Phillips Susan Elizabeth
netten Fotografen.«
»Sie sehen umwerfend aus, Georgie«, begeisterte sich
Mel Duffy, der beim Hereinkommen den Duft von Zwiebelringen mitbrachte. Er warf Bram eine Filmrolle zu. »Ich opfere ein paar großartige Aufnahmen von Rihanna, aber das ist es mir wert.« Er sah sich im Raum um und deutete dann auf den Balkon. »Lasst uns da draußen anfangen.«
Kurz darauf posierten sie mit um die Taillen geschlungenen Armen vor der sinkenden Sonne am Geländer. Duffy machte einige Nahaufnahmen von Braut und Bräutigam, die sich über den Plastikdiamanten amüsierten, dann schlug er Bram vor, dass er sie hochhob.
Genau das, was sie nicht haben wollte … Bram Shepard, der sie dreißig Stockwerke über dem Erdboden baumeln ließ.
Ihr hauchdünnes weißes Kleid umflatterte sie, als er sie in seine Arme nahm. Sie grub ihre Finger in seinen Bizeps. Sein auf sie gerichteter Blick war liebestrunken. Sie schob ihre Hand unter sein Jackett und spielte ebenfalls das Turteltäubchen. Sie fragte sich, wie es wäre, ohne Gefühle vorzutäuschen, die sie nicht im Entferntesten empfand. Wenigstens hatte sie diesmal ihren eigenen Weg gewählt, das musste doch etwas zu bedeuten haben.
Duffy veränderte seine Position. »Wie wär’s mit einem Kuss?«
»Daran habe ich auch gerade gedacht.« Brams Stimme war flüssiger Sex.
Sie brachte ein samtiges Lächeln zuwege. »Ich hatte darauf gehofft.«
Er neigte seinen Kopf und mit einem Schlag war sie in die Vergangenheit zurückversetzt – es war der Tag ihres ersten Leinwandkusses.
Damals hatte sie ebenfalls an einem Geländer gestanden, eins mit Blick auf den Chicago River nahe der Michigan Avenue Bridge. Wie üblich verbrachten sie die ersten
paar Wochen mit Außenaufnahmen, ehe sie nach L.A. zurückkehrten, um dort den Rest ihrer damals fünften Staffel zu drehen. Es war ein Sonntagmorgen Ende Juli, die Polizei hatte das Gebiet vorübergehend abgesperrt. Trotz der vom See kommenden Brise, näherte sich die Temperatur schon an die dreißig Grad.
»Ist Bram schon da?«, wollte Jerry Clarke, ihr Regisseur, wissen.
»Noch nicht«, erwiderte der Regieassistent.
Bram hasste morgendliche Drehtermine genauso sehr wie er es inzwischen hasste, Skip zu spielen, und Georgie wusste ganz genau, dass Jerry einen Produktionsassistenten beordert hatte, ihn aus dem Bett zu holen. Ihre Hände schlossen sich ums Geländer. Sie konnte kaum erwarten, dass der Tag zu Ende ging. Seit jener hässlichen Nacht auf dem Boot mochten inzwischen zwei Jahre vergangen sein, aber sie hatte ihm noch immer nicht verziehen, was er getan hatte, oder sich verziehen, dass sie es so weit hatte kommen lassen. Sie schaffte es nur, indem sie tat, als wäre er Luft. Nur vor laufenden Kameras, wenn er sich in ihren Skip Scofield mit seinen sanften, intelligenten Augen und dem besorgten, liebevollen Ausdruck verwandelte, kam sie aus der Reserve.
An jenem Tag hatte man ihr ein eng, aber nicht allzu eng anliegendes T-Shirt und dazu einen kurzen, aber nicht allzu kurzen Rock angezogen. Die Produzenten ließen zu, dass ihr Haar nach und nach etwas mehr ins Braune spielte, aber die Locken hasste sie noch immer. Der Sender verfügte nicht nur über ihre Haare, sondern auch über den Rest von ihr. Ihr Vertrag verbot Piercings, Tattoos, Sexskandale und Drogenmissbrauch. Brams Vertrag verbot offenbar nichts.
Der Regisseur platzte fast. »Schickt jemanden, der mir diesen Hurensohn herholt!«
»Der Hurensohn ist hier.« Bram trat geschmeidig vor, ein Widerspruch in sich mit seiner Zigarette im Mundwinkel und den blutunterlaufenen Augen zu dem hellblauen Poloshirt, der gebügelten Baumwollhose und seiner adretten Armbanduhr.
»Hast du zufällig einen Blick in deinen Text geworfen?«, fragte Jerry ihn mit unverhohlenem Sarkasmus. »Wir drehen heute Skip und Scooters ersten Kuss.«
»Ja, hab ich gelesen.« Er warf seine Zigarettenkippe durchs Geländer. »Lasst uns diesen Scheiß hinter uns bringen.«
Während sie in ihren Mädchen-von-nebenan Kleidern dastand, hasste sie ihn mit solcher Inbrunst, dass es in ihr loderte. Damals, in den ersten beiden Jahren war sie so entschlossen gewesen, ihn als grüblerischen romantischen Helden zu sehen, der nur auf die richtige Frau wartete, um erlöst zu werden, aber er war tatsächlich nur eine ganz gewöhnliche Schlange, und sie war ein Trottel, dass sie das nicht von Anfang an durchblickt hatte.
Sie schauten sich ihren Text an und fanden ihre Markierungen. Die Kameras liefen. Sie wartete auf
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