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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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würde er zu ihnen hochkommen.
    Und er würde das Messer mitbringen, davon war sie überzeugt. Wie hatte er doch vorhin gesagt?
    Und dann schlafen wir drei mal so richtig lange aus .
    Dieses Zwinkern … Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, wie dieser Satz gemeint war.
    Fieberhaft überlegte sie, wo Stephen die Schlüssel deponiert hatte.
    In einem Karton, ja, daran konnte sie sich noch erinnern. Aber wo war dieser verdammte Karton jetzt? Hier im Schlafzimmer? Vielleicht auf dem Schrank?
    Sie hatte keine Zeit, danach zu suchen, selbst wenn der Unbekannte ein nur halb so schneller Esser wie ihr wirklicher Mann war.
    Die Tudor-Kommode neben der Tür zum Elternbadezimmer war zu schwer, sie würde sie unmöglich vor die Schlafzimmertür schieben können. Außerdem würde der Eindringling das hören und sofort nach oben gelaufen kommen.
    »Mummy«, flüsterte Harvey und begann zu zittern. »Der fliegende Mann. Ist er wieder da?«
    Sie schluckte. Was sollte sie ihrem Sohn sagen?
    »Es ist alles in Ordnung«, log sie. »Ich bin ja bei dir. Lass mich nur einen Moment nachdenken.«
    Im selben Augenblick fiel ihr der Stuhl neben Stephens Seite des Wandschranks auf. Er war kaum noch zu erkennen unter dem Haufen von Kleidungsstücken, den ihr Mann kurz vor seiner Abreise hinterlassen hatte – in puncto »Was soll ich anziehen?« konnte er manchmal jedes Frauenklischee in den Schatten stellen –, aber der Stuhl war stabil, und man konnte die Tür damit blockieren.
    Sanft, aber bestimmt schob sie Harvey von sich und setzte ihn zurück aufs Bett. Dann sprang sie auf, packte den Turm aus Hemden, Hosen und Pullovern, warf ihn achtlos zu Boden und lief mit dem Stuhl zur Tür.
    Sie verkeilte die Lehne unter dem Türgriff und atmete tief durch.
    Was für ein Glück, dass Stephen damals die Türdrücker mit den Langschildern durchgesetzt hat , dachte sie und musste ein hysterisches Kichern unterdrücken. Ich wollte traditionelle Türknäufe, er den Klassizismus .
    Dennoch waren sie nicht in Sicherheit. Auch wenn beim Bau dieses Hauses nur solide Materialien verwendet worden waren, konnte niemand sagen, wie lange sie vor den Angriffen eines Einbrechers geschützt sein würden – erst recht nicht, wenn es sich um einen Verrückten handelte, der sicherlich alles daransetzen würde, zu ihnen zu gelangen.
    »Mummy, du machst mir Angst!«
    Harvey stand kurz davor zu weinen. Sie ließ sich zu ihrem Sohn aufs Bett fallen, drückte ihn an sich und wählte mit der anderen Hand die Notrufnummer. Doch statt der Ziffern erschien auf dem Display des Mobilteils … nichts.
    »Verdammt!«
    Sie musste vor Aufregung zu sehr gezittert haben, also versuchte sie es erneut und drückte diesmal fester auf die Tasten. Doch das Display blieb weiterhin dunkel, und als sie die grüne Wählen-Taste betätigte, geschah wieder nichts. Und dann wurde ihr schlagartig klar, wie leicht sich das Telefon anfühlte. Vorhin, in der Aufregung, war es ihr nicht aufgefallen, aber jetzt spürte sie plötzlich den Unterschied überdeutlich.
    »O nein!«
    Sie ließ von Harvey ab, packte das Telefon mit beiden Händen und riss die Abdeckung von der Rückseite – verzweifelt hoffend, dass sie sich nur getäuscht hatte.
    Doch sie hatte sich nicht getäuscht. Der Unbekannte hatte den Akku entnommen. Das Telefon war nun ebenso nutzlos wie ihr Handy, das wie immer in der Küche lag, keine zwei Meter von dem narbengesichtigen Eindringling entfernt.
    Kein Wunder, dass dieser Wahnsinnige sie einfach hatte gehen lassen.
    Sie saßen hier oben fest.
    Also bis gleich .
    1 0.
    Es war so dunkel um ihn, dass er blinzeln musste, um sicher zu sein, dass er die Augen wirklich offen hatte.
    Was ist mit mir geschehen?
    Er fühlte sich benommen, und ihm war, als müsse er mit jedem einzelnen Gedanken durch dichten Nebel dringen.
    Wo bin ich?
    Sein gekrümmter Rücken schmerzte, und seine Arme fühlten sich pelzig und taub an. Ebenso seine Beine. Er wollte sich strecken, doch es ging nicht. Seine Füße drückten bereits gegen das Ende des Dunkels, wo immer er sich auch befand.
    Ganz in seiner Nähe glaubte er, ein vorbeifahrendes Auto zu hören, doch es klang merkwürdig. Irgendwie gedämpft und blechern.
    Er versuchte seine Umgebung zu betasten, doch auch das war unmöglich. Etwas hielt seine Hände zusammen.
    Ein weiterer Gedanke schoss aus dem Nebel in seinem Kopf hervor.
    Klebeband .
    Dann: Meine Hände .
    Dann: Ich bin gefesselt!
    Aber nicht nur das. Allmählich dämmerte ihm, dass

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