard außer Acht gelassen. Glaube nie, was er sagt.
Sie stand kurz davor, ihm einen Eimer Wasser über den Kopf zu kippen, überlegte es sich jedoch anders. Solange er schlief, musste sie sich nicht mit ihm befassen. Sie ging wieder nach unten und machte es sich auf der Veranda bequem. Um acht Uhr rief sie Trev an, der, wie vorherzusehen, fast ihr Trommelfell zum Platzen brachte. » Was zum Teufel läuft bei dir ab ?«
»Wahre Liebe«, konterte sie.
»Ich kann nicht glauben, dass er dich geheiratet hat. Ich fass es einfach nicht, dass du ihn dazu überredet hast.«
»Wir waren betrunken.«
»Glaub mir, so betrunken kann er gar nicht gewesen sein. Bram weiß immer ganz genau, was er tut. Wo ist er jetzt?«
»Er schläft oben in einem zauberhaften Haus, das offensichtlich ihm gehört.«
»Er hat es vor zwei Jahren gekauft. Gott allein weiß, woher er die Anzahlung genommen hat. Es ist ja kein Geheimnis, dass er in finanzieller Hinsicht nicht gerade verantwortlich gehandelt hat.«
Weshalb Bram auch eingewilligt hatte, sich auf den Handel einzulassen. Auf die fünfzigtausend Dollar im Monat, die sie ihm versprochen hatte.
Aber Trev wusste nichts von dem Blutgeld. »Er ist wohl zu dem Entschluss gelangt, dass du ihm zu einem besseren Profil verhelfen kannst. Diese Publicity könnte ihm dabei helfen, wieder ein paar anständige Rollen zu kriegen. Er tut so, als würde es ihm nichts ausmachen, im Grunde nicht vermittelbar zu sein, aber glaube mir, es macht ihm was aus.«
Unruhig wanderte sie von der Veranda auf den Hof und warf von dort einen Blick aufs Haus. Ein zweites Säulenpaar auf dem ersten stützte den Balkon, der sich fast über das ganze Obergeschoss erstreckte, weitere Rankgewächse schmückten die rotbraunen Stuckwände. »Er kann nicht mittellos sein«, sagte sie. »Das Haus ist umwerfend.«
»Und er bis über beide Ohren verschuldet. Er hat viel selbst daran gemacht.«
»Das kann nicht sein. Er hat irgendeine liebeskranke Frau dazu überredet, ihm wenigstens einen Teil seiner Rechnungen zu bezahlen.«
»Das ist natürlich möglich.«
Sie musste mehr in Erfahrung bringen, aber als sie nachhakte, erklärte Trev: »Ihr seid beide meine Freunde, und ich
Weitere Kostenlose Bücher