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Philosophenpunsch

Philosophenpunsch

Titel: Philosophenpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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ein wenig – verzeihen Sie mir den Ausdruck – nach abgekartetem Spiel aus?«
    »Jetzt nehmen Sie Ihren Pullover, zahlen Sie unten bei der Kassa, und dann verschwinden Sie!«, startete Schweda erneut einen Versuch, Leopold loszuwerden.
    »Seien Sie doch nicht so ungeduldig. Wer sagt Ihnen denn, dass ich den roten haben möchte?«, ließ sich Leopold nicht aus der Ruhe bringen. »Er ist ein bisschen dünn. Im Fernsehen haben sie gesagt, es kommt ein strenger Winter. Vielleicht sollte ich mich doch nach etwas Stärkerem umsehen, nicht wahr, Tante?«
    »Natürlich! Ich möchte dir ja nichts schenken, womit du frierst, Leopold«, stimmte Agnes Windbichler zu. Obwohl sie keinen blassen Schimmer hatte, worum es ging, konnte sie ihre Neugier, wie die Unterredung weiter verlaufen würde, dabei nicht ganz verbergen.
    »Eben. Darum hätte ich jetzt gern diesen dunkelblauen Pullover anprobiert. Scheint etwas fester zu sein. Halten Sie bitte noch einmal kurz.« Und wieder landete Leopolds Winterjacke in den Händen Schwedas. »Passt gar nicht so schlecht«, redete Leopold in einem fort weiter. »Und Ihre Idee war auch nicht schlecht. Ich weiß nicht, ob das jetzt eine Frau oder ein Mann war, der Sie ausgeräubert hat, ist auch egal. Jedenfalls wird ein Zweiter, Frau oder Mann, draußen Schmiere gestanden sein, damit nur ja kein früher Kunde oder gar Ihre Kollegin unvermutet das Geschäft betritt. Der Räuber wird nicht viel geredet haben, denn Sie haben ihm schnell das Geld in die Hand gedrückt. Dann ist er verschwunden, und Sie haben sich noch ein klein wenig Zeit gelassen, bis Sie um Hilfe gerufen oder den Alarmknopf gedrückt haben, genug Zeit, dass sich alle Beteiligten unbemerkt aus dem Staub machen konnten. Wirklich nicht schlecht! Nur alles halt ein bisserl illegal.«
    »Ich habe der Polizei alles mitgeteilt. Die waren übrigens höflich und nett und haben nicht so dumm dahergeredet wie Sie«, platzte es aus Schweda heraus, der sich mit Leopolds Jacke in der Hand allmählich reichlich belämmert vorkam.
    »Das ist es ja, wovor ich Sie bewahren möchte: vor dem Glauben, dass es schlecht ist, wenn Sie jemand aufblattelt, und gut, wenn Ihnen jemand höflich ins Gesicht lacht«, wurde Leopold jetzt beinahe väterlich. »Das Gegenteil ist der Fall. Vor allem jetzt, nach Veronika Planks Tod, wird sich die Polizei so einiges zusammenreimen. Man wird sich an Ihre Auseinandersetzung bei uns im Kaffeehaus erinnern, daran, dass Sie Geld von Veronika gefordert haben. Wofür? Doch nicht etwa für diese kleine Dienstleistung, mit der Sie ihrer Tierschützergruppe zu einer netten Auffrischung ihres Budgets verholfen haben?«
    »Ich habe Ihnen bereits gestern mitgeteilt, dass mir Frau Plank Geld schuldig war.«
    Der Pegel der Unterhaltung war, wie schon am Vortag, ziemlich angeschwollen, sodass sich immer wieder Leute umdrehten und zu den Klängen von ›Ihr Kinderlein kommet‹ bemüht waren, wenigstens einen Teil des Gespräches zu erlauschen.
    »Wieder falsch«, berichtigte Leopold sein Gegenüber. »Sie dürfen halt einem feschen jungen Mäderl, das sich neben Sie setzt und Ihnen gefällt, nicht unter Alkoholeinfluss die intimen Details einer solchen Sache erzählen. Um einen Freundschaftsdienst ist es gegangen, nicht wahr? Weil Sie Veronika doch schon von der Schule her kannten. Weil sie Geld für ihre Tierschützergruppe brauchte, und weil sie Ihnen versprochen hat, Ihr Geschäft aus gewissen Störaktionen herauszuhalten. Das wird die Kieberei schon in Erfahrung bringen, keine Sorge. Und dann sind Sie der Tatverdächtige Nummer 1. Ganz abgesehen davon, dass man Sie beim Tatort gesehen hat.«
    Schweda räusperte sich, suchte nach seiner Stimme. »Nehmen Sie nun den dunkelblauen Pullover oder nicht?«, wollte er wissen.
    »Na, wie gefällt dir dieses Kleidungsstück, Tante?«, fragte Leopold und warf sich in Positur.
    »Der ist fesch, den nehmen wir«, entschied Agnes Windbichler.
    »Dann nehmen Sie ihn in Gottes Namen. Zu bezahlen unten bei der Kassa. Auf Wiedersehen«, zischte Schweda.
    »Nicht so eilig, junger Mann. Meine Jacke müssen Sie mir schon zurückgeben«, forderte Leopold Schweda auf. »Außerdem: Überlegen Sie es sich bitte, ob Sie mir nicht doch die Wahrheit sagen wollen, ehe es zu spät ist. Vielleicht lässt sich noch ein bisschen was machen. Aber da müssten Sie halt reden. Da drauf ist die Nummer von meinem Mobiltelefon.«
    Ein wenig ungeschickt, so als ob er etwas Klebriges in der Hand hätte, überreichte

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