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Phobia: Thriller (German Edition)

Phobia: Thriller (German Edition)

Titel: Phobia: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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sich alles um ihn herum zu drehen. Es war, als werde er in einer gigantischen Zentrifuge umhergeschleudert.
    Hände packten ihn. Sie wollten ihm Tanjas toten Körper entreißen.
    »Nein!« Er brüllte wie von Sinnen und drückte sie noch fester an sich. »Nein! Lasst sie los! Lasst sie …«
    »Hören Sie auf!«, rief ein Mann, doch Mark achtete nicht auf ihn. »Hören Sie sofort auf damit!«
    Er spürte, wie ihm Tanja aus den Armen gezerrt wurde, aber er konnte nicht erkennen, wer es war. Noch immer schien sich alles zu drehen.
    Verzweifelt klammerte er sich an Tanjas Leiche, wollte sie festhalten, doch sie verschwand, ganz gleich, wie sehr er sich dagegen wehrte.
    »Nein! Nicht! Das dürft ihr nicht tun! Tanja, bleib hier!«
    »Herr Behrendt!«
    Diesmal war es die Stimme einer Frau.
    »Lassen Sie los!«
    Dann schlug ihm jemand ins Gesicht und …
    19.
    … Mark riss die Augen auf.
    »Mann, sind Sie verrückt geworden?«
    Er blinzelte gegen die Helligkeit an und war für einen Augenblick ohne Orientierung.
    Die Straße, der Regen, Tanja …
    Sie waren verschwunden – zurück an jenen dunklen Ort des Unterbewusstseins, an den alle bösen Träume verschwinden.
    Stattdessen saß nun wieder der massige Mann im Anzug neben ihm, und er hielt die rechte Hand zu einem weiteren Schlag erhoben.
    »Lassen Sie mich jetzt endlich los, oder soll ich Ihnen noch eine verpassen?«
    Noch immer verwirrt schüttelte Mark den Kopf, dann wurde ihm wieder klar, wo er sich befand. Er saß in einer Airbus-Maschine der Lufthansa auf dem Flug nach London – und er hielt nicht Tanjas toten Körper, sondern den Oberarm seines Sitznachbarn umklammert.
    Augenblicklich ließ er von ihm ab.
    »Entschuldigung … ich … hatte einen Albtraum«, stammelte Mark, und sofort wusste er, dass diese Formulierung nicht korrekt war. Wenn es wenigstens nur ein Albtraum gewesen wäre. Dann hätte er gleich nach der Landung bei Tanja anrufen können und wäre beim Klang ihrer Stimme wieder beruhigt gewesen.
    »Stell dir vor, was ich unterwegs für einen Mist geträumt habe«, hätte er gesagt, und sie hätte geantwortet, dass er sich keine Gedanken machen müsse. Alles sei in Ordnung, und er solle nur bald zurückkommen. Vielleicht – nein, sicher sogar – hätte sie das Telefonat mit einem »Ich vermisse dich« beendet, das er umgehend erwidert hätte.
    Aber das war reines Wunschdenken. Tanja war tot, überfahren von einem Unbekannten, der Fahrerflucht begangen hatte, und die Erinnerung daran verfolgte ihn jetzt seit anderthalb Jahren. In der Realität und in seinen Träumen.
    »Tut mir leid«, sagte er zu dem Anzugträger und rieb sich die Schläfen. Sein Schädel drohte zu zerspringen. »Tut mir wirklich leid.«
    »Das will ich hoffen«, brummte der Mann. »Sie haben geschrien wie ein Wahnsinniger, wissen Sie das?«
    Er strich sich die mit Gel an den Kopf geklebte Frisur zurecht, klopfte den Ärmel seines Sakkos ab und wechselte einen Blick mit jemandem, der hinter Mark stand.
    Mark sah sich um und blickte in das erstaunte Gesicht einer Flugbegleiterin.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Sie wirkte viel zu verdutzt, um ihr einstudiertes Wie-kann-ich-Ihnen-behilflich-sein-Lächeln aufrechtzuerhalten, mit dem sie vor Marks Ausflug ins Reich der schlimmen Träume noch zwischen den Fluggästen auf und ab gegangen war.
    Als er feststellte, dass ihn auch die übrigen Passagiere argwöhnisch musterten, nickte er nur.
    »Kann ich Ihnen irgendetwas bringen?«, fragte die Flugbegleiterin, und nun kehrte wieder der Ausdruck des stets dienstbaren Geistes in ihr Gesicht zurück. »Ein Glas Wasser oder vielleicht ein Aspirin?«
    Ja, das können Sie , dachte er. Bringen Sie mir Ihren verdammten Getränkewagen, und ich mache sie alle nieder. All die kleinen Johnnie Walkers, Jack Daniel’s, Southern Comforts, Chantrés, Gordon’s Dry Gins und Wodka Smirnoffs. Manchmal hilft mir das, wissen Sie? In letzter Zeit sogar recht oft. Und wenn schon nicht gegen die bösen Erinnerungen, dann wenigstens gegen das verfluchte Zittern in meinen Händen. Also los, los, her damit! Geld spielt keine Rolle. Ich bin sowieso gerade so gut wie pleite.
    Er starrte auf seine Hände und ertappte sich bei dem Gedanken, er könnte tatsächlich einen Drink bestellen. Vielleicht sogar zwei. Seine Zunge und erst recht seine Kehle lechzten förmlich nach etwas Scharfem, das ihr schmerzhaftes Verlangen befriedigte.
    Dann presste er sich die Handflächen auf die Schenkel und sah wieder die

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