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Philosophenpunsch

Philosophenpunsch

Titel: Philosophenpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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Schule und Hallenbad. Ich wusste ja, dass Franzi und Veronika bei ihrem Philosophenstammtisch waren. Tatsächlich sah ich, wie sie beide gemeinsam aus dem Kaffeehaus kamen. Zuerst wirkte alles ganz harmonisch, aber dann verpasste sie ihm eine Ohrfeige und ging einfach davon. Und er ließ sich das einfach gefallen. Welche Erniedrigung!
    Sie war natürlich bereits auf dem Weg zu ihrem Liebhaber, denn das Haus, auf das sie zusteuerte, war nicht ihre Bleibe. Als sie dort dieser Kerl überfiel, wurde mir ganz warm ums Herz. Das hatte sie verdient! Es war ein erhebendes Gefühl, mit anzusehen, wie sie schreien wollte, aber nicht konnte. Doch schließlich gelang es ihr, sich loszureißen. Franzilein, dieser Dummkopf, lief ihr noch nach. Der grobschlächtige Mann kam inzwischen in meine Richtung, Stimmen tönten vom Kaffeehaus – ich ging schnell zurück zu meinem Auto und setzte mich hinein.
    Auf einmal war Veronika wieder da, der Mann attackierte sie von Neuem. Ich hoffte, dass er sie jetzt endgültig fertigmachen würde. Aber ich merkte schnell, dass er nur auf eines aus war: auf Sex. Das konnte für Veronika, so brutal es auch herging, nun tatsächlich keine Strafe darstellen. Also beschloss ich einzugreifen. Ich drehte die Scheinwerfer auf. Der Kerl stand genau gegenüber. Gott sei Dank ließ er von ihr ab und verschwand.
    Ich prüfte kurz die Lage. Für den Augenblick war alles ruhig, also ging ich hinüber zu ihr. Ich stellte sie zur Rede, sagte, wer ich war und forderte sie auf, sich für ihr unmögliches Benehmen meinem Sohn gegenüber zu entschuldigen. Da begann sie auf einmal lauthals zu lachen. Ihre Worte klingen mir heute noch im Ohr. Das ist ja nicht die Möglichkeit, sagte sie. Jetzt kommt die Mutter von dem behämmerten Franz auch noch daher. Sie musste dann spucken und husten und kämpfte um Luft, aber glauben Sie, dass sie deswegen zu lachen aufgehört hätte? Es prustete nur so aus ihr heraus.
    In mir vereinigten sich Verachtung und Wut. Ich sah den Schal, den ihr Franzilein gegeben hatte, damit sie sich wärmt, dieses undankbare Biest. Als sie mir beim Husten den Rücken zudrehte, zog ich ihn ganz fest zu, bis sie nicht mehr atmete. Ich habe den Schal anschließend mitgenommen, in tausend kleine Stücke geschnitten und entsorgt. Bei Mistkübeln kenne ich mich aus, glauben Sie mir.«
    Valerie Jäger nahm wieder das Glas Wasser zur Hand. Es war sozusagen das Zeichen, dass sie ihre Aussage beendet hatte. Juricek schaltete das Aufnahmegerät aus, Frau Inspektor Dichtl legte Block und Kugelschreiber zur Seite. »Vielen Dank für Ihre ausführliche Schilderung«, sagte Juricek nach einigen Augenblicken der Stille. »Sie wissen hoffentlich, dass wir Sie jetzt nicht wieder gehen lassen können?«
    Valerie Jäger nickte. »Sagen Sie bitte nur meinem Franzilein Bescheid«, bat sie. »Er wird sich schon Sorgen um mich machen. Und suchen Sie sich eine gescheite Putzfrau. Auf diesem Kommissariat sieht es ja fürchterlich aus!«

14
    Schnee!
    Er überzuckerte noch immer die Dächer, die Baumkronen und die nicht benutzten Autos. Aber von Westen her näherte sich Tauwetter, und zwar mit Riesenschritten. »Heute bleibt der Schnee vielleicht noch liegen für die Weihnachtsromantiker«, stellte Leopold mit einem zynischen Seitenblick auf seine Chefin fest. »Aber schon morgen wird das ein unendlicher, unnötiger und nervenaufreibender Gatsch. Dann werden die Autos dreckig, weil sie von anderen Autos angespritzt werden, die Fußgänger, weil sie von allem Möglichen angespritzt werden, der ganze Gehsteig ist dreckig, und den gesammelten Dreck holt man sich schließlich nach Hause, weil es keine Möglichkeit gibt, ihn vorher loszuwerden. Da nützt eine Türmatte dann auch nichts mehr. Jetzt sage mir noch einer, dass das einen Sinn hat und dass man sich darauf freuen soll.«
    »Ich verstehe nicht, wie man so einen Grant haben kann, wo doch heute Heiligabend ist und Sie noch dazu diesen Mordfall gelöst haben«, erwiderte Frau Heller kopfschüttelnd.
    »Das macht die Sache gerade noch erträglich.«
    »Es würde mich jedenfalls freuen, wenn Sie sich wieder beruhigen könnten und mit Ihrer Tante die Bescherung bei uns feiern.«
    »Die Tante!« Leopold seufzte. Er hatte ihretwegen schon die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen, und das war der wahre Grund seiner Gereiztheit. »Ob sie mir jemals verzeihen wird, dass ich sie beim Christbaumkauf im Stich gelassen habe?«
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Sie haben mir ja

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